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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Telefonanruf, hatte Darcy einiges zu tun. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Dinge geändert hatten, überforderte ihn. Sandra hatte das ganze Spektrum seiner Gesichtsausdrücke verfolgen können, während er telefonierte, und konnte jetzt einen kurzen Blick in das Chaos in seinen Gedanken erhaschen. Sie nahm ein Gefühl der Erleichterung aber auch eine Art Schock wahr und hielt es für ratsam zu fragen: »Und, worum ging es?«
    Darcy sah sie an, und langsam kam wieder Leben in seine müden Augen. Er drehte sich zu seinem Untergebenen um. »Eddy, geh nach oben und leiste Joe Gesellschaft, ja? Und wenn Wellesley wieder zu sich kommt, könnt ihr ihm sagen, er sei verhaftet.«
    »Bitte?« Der Mann sah ihn ungläubig an.
    Darcy nickte. »Das am Apparat war gerade der Beamte vom Dienst, und der Minister war bei ihm. So wie es aussieht, hat sich unser Norman Harold Wellesley mit einem zwielichtigen Typ aus der russischen Botschaft eingelassen! Er ist mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert, und wir sollen ihn postwendend beim MI5 abliefern. Und das bedeutet, dass ich jetzt wieder der Chef der Abteilung bin. Jedenfalls bis auf Weiteres!«
    Als Eddy nach oben ging, wandte Darcy sich an Sandra. »Aber das ist noch nicht alles. Wenn die Kacke einmal am Dampfen ist, dann aber richtig. Wir haben ein gewaltiges Problem.«
    »Wir?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe damit nichts mehr zu tun, was es auch ist. Und ich dachte eigentlich, das würde auch für dich gelten. Na ja, vielleicht ist deine Kündigung ja nicht akzeptiert worden, aber das können sie mit meiner nicht machen. Ich und das E-Dezernat, wir gehen ab sofort getrennte Wege.«
    »Das kann ich verstehen, und ich meinte auch, dass ich das Problem habe und nicht wir . Und es ist nicht nur dienstlich, sondern auch privater Natur. Und ich schätze, ich kann nicht den Bettel hinwerfen, bevor das nicht geklärt ist. Aber das wird dich nicht interessieren, oder?«
    »Anhören kann ich es mir ja.«
    »Es geht um Ken Layard und Trevor Jordan. Sie hatten einen Auftrag im Mittelmeer, auf Rhodos. Eine internationale Drogengeschichte. Aber jetzt sieht es so aus, als sei da etwas schiefgelaufen. Verdammt schiefgelaufen.«
    »Wie schlimm ist es?« Sandra kannte die beiden – Jordan, der Telepath, hatte sie nach ihrem Eintritt beim E-Dezernat sogar unter seine Fittiche genommen –, und sie wusste von ihren Talenten und ihrem außergewöhnlichen Ruf.
    »Sehr schlimm.« Darcy schüttelte den Kopf. »Und ... irgendwie ist die ganze Sache seltsam! Ich muss mir das selbst ansehen. Die beiden waren zwei meiner besten Freunde.«
    »Seltsam? Sie waren?«
    Er nickte. »In den letzten paar Tagen hatte Trevor leichte gesundheitliche Probleme. Sie haben gedacht, er hätte etwas Falsches gegessen oder getrunken. Irgend so was. Jetzt hat er offenbar einen schweren Nervenzusammenbruch erlitten. Er ist in einer psychiatrischen Anstalt auf Rhodos und steht unter starken Beruhigungsmitteln. Und vorgestern Nacht – nein, stimmt nicht, das war schon die Nacht davor, wenn ich so müde bin wie jetzt, dann kommen mir die Tage durcheinander – jedenfalls hat man Ken Layard in der Nacht aus dem Hafenbecken gefischt. Er hatte die halbe Lunge voller Wasser und eine Riesenbeule auf dem Schädel, weil ihm offenbar jemand eins übergezogen hat. Eigentlich nur eine Gehirnerschütterung. Aber er hat sich bisher noch nicht im Mindesten davon erholt. Das klingt für mich alles sehr dubios.«
    »Was?« Harry Keogh würgte das Wort heraus, als wäre es etwas Ätzendes in seiner Kehle, und versuchte sich aufzurichten.
    Sie hasteten zu ihm hin. Darcy hielt ihn aufrecht, und Sandra umarmte ihn. »Geht es dir gut, Harry?« Sie strich ihm über die Haare und küsste ihn auf die Stirn.
    Er machte sich frei, schürzte die Lippen und sagte: »Sei ein Schatz und mach mir einen Kaffee.« Als sie den Raum verlassen hatte, wandte er sich an Darcy. »Die Namen«, sagte er.
    »Häh?«
    »Du hast da ein paar Namen erwähnt.« Harry schien Probleme damit zu haben, die Worte zu artikulieren. »Leute, von denen ich gehört habe, und die ich im E-Dezernat getroffen habe.« Er zog eine Grimasse. »Bah, was habe ich einen widerlichen Geschmack im Mund!«
    Und dann erinnerte er sich plötzlich, und seine Augen weiteten sich entsetzt. »Dieser Trottel wollte mich erschießen! Und dann ...« Ruckartig richtete er sich auf. Seine Augen suchten in jedem Winkel des Raumes.
    »Das war alles letzte Nacht, Harry«, beruhigte

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