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Entscheidungen

Entscheidungen

Titel: Entscheidungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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aber was noch? Wo kommt er her?"
    "Hat Xander Ärger mit dem Hunter? Und was sagt Sam dazu, dass er wieder da ist?"
    "Sam ist nicht gerade begeistert. Er… weiß nicht, dass wir uns sehen."
    Vanessa pfiff leise durch die Zähne. "Der kriegt das doch eh raus."
    "Was soll ich denn machen, Van? Xander ist mein Freund."
    "Hey, mich musst du nicht überzeugen, ich stehe voll und ganz hinter dir. Sagst du mir, was los ist?"
    "Wenn du mir sagst, was ich über den Hunter wissen muss." Ich versuchte zu lächeln, was mir allerdings gründlich misslang.
    Vanessa rutschte vom Bett hinunter und griff nach ihrem Laptop.
    "Ich habe ihn ja immer für eine Legende gehalten", sagte sie, während sie ihn startete. "Aber seit letztem Jahr…" Sie sah mich vielsagend an. Ja, Vanessa hatte ihn gefunden und zu mir geschickt. Ohne ihre Hilfe würde ich mir jetzt die Radieschen von unten ansehen. Kein schöner Gedanke.
    "Wieso dachtest du, er wäre eine Legende?"
    "Na ja, bei Vampirjägern denkt man ja immer erst an Van Helsing." Sie lachte. "Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es jemanden geben sollte, der tatsächlich Vampire jagt. Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, bis vor einigen Monaten habe ich ja noch nicht einmal richtig an die Existenz von Vampiren geglaubt."
    "Was? Du warst doch diejenige, die von Anfang an davon überzeugt gewesen war, dass Vampire hinter den seltsamen Todesfällen in Parkerville steckten."
    Sie zuckte die Schultern. "Ich wollte, dass es sie gab. Aber ich glaubte nicht daran."
    "Und Mike und seine komischen Freunde?"
    "Sie sind geradezu versessen von dem Gedanken. Es ist manchmal richtig niedlich, wie naiv sie sind. Wenn sie wüssten, dass sie vor einem richtigen Untoten gestanden hatten, als sie auf Sam trafen…"
    "Nenn ihn bitte nicht so."
    "Sorry. Aber es war irgendwie komisch. Sie nannten ihn 'Spießer' und 'Jemanden, der keine Ahnung, von dem hatte, was in der Nacht auf der Welt alles so lebendig werden würde'. Ich musste echt an mich halten."
    Ich nickte verständnisvoll. Bei der Vorstellung von Bloody und Thirsty, die eigentlich Frank und John hießen, musste ich selbst ein wenig grinsen.
    "Also, der Hunter gehört wohl schon seit Generationen zu einer Familie von Vampirjägern. Sie sind seit einem tragischen Unglück vor fast fünfhundert Jahren mit den Vampiren verfeindet. Damals ist…" Sie hackt ungeduldig einige Wörter in die Tastatur. "… die Tochter eines Ururururururgroßvaters vom heutigen Hunter von Vampiren entführt und bestialisch ermordet worden. Der Legende nach schwor der Vorfahre damals bittere Rache und ging einen Pakt mit einer nicht genannten dunklen Macht ein, die ihn und alle seine Nachfahren mit einer ganz besonderen Gabe ausstattete: Sie können die Reaktionen und Bewegungen ihrer Gegner erahnen, noch bevor etwas passiert. Damit sind sie ihnen im Kampf immer einen Schritt voraus, was nicht unbedingt von Nachteil ist, wenn man gegen ein Wesen, wie das eines Vampires kämpft. Sie sind nämlich ungeheuerlich schnell, aber das weißt du ja." Sie sah mich gequält an.
    Ich nickte langsam.
    "Als Gegenleistung sozusagen, bleiben die Hunter bis ins hohe Alter allein. Erst, wenn sie zu schwach für die Jagd sind, ist es ihnen gestattet, sich fortzupflanzen und so einen weiteren Hunter in die Welt zu setzen."
    "Das verstehe ich nicht. Wer bildet dann den jungen Hunter aus und wer kümmert sich in der Zwischenzeit um die Vampire?" Ich war ehrlich verwirrt.
    "Das steht hier nicht. Aber ich habe die Legenden bisher ja auch nicht für besonders logisch gehalten." Sie zuckte die Schultern. "Vielleicht stimmt das auch gar nicht. Hier steht ja auch, Vampire werden durch Pflöcke ins Herz getötet."
    "Dabei haben sie gar kein Herz mehr", sagte ich leise.
    Betreten klappte Vanessa den Laptop zusammen.
    "Was hat Xander für ein Problem?"
    "Er steht in der Schuld des Hunters. Er muss ihm einen ziemlich gefährlichen Vampir ans Messer liefern, sonst killt er ihn. Aber das, was er jetzt machen muss… ich weiß nicht, ich denke, das ist noch viel gefährlicher."
    "Er steckt richtig tief in der Vampirwelt drin?" Vanessas Augen waren noch größer als sonst.
    Ich nickte.
    "Und wir können gar nichts tun?"
    "Ich wüsste nicht, was. Ich habe absolut keine Ahnung." Gedankenverloren sah ich aus dem Fenster. Nein, es gab wirklich keine Möglichkeit, Xander zu helfen. Er musste da durch, ob er wollte oder nicht.
    "Ich werde duschen, und dann mal bei Sam vorbeischauen." Seufzend erhob ich mich.

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