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Entscheidungen

Entscheidungen

Titel: Entscheidungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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während draußen die Sonne scheint, und frage mich, was du wohl gerade so machst?" Er küsste mich auf die Stirn, und ich schloss seufzend die Augen.
    Seine Lippen liebkosten meine Wangen, meinen Mund, meinen Hals.
    "Und dann?" Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    "Dann warte ich darauf, dass es endlich dunkel wird und ich dich sehen kann." Seine Hände schoben sich sanft unter mein Shirt.
    Ich stöhnte leise.
    Ruckartig zog er mich an sich, und ich spürte die ganze Leidenschaft, die von ihm ausging.
    Ich krallte meine Fingernägel in seinen Rücken und hörte, wie er leise meinen Namen flüsterte. Dann spürte ich ihn auch schon schwer auf mir, während sich in meinem Kopf alles zu drehen begann und ich mich endlich fallen lassen konnte. Nicht mehr denken. Es war nicht wichtig. Alles was zählte, war hier, bei mir, in diesem Raum.

    Verschwitzt lag ich auf dem seltsam altmodischen Bett und berührte sanft Sams Arm, den er um mich gelegt hatte. Ich kuschelte mich an ihn und spürte augenblicklich, wie er mich noch ein wenige enger an sich zog.
    Ich genoss es, wenn er das tat. Ich genoss es, mit ihm hier zu liegen, in dieser fremden Wohnung. Nur Sam und ich. Keine Jona. Wir musste keine Angst haben, dass Vanessa unerwartet hereingeplatzt kam oder meine Eltern oder Nelly. Es war schön. Es war einfach. Es war genau das, was ich wollte.
    "Es wäre schön, wenn es immer so unkompliziert wäre", hörte ich Sam leise sagen.
    Konnte er etwa Gedanken lesen?
    "Ja."
    "Nur du und ich."
    Ich nickte und hob die Hand, um ihn sanft im Gesicht zu berühren. Zärtlich strich ich über seine raue Wange. Ich liebe das Gefühl seiner kühlen Haut unter meinen Fingern.
    "Lily und Sam."
    "Das klingt schön." Ich spürte ein Kribbeln, als er das sagte. Er fühlte sich toll an und es machte mich ganz verrückt. Lily und Sam.
    Abrupt drehte er sich auf die Seite und sah mich an. Sein markantes Gesicht schimmerte im Schein der Straßenlaterne, die in das Zimmer hineinleuchtete, ansonsten war es dunkel um uns herum.
    "Ich möchte genau das. Ich hab das immer gewollt, seit damals… seit du nach Parkerville gekommen bist."
    Wie viel Zeit wir verloren hatten! Wieso nur hatte ich mir nicht früher eingestanden, was ich für Sam empfand? Wir hätten so viele Dinge erleben können, so viele Sachen, die nun nicht mehr möglich waren: In der Sonne sitzen, gemeinsame Familienabende, ein ganz normales Leben eben.
    Ich spürte, wie ich einen Kloß im Hals bekam.
    "Weinst du, Lily?" Er beugte sich zu mir vor, und ich schüttelte mühsam den Kopf.
    "Wir können das alles haben, mein Engel." Er vergrub den Kopf an meinem Hals, und ich zog ihn an mich. "Du und ich, zusammen. So lange, wie es eben geht. Ja?"
    Ich konnte nichts sagen. So lange, wie es eben geht . Wie lange würde das sein? Zwei Jahre? Fünf Jahre? Vielleicht zehn?
    Ich krallte meine Finger in sein dichtes, dunkles Haar.
    Nichts war für die Ewigkeit.
    Oder vielleicht doch?

7. KAPITEL

    D er Regen trommelte rhythmisch gegen die Scheibe des Schaufensters. Die Lichter der vorbeifahrenden Autos verschwammen vor meinen Augen, während ich angestrengt hinaus blickte. Mein Kopf war leer. Seit zwei Stunden saßen wir nun schon in der Bar, und ich hatte absolut keine Ahnung mehr, worüber wir noch reden sollten.
    Zum wiederholten Male fragte ich mich, wie ich mich von Vanessa dazu hatte überreden lassen können, mit ihr und ihren neuen Freunden etwas Trinken zu gehen?
    Sams Hand lag auf meinem Oberschenkel, und ich wusste, dass es ihm genauso ging. Immer wieder warf er mir bedeutungsvolle Blicke zu, doch es war noch nicht einmal elf, und ich hatte keine Ahnung, unter welchem Vorwand wir uns verdrücken sollten.
    Thirsty saß mir gegenüber und erzählte etwas. Um was genau es ging, hatte ich bereits vor über einer Stunde vergessen. Doch es ging sicher um sein Lieblingsthema: Vampire. Bereits zu Beginn hatte er Sam und mir einen langen Vortrag darüber gehalten, wie intolerant wir Andersdenkenden doch waren. Keine Ahnung, wie er darauf gekommen war, doch er hielt Sam und mich eindeutig für Ignoranten, die weder an die Existenz von Schattenwesen, noch an die Sichtung irgendwelcher Ufos glaubten. Irgendwo an dieser Stelle war ich gedanklich dann ausgestiegen.
    Ich bewunderte Sam im Stillen. Er hatte sich tatsächlich auf eine Diskussion mit den beiden eingelassen, doch nun war auch er es Leid, weiterhin die Schilderung der beiden über sich ergehen zu lassen.
    "Wie könnt ihr euch

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