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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Welt auf der anderen Seite des Tores zurückgekommen bin.«
    Ihn schauderte. »Gehen wir rein.« In diesem Moment wollte er nicht weiter darüber reden.
    Als Wellesley aufwachte und Darcy ihm erklärte, er sei in großen Schwierigkeiten, benahm er sich erst einmal so großspurig wie immer. Aber dann musste er Harry gegenübertreten, und da brach er zusammen. Er wusste, wie knapp er daran vorbeigeschlittert war, zum Mörder zu werden, und er wusste auch, dass es Harry gewesen war, der seine toten Freunde daran gehindert hatte, ihn umzubringen, obwohl es ihm bestimmt niemand übel genommen hätte, wenn er nicht eingeschritten wäre. Und dennoch war er mit allen Konsequenzen, die das für ihn bedeutete, dazwischengegangen. Dann legte Wellesley ein volles Geständnis ab: Wie Gregor Borowitz ihn wegen seines negativen Talentes (der Tatsache, dass niemand seine Gedanken lesen konnte) angeworben hatte, und dass er als Schläfer fungiert hatte, bis er dann aktiviert worden war.
    Das Interesse der Russen galt in erster Linie Harry, obwohl sie sich bestimmt auch den Rest des E-Dezernats vorgenommen hätten, sobald Harry für sie keine Gefahr mehr bedeutet hätte, und Wellesley hatte sie mit Informationen versorgt. Als es dann schien, als würde Harry neue Fähigkeiten entwickeln, musste er ausgeschaltet werden. Ein Harry, der wieder über seine alten Fähigkeiten verfügte, oder über neue, die sie sich noch nicht einmal ausmalen konnten, war einfach ein zu großes Risiko.
    Danach gab Darcy seinen Leuten die Anweisung, den ehemaligen Leiter des E-Dezernats zurück nach London zu bringen und ihn bei der Spionageabwehr abzuliefern. Anschließend führte er ein langes Gespräch mit dem zuständigen Minister. Unter anderem ging es dabei um Nikolai Zharov, Wellesleys russischen Kontaktmann. Zharov war noch auf freiem Fuß und würde das auch fürs Erste bleiben. Da er diplomatischen Schutz genoss, konnte man ihn nicht einmal vorladen. Man würde eine Protestnote an die sowjetische Botschaft richten, und dann Zharov mit der klassischen Begründung ausweisen: Aufgrund von Aktivitäten, die nicht ... Das Übliche eben.
    Bis Darcy das alles erledigt hatte, trank Harry noch ein paar Tassen Kaffee und aß auch etwas, und langsam fand er wieder zu seiner üblichen Form zurück. Auf Darcy wirkte er zwar nicht trübselig, aber irgendwie apathisch und nicht ganz bei der Sache. Clarke fühlte sich an einen Handscheinwerfer erinnert, dem die Batterien fehlten. Wenn er genug Saft hatte, konnte er weithin strahlen, aber so war da nicht einmal ein Funke.
    Oder vielleicht doch?
    »Wann brichst du nach Rhodos auf?«, wollte Harry wissen.
    »Mit dem nächsten Flug. Ich wäre schon weg, aber ich wollte sicher sein, dass mit dir alles in Ordnung ist. Wenigstens das schulde ich dir, und wahrscheinlich sogar einiges mehr. Aber ich will, dass Trevor und Ken in ein britisches Krankenhaus verlegt werden, wenn sie transportfähig sind. Außerdem muss ich herausfinden, worauf sie da gestoßen sind. Ihr griechischer Verbindungsmann ist noch da und kann mir vielleicht dabei helfen.« Er sah Harry erwartungsvoll an. »Ich hatte gehofft, dass auch du mir helfen kannst, Harry. Wegen dieser Botschaften, die du hier kriegst, und so.«
    Harry nickte. »Ich habe so meine Vermutungen, aber wir beten besser, dass ich damit falsch liege. Es ist nun mal so, ich weiß, die Toten würden mir nie absichtlich einen Schaden zufügen; sie würden nichts tun, was das Risiko birgt, mich zu verletzen. Und trotzdem ist diese Sache so wichtig für sie – oder für mich. Es ist beinahe so, als wollten sie mich dazu drängen, mich mit ihnen in Verbindung zu setzen. Aber mein Sohn hat verdammt gute Arbeit geleistet. Ich kann mich nicht an Einzelheiten aus meinen Träumen erinnern, jedenfalls nicht bei denen, die sie mir schicken, und ich weiß auch nicht, wie ich das umgehen kann. Und was das Möbius-Kontinuum angeht – verdammt, ich kann nicht einmal zwei und zwei addieren, ohne dass fünf dabei herauskommt! Aber nichtsdestotrotz komme ich mit nach Rhodos. Es kann sein, dass du meinen Rat brauchst.«
    Darcy sah ihn verwundert an. Er hatte Harry schon lange nicht mehr so unternehmungslustig gesehen. »Du kommst mit ...?«
    »Die beiden sind auch meine Freunde. Ich kenne sie zwar vielleicht nicht so gut wie du, aber ich habe mich einmal auf sie verlassen, und sie haben sich auf mich verlassen, auf das, was ich getan habe. Sie waren mit dabei, als wir Yulian Bodescu vernichtet haben.

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