ENTSEELT
verwenden die altbewährten Methoden, um Vampire zu vernichten: Pflock, Enthauptung und das reinigende Feuer ...
Harry Keogh ist frei, aber was nützt ihm das? Körperlos, wie er ist, wird er schließlich vom Möbius-Kontinuum absorbiert werden ... oder vielleicht wird er einfach irgendwann und irgendwo hinausgestoßen werden. Auch wenn er nicht über einen Körper verfügt, ist er doch ein »Fremdkörper« in der nackten Leere von Möbius’ mathematischem Formelgebäude.
Doch da ist eine Strömung – eine Anziehung, die sich vom kindlichen Bewusstsein von Klein-Harry unterscheidet –, ein Vakuum, dass gefüllt werden muss. Es ist das Vakuum von Alec Kyles ausgeleertem Verstand, und als Harry näher kommt, um sich das anzusehen, wird er unwiderstehlich hineingezogen, um den hirntoten ESPer wiederzubeleben.
Wir schreiben Ende September 1977, und Harry Keogh, der Necroscope und Erforscher des metaphysischen Möbius-Kontinuums, hat dauerhaft den Körper eines anderen Menschen übernommen. Für alle offiziellen Stellen und für jeden, der die Wahrheit nicht kennt, ist Harry dieser andere Mann. Aber er ist auch der biologische Vater eines alles andere als normalen Kindes, eines Kindes mit ehrfurchtgebietenden übernatürlichen Kräften.
Harry sprengt das Schloss Bronnitsy in die Luft, dann reist er durch das Möbius-Kontinuum nach Hause zu Frau und Kind ... nur um festzustellen, dass die beiden verschwunden sind. Nicht nur aus England, es scheint, als seien sie vom Angesicht der Erde verschwunden. Oder sogar aus diesem Universum!
Drei: Blutmesse
1983 kommt es im Ural zu dem sogenannten Perchorsk-Zwischenfall. Offiziell handelt es sich um einen Industrieunfall, aber um einen Unfall mit dramatischen Ausmaßen. Beim Versuch, ein Gegenstück zum amerikanischen Star-Wars-Programm zu entwickeln, haben die Russen eine Laserwaffe gebaut und erprobt, die einen Schutzschild gegen einfliegende Raketen bilden sollte. Das Experiment schlägt fehl, es gibt eine Verpuffung und in den Bergmassiven unterhalb des Perchorsk-Passes kommt es zu einer Katastrophe, bei der das Raum-Zeit-Kontinuum heftig verwirbelt wird. Die westlichen Geheimdienste, darunter auch das britische E-Dezernat, wollen wissen, was die Russen da unter Schnee und Eis und Gesteinsmassen verstecken. Vor allem wollen sie aber wissen, was das Perchorsk-Projekt ist oder war.
Ein Jahr später wird etwas (ein UFO?) geortet, das bei Novaya Zemyla gestartet ist und sich westlich an Franz-Josef-Land vorbei direkt auf Ellesmere Island zu bewegt. MIG Abfangjäger sind bei Kirowsk, südlich von Murmansk gestartet. Das Flugobjekt bewegt sich drei Kilometer über den MIGs. Als die MIGs es einholen, bemerkt es sie, ändert seine Flughöhe und zerstört sie. Die Trümmer verlieren sich in Schnee und Eis an die tausend Kilometer weit vom Nordpol und ungefähr genauso weit von Ellesmere entfernt. Ein AWACS Flugzeug der US-Streitkräfte meldet, dass die MIGs vom Radar verschwunden sind, aber eine Anfrage über das Rote Telefon in Moskau ergibt nur eine merkwürdig ausweichende Antwort: »Was für MIGs? Was für ein unbekanntes Flugobjekt?«
Die Amerikaner reagieren empört: »Dieses Ding kommt aus eurem Luftraum. Wenn es seinen gegenwärtigen Kurs beibehält, werden wir es abfangen und zur Landung zwingen. Falls es dem nicht nachkommt, oder feindselig reagiert, sind wir unter Umständen sogar gezwungen, es abzuschießen.«
Und darauf die überraschende Antwort der Russen: »Gut! Wir haben damit nichts zu tun. Macht damit, was ihr wollt!«
Zwei US-Kampfjets sind unterdessen von einem Flugfeld in Port Fairfield in Maine gestartet. Das AWACS geleitet sie zu ihrem Zielobjekt; mit fast Mach II Geschwindigkeit kreuzen sie die Hudson Bay von Belcher Island bis zu einem Punkt dreihundert Kilometer nördlich von Churchill. Das Beobachtungsflugzeug bleibt etwas hinter ihnen zurück, aber ihr Ziel ist auf dreieinhalbtausend Meter Höhe direkt vor ihnen. Sie orten es ...
... und eröffnen unverzüglich das Feuer – ein Blick auf das Wesen ist Grund genug, es sofort zu vernichten. Die Kampfflieger sind mit experimentellen Brandsprengköpfen ausgestattet, und damit haben sie Erfolg, wo die MIGs versagt haben. Das Wesen fängt Feuer, explodiert über der Hudson Bay und stürzt ab. Das AWACS-Flugzeug hat mittlerweile aufgeholt und das Ganze auf Film aufgezeichnet. Schließlich tritt man an das britische E-Dezernat heran, damit die sich diesen Film anschauen und ihre Meinung dazu äußern
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