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Entscheidungen

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Titel: Entscheidungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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"Er würde durchdrehen, wenn er wüsste, wo ich gewesen bin. Diese Geheimniskrämerei geht mir mächtig gegen den Strich."
    "Kann ich verstehen. Aber du solltest ihm die Wahrheit sagen. Du hast ein Recht darauf, dich zu treffen, mit wem du willst."
    "Natürlich habe ich das. Ich will nur keinen Streit. Sam ist immer so… empfindlich."
    "Er macht sich Sorgen."
    "Dass du ihn mal in Schutz nehmen würdest." Erstaunt warf ich ihr einen Blick zu, doch Vanessa zuckte nur die Schultern.
    "Ich versuche, deinen Freund zu mögen." Sie lächelte. "Vielleicht magst du ja dann auch irgendwann mal meinen."
    Wir grinsten uns an.

    Ich war nervös, als ich in die Straße einbog, die Sam mir genannt hatte. Alles war dunkel und nur wenige Menschen waren noch unterwegs. Eine bunte Leuchtreklame hing an einer der Häuserwände und von irgendwoher tönte eine Sirene laut und vernehmlich durch die Nacht.
    Ich zog meine Strickjacke enger um meine Schultern. Obwohl es nicht kalt war, fröstelte ich.
    Sam wusste nicht, dass ich kam.
    Ich hatte versucht, ihn auf dem Handy zu erreichen, doch er war nicht rangegangen.
    Und wenn ich ihn störte?
    Und Jona?
    Ich spürte wieder das kleine, fiese Stechen in meiner Magengegend. Ich hasste es, dass ich so auf sie reagierte. Ich kannte sie ja noch nicht einmal! War das normal?
    Ich schüttelte unmerklich den Kopf.
    Natürlich war das nicht normal. Ich war gerade auf dem Weg in eine mir völlig fremden Wohnung, wo eine Vampirdame hauste, die mir möglicherweise gefährlich werden konnte, nur, um zu sehen, was mein unsterblicher Freund gerade machte.
    Das war doch verrückt. Und doch… ich konnte nicht anders. Ich wollte ihn sehen! Jetzt! Sofort!
    Unschlüssig blieb ich vor der Nummer 2213 stehen.
    Hier war es also.
    Es sah um einiges freundlicher aus, als das letzte Haus, in dem Sam zusammen mit Xander und Matt gewohnt hatte. Matt. Ich dachte fast täglich an den fröhlichen Halbvampir, der zum Spielball von Xanders Schwester Ashley geworden war und leider sein Leben verloren hatte.
    Einen Moment lang verharrte ich schweigend, dann richtete ich den Blick auf die Haustür. Sie war rot, so viel konnte ich im Schein der Laterne erkennen und acht Namen standen auf den einzelnen Klingelschildern.
    Wie hieß Jona noch einmal mit Nachnamen? Sam hatte ihn mir doch einmal genannt, doch ich hatte absolut keine Ahnung mehr.
    Gerade, als ich resigniert umkehren wollte, klingelte mein Handy.
    Sams Name leuchtete auf dem Display.
    "Hey, Engel, was ist los? Vermisst du mich?" Er lachte leise und mir wurde ganz warm. Ein wohliger Schauer lief mir über den Rücken.
    "Hey. Natürlich vermisse ich dich. Wo bist du?" Ich räusperte mich. Sollte ich ihm sagen, dass gerade vor seiner Tür stand?
    "Ich bin Zuhause. Wollte gleich bei dir vorbeischauen. Bist du unterwegs?"
    "Hm." Ich ließ den Blick über die Fassade des Hauses schweifen. In einigen Fenstern brannte Licht. Sam war nur wenige Meter von mir entfernt.
    "Ist alles in Ordnung?" Er klang mit einem Mal wieder ernst.
    "Ja… klar. Natürlich."
    "Dann mache ich mich jetzt auf den Weg."
    "Nein!" Sam war viel zu schnell für mich. Ich würde es nie vor ihm zurück ins Wohnheim schaffen.
    "Lily, was ist los?" Ich konnte seine Anspannung förmlich durchs Telefon spüren.
    "Ich…" Ich gab mir einen Ruck. Sollte er mich doch für eine eifersüchtige, dumme Kuh halten. "Ich stehe vor deiner Tür."
    "Du stehst wo?" Er klang ehrlich verblüfft.
    "Na, ich wollte mal sehen, wo du jetzt so wohnt", fing ich sofort an, mich zu verteidigen.
    Stille.
    "Sam?" Mir war etwas mulmig zumute. Dachte er jetzt, dass ich ihn kontrollieren wollte? Tat ich nicht genau das? Nein, ich war nur neugierig. Das war alles.
    "Sam?", wiederholte ich, noch eindringlicher, als zuvor.
    Im selben Moment öffnete sich die rote Haustür und da stand er: Sam.
    Ich ließ das Handy sinken, und wir sahen uns einfach nur an. Ich bekam eine Gänsehaut. Ein mühsam unterdrücktes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Sam lachte! Er lachte mich aus!
    "Du bist so süß." Er breitete die Arme aus, und ich schmiegte mich nur allzu bereitwillig an seine Brust.
    "Bist du böse?", murmelte ich in sein weiches Baumwollhemd hinein.
    "Wieso sollte ich? Ich freue mich."
    Ich spürte seine Lippen auf meinen Haaren und sog begierig den Duft seines Körpers in meine Nase. Ich liebte diesen Kerl, ein unheimlich schönes Gefühl, was ich gegen nichts auf der Welt hätte eintauschen wollen.
    "Komm." Er ließ mich los und griff

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