Entscheidung des Schicksals
keine Hochzeit geben würde.
Er hatte noch verstanden, dass sie ihn nicht zu Wochenendturnieren begleiten konnte, weil sie zu viel zu tun hatte. Er hatte es akzeptiert, wenn sie nach den Heimspielen Müdigkeit vorschützte. Aber sie hatte ihm nicht erklären können, warum sie zurückwich, wenn er lediglich versuchte, ihre Hand zu nehmen.
Sie sagte ihm, dass sie ihn vermissen würde, dass er ein wundervoller Mann war und sie nicht unfair zu ihm sein wollte. Dass er eine Frau verdiente, die seine Liebe voll und ganz erwiderte.
Von Gabe sagte sie nichts.
Scott erwiderte nur, dass er mit so etwas gerechnet hatte.
Dass eine Frau, die erst mit fünfundzwanzig eine ernste Beziehung einging, offensichtlich Probleme mit Männern und der Ehe hatte.
Addie hatte keine Probleme mit Männern. Und auch nicht mit der Ehe. Die Vorstellung, eine Familie zu haben, war für sie herrlich. Aber sie hatte Scott wehgetan und konnte es ihm nicht verdenken, dass er so reagierte.
Was Gabe betraf, so wünschte sie, er wäre ihr nie vor die Augen gekommen.
An Scott zu denken schmerzte, an Gabe zu denken machte sie einfach nur unruhiger. Sie musste damit aufhören, bevor sie sich mit der Heckenschere ein Auge ausstieß.
Von dort, wo sie arbeitete, konnte sie die Einfahrt nicht sehen, aber sie wusste trotzdem, welches Auto kam. In all den Jahren hatte sie gelernt, die Motorengeräusche zu unterscheiden, und hörte, ob es Inas und Eddys klappriger Pickup, Mrs. Kendricks kleiner Lexus, Mr. Kendricks Porsche, Ferrari oder Rolls Royce oder Gabes Mercedes war.
Sie zog die Handschuhe aus. In weniger als einer Minute würde Gabe auf den gepflasterten Hof zwischen der Garage und dem Haupthaus einbiegen.
Sie wollte ihn nicht sehen und sie wollte auch nicht, dass er sie sah, also ging sie über den Rasen zu einer kleinen Lichtung zwischen den dicht stehenden Bäumen.
Dank ihm war ihre Mutter davon überzeugt, dass sie den Verstand verloren hatte. Sie hatte keinen Verlobten mehr, und die meisten Pläne für ihre Zukunft hatten sich erledigt. Wütend auf sich selbst, weil sie sich von ihren Gefühlen für ihn hatte leiten lassen, wollte sie nicht so tun, als wäre alles in Ordnung.
Sie rannte nicht, ging aber schneller als sonst, bis sie den Schutz der Bäume erreichte. Der Pfad führte zum Cottage, und das war der einzige Ort auf dem ganzen Anwesen, an dem sie vor ihm sicher war. Dorthin kam er nie.
Gerade hatte sie die Tür geöffnet, als sie ihn sah. Die Sonne schien durch die Blätter, und ihre Strahlen tanzten über sein schwarzes Haar und die geschmackvolle
goldene
Krawattenklammer.
Der
dunkle
Anzug
war
maßgeschneidert, die Schuhe auf Hochglanz poliert. Die Kraft in seinem großen, schlanken Körper war nicht zu übersehen, als er auf sie zukam Sie wünschte, er wäre wie eine Kröte gebaut.
Vor allem wünschte sie, er wäre nicht da.
Addie trat auf die Veranda und schloss die Tür wieder.
„Ich habe dich zum Pfad gehen sehen“, rief er, schob die Hände in die Hosentaschen und blieb vor der einzelnen Stufe stehen. „Du kommst zu spät.“
Verwirrt verschränkte sie die Arme. „Zu spät wofür?“
„Für das Treffen der Historischen Gesellschaft“, erwiderte er und sah von ihrem grauen Thermoshirt zu den abgetragenen Jeans. „Ich dachte mir, wir können zusammen hingehen. Warum bist du noch nicht fertig? Es beginnt in weniger als einer Stunde.“
Sie nahm ein Paar Handschuhe vom Schaukelstuhl. „Ich weiß nichts von einem Treffen. Aber wenn es bald anfängt, sollte ich dich nicht aufhalten.“
Gabe hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie verlegen reagieren würde. Seit dem Kuss hatte er sie nicht gesehen und seit dem Anruf vor zwei Wochen auch nicht mit ihr gesprochen. Aber er hatte nicht erwartet, dass sie seine Unterstützung nicht mehr wollte.
„Ich dachte, du wolltest meine Hilfe bei deinem Projekt?“
„Das tue ich.“
„Warum nimmst du sie dann nicht an? Hör zu“, murmelte er und sah, wie ihr Stirnrunzeln sich vertiefte, während sie den ersten Handschuh anzog. „Wenn es um das geht, was ich gesagt habe, bevor du einfach aufgelegt hast, lass uns darüber reden. Okay?“ Ihm fehlte ihre Offenheit, an die er gewöhnt war, und das Lächeln, das ihn sonst immer wärmte. „Ich hoffe wirklich, dass für dich und deinen Verlobten alles gut wird.“
Sie zog den zweiten Handschuh an. „Danke, aber es gibt keinen Verlobten. Und ich habe nicht einfach aufgelegt, sondern mich erst verabschiedet.“
„Was
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