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Entscheidung des Schicksals

Entscheidung des Schicksals

Titel: Entscheidung des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Flynn
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Angestellte hatte sich abgewandt, um einen Anruf entgegenzunehmen.
    Zweifellos hatte er Gabe erkannt, aber entweder respektierte er dessen Privatsphäre, oder er hatte einfach nur zu viel zu tun, um zu lauschen. Trotzdem musste Addie zugeben, dass eine Hotelhalle vermutlich nicht der beste Ort für ein vertrauliches Gespräch war.
    Ihr Zimmer befand sich im zweiten Stock. Anstatt auf den Fahrstuhl zu warten, hielt Gabe ihr die Tür zum Treppenhaus auf.
    Der lange Korridor war leer, als sie die Schlüsselkarte in den Schlitz schob, um ihre Tür zu öffnen. Als sie das Licht einschaltete, fiel es auf ein Doppelbett, dessen blaue Tagesdecke so verblichen war wie der rote Teppich und die Nachttische aus imitiertem Kirschholz. Der Druck über dem Bett zeigte die Schlacht von Bull Run. Oder war es der über dem Schreibtisch? Blutig ging es auf beiden zu.
    Ihr Koffer stand offen auf dem Ständer am Fenster, durch das Betonwände zu sehen wären, wenn der blaue Vorhang nicht geschlossen wäre. Sie klappte ihn zu, um die Spitzenwäsche zu verbergen, die sie sich ausnahmsweise einmal geleistet hatte. Dann legte sie ihre Handtasche darauf und drehte sich zu Gabe um.
    Er stand noch an der Tür, und seine Anspannung war spürbar, und sie machte Addie nervös. Ebenso nervös wie der Blick, der von ihrem feuchten, vom Wind zerzausten Haar zum Mund mit dem längst verblassten Lippenstift wanderte.
    „Geht es dir gut?“
    „Ja“, log sie und streifte die ruinierten Pumps von den schmerzenden Füßen.
    „Aber deshalb bist du nicht hier.“ Sein Schweigen ließ sie zögern. „Oder doch?“
    Es ging ihr nicht gut, da war Gabe sicher, während er sie frösteln sah. Sie sah nass, müde und verloren aus – und war eisern entschlossen, sich Letzteres auf keinen Fall anmerken zu lassen.
    „Nein“, gab er zu. Er hätte ihr helfen können. Und hätte er gewusst, wie es ihr ging, hätte er genau das getan. „Ich wollte mich davon überzeugen, dass du okay bist. Und herausfinden, warum du gegangen bist. Warum hast du mich nicht angerufen? Hast du etwa gedacht, ich würde mir keine Sorgen machen?“
    Sie hob die Schuhe auf und stellte sie an den Heizkörper.
    „Ich bin gegangen, weil ich dachte, es wäre besser, wenn wir keinen Kontakt mehr haben. Dann kann niemand etwas falsch interpretieren.“
    „Du hättest mir sagen sollen, was du vorhast“, erwiderte er. „Vielleicht hätten wir dann tatsächlich eine andere Lösung gefunden.“
    „Sie ziehen deine Anständigkeit in Zweifel“, erinnerte sie ihn und begann, die Jacke aufzuknöpfen. „Ich habe heute Morgen in der Zeitung gelesen, dass du dich geweigert hast, das Foto und den Angriff auf deine Person zu kommentieren.
    Das verstehe ich, aber du weißt, wie schädlich solche Zweifel an deiner Ehre sein können. Ich hasse es, der Grund dafür zu sein, dass du dich verteidigen musst“, sagte sie und wünschte, ihre Finger wären nicht so kalt. „Ich will nicht, dass es noch schlimmer wird.“
    Gabe beobachtete, wie sie mit hektischen Bewegungen die Jacke auszog und an die Stange neben der Badezimmertür hängte. Sie hatte Recht. Sein Schweigen zu dem Foto nährte nur die Spekulation. Selbst seine eigenen Leute hatten ihre Skepsis nur mühsam verborgen, als er ihnen erklärt hatte, was am See wirklich geschehen war.
    „Olivia hat mir erzählt, dass du wieder aufs College willst. Wirst du auf dem Campus wohnen?“
    „Ich wollte, aber das geht nicht. Man muss Vollzeitstudent sein, um einen Platz in Wohnheim zu bekommen, und ich kann mir nur die Abendkurse leisten. Ich nehme mir ein Apartment, sobald ich einen Job bekomme“, antwortete sie, froh über den Themenwechsel. „Vermieter reden gar nicht erst mit dir, wenn du keinen hast.“
    Gabe zog die Zeitung aus ihrer Handtasche und überflog die Anzeigen, die sie markiert hatte. „Was für Arbeit suchst du?“
    „Jede, die ich mir zutraue.“
    „Schon Glück gehabt?“
    „Zwei wollen zurückrufen.“
    Er tippte auf eine Anzeige. „Was ist mit der Stelle im Blumengeschäft?“
    Sie wünschte, sie könnte die feuchten Strümpfe ausziehen. Da sie das Gespräch nicht unterbrechen wollte, um ins Bad zu gehen, setzte sie sich auf den Boden und hielt die Füße vor die Heizung. „Ich habe zwei Stunden auf den Inhaber gewartet, aber er hatte sie bereits vergeben.“ Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Gabe zum Schreibtisch ging. Er lockerte die Krawatte und lehnte sich gegen die Kante. „Was ist mit der Stelle, bei der du dich um

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