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Entscheidung in Gretna Green

Entscheidung in Gretna Green

Titel: Entscheidung in Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBORAH HALE
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Leidenschaft fesseln zu lassen. Jeder vernünftige Mann wusste, dass auch die schönste Rose nicht ohne Dornen war.
    Jetzt bekam er ihre Stacheln zu spüren.
    „Gestern Nacht waren Sie noch der Meinung, eine Maßregelung zu verdienen.“ Er verdrängte den Gedanken daran, wie Felicity sich in seine Arme geschmiegt hatte, so süß und reumütig. „Ich wollte nachsichtig sein, im Glauben, Sie hätten aus dem gefährlichen Zwischenfall mehr gelernt, als ich Ihnen mit Vorhaltungen beibringen könnte.“
    Felicity sprang auf die Füße, die Farbe war wieder in ihre Wangen zurückgekehrt. „Sie aufgeblasener … Wie können Sie es wagen, mich abzukanzeln, als sei ich eine Ihrer leichtfertigen Schwestern?“
    „Meine Schwestern haben mehr Vernunft als …“ Er schluckte den Rest des Satzes hinunter, da eine weitere Reisegruppe die Holzstiege herunterpolterte.
    Er zwang sich, die Stimme zu dämpfen, ohne dass sein Zorn sich gelegt hätte. „Wir sollten dieses Gespräch unter vier Augen fortsetzen, wenn ich aus Berkeley zurück bin. Ich schlage vor, Sie essen etwas und ruhen sich aus.“
    „Wie ich Ihnen bereits sagte, bin ich sehr wohl in der Lage, mich um mich selbst zu kümmern.“
    Wenn er nicht augenblicklich ging, brachte Felicitys Starrsinn ihn noch so weit, sie zu packen und an den Schultern zu rütteln. Schlimmer noch, ihre Nähe und diese knisternde Spannung zwischen ihnen könnten ihn dazu verleiten, sie an sich zu ziehen, hitzig zu küssen und damit wochenlang im King’s Arms für pikanten Gesprächsstof f zu sorgen.
    Auch als Hawthorn schon auf dem Absatz kehrtgemacht und sich mit energischen Schritten entfernt hatte, bereitete es Felicity große Mühe, den Sturm, der in ihr tobte, zu beschwichtigen.
    Wie war es möglich, dass sie mit diesem Mann jede Nacht das Bett geteilt hatte, ohne sein wahres Wesen zu erkennen? Sie hatte ihn für einen ruhigen, liebenswürdigen Men schen gehalten, der nicht mehr forderte, als sie bereit war, ihm zu geben, für einen Mann, der sich nicht in ihr Leben einmischte.
    Seine Zurückhaltung war der Grund gewesen, warum sie ihn gewählt hatte aus einer Reihe von Kandidaten, die weit mehr aufzuweisen hatten. Wieso hatte sie nie Verdacht geschöpft, dass Greenwoods Gelassenheit nur eine Maske war, hinter der sich ein eiserner Wille verbarg, der sie auf unerträgliche Weise reizte?
    Das Einzige, was sie noch mehr hasste als tyrannisiert zu werden, war manipuliert zu werden.
    Vielleicht hatte Olivers überstürzte Flucht doch etwas Gutes, denn dadurch wurden ihr die Augen über Greenwoods wahren Charakter geöffnet. Jetzt konnte sie ihn wenigstens ohne lästige Gewissensbisse zum Teufel jagen.
    Felicity richtete den Blick aus dem Fenster und gewahrte den Straßenräuber, dessen Gesicht sie jetzt im Tageslicht zum ersten Mal deutlich sah. Erstaunt stellte sie fest, dass er ein pickeliger halbwüchsiger Bursche war, fast noch ein Kind. Und dieser Grünschnabel hatte sie in Angst und Schrecken versetzt!
    Seine Hände waren an den Sattelknauf gefesselt. Er redete mit Hawthorn, und es hatte den Anschein, als bitte er ihn um Gnade.
    Gegen ihren Willen stieg Mitleid für den Burschen in ihr auf, der höchstwahrscheinlich hängen würde wegen seiner dummen Streiche – deren bittere Folgen er sich nicht überlegt hatte. Ähnlicher Leichtsinn und jugendliche Unbesonnenheit hatten sie damals verleitet, mit Percy vor den Altar zu treten.
    Sie hatte wenigstens ihren Fehler überlebt und daraus gelernt. Felicity wandte sich vom Fenster ab und erschrak, da der Wirt knapp hinter ihr stand.
    „Wir haben ein Zimmer für Sie vorbereitet, Lady Lyte.“ Er wies mit einer höflichen Geste zur Treppe. „Nichts Großartiges, aber es liegt nach hinten hinaus und ist sehr ruhig. Sie werden nicht vom Straßenlärm gestört sein.“
    „Vielen Dank, Mr. Mobley.“ Felicity unterdrückte ein Gäh nen. „Ein paar Stunden Schlaf werden mir guttun.“ Sie war sehr erschöpft und konnte kaum noch die Augen offen halten.
    „Ein sehr angenehmer Gentleman, dieser Mr. Greenwood“, bemerkte der Wirt, während er Felicity die steilen Stufen hinaufführte. „Zweifellos sind Sie erfreut, ihn in Ihrer Familie aufzunehmen.“
    „Familie?“ Waren ihre Gefühle für Hawthorn so offensichtlich?
    „Ja, Mylady. Ihr Neffe heiratet doch seine Schwester.“ Mr. Mobley warf ihr einen wissenden Seitenblick zu und lächelte verschmitzt. „Haben Sie und Mr. Greenwood das Paar vielleicht zusammengeführt?“
    Felicity

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