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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ihn Darcy, der genau wusste, wonach Harry suchte. »Sie sind wieder weg. Sie sind gegangen, als du ihnen das befohlen hast.«
    Die Erregung wich aus Harrys Gesicht und machte einem verletzen Ausdruck Platz. »Du warst hier – mit Wellesley!«
    Darcy leugnete das nicht. »Ja, das stimmt. Aber es wird nie wieder vorkommen. Ich habe Befehle befolgt, oder habe das wenigstens versucht, aber das ist keine Entschuldigung. Ich war hier, und ich hätte nicht hier sein sollen. Aber von jetzt an ... Ich muss noch einen Job erledigen, und dann bin ich mit dem E-Dezernat fertig. Spionage liegt mir einfach nicht, Harry. Und Freunde täuschen noch weniger! Was Wellesley betrifft: Ich glaube nicht, dass er jetzt noch irgendwelchen Ärger machen wird.«
    »Nein.« Harry wurde leichenblass. »Du willst doch nicht sagen, dass sie ...«
    Darcy schüttelte den Kopf. »Nein, sie haben ihn nicht angerührt. Du hast ihnen gesagt, sie sollten gehen, und das haben sie auch getan. Und dann bist du zusammengeklappt.«
    Sandra kam mit einem Kaffee für Harry zurück. »Was war das mit den Namen?«, fragte sie.
    Harry nahm einen Schluck heißen Kaffee und schüttelte prüfend den Kopf. »Oh verdammt! Mein Schädel!«
    Sie holte ein paar Tabletten aus ihrer Handtasche und reichte sie ihm. Er spülte sie hinunter. »Ja, Namen. Die Namen von Leuten aus dem E-Dezernat. Habt ihr nicht darüber geredet, als ich wieder zu mir gekommen bin?«
    Darcy erzählte ihm die Sache mit Layard und Jordan, und während er redete, verlor Harrys Gesicht alle Farbe. Als Darcy geendet hatte, sah Harry Sandra an. »Nun?«
    Sie zuckte ratlos die Achseln. »Was habe ich damit zu tun, Harry?«
    »Erzähl ihm die Sache mit den Steinen im Garten.«
    Auf einen Schlag wurde ihr klar, worauf er hinauswollte. Sie schnappte nach Luft: »Ken L! Und T. Jor!«
    Jetzt war es an Darcy, verständnislos drein zu sehen. »Würdet ihr mich vielleicht auch einweihen?«
    Harry stand auf, schwankte ein wenig, ging dann aber zur Terrassentür hinüber. Er trug immer noch seinen Schlafanzug. »Sei vorsichtig!«, ermahnte ihn Darcy. »Da liegen noch überall Splitter. Ich befürchte, wir haben nicht sehr gründlich aufgeräumt.«
    Harry machte einen Bogen um das Glas und nahm die Decke aus dem zerbrochenen Rahmen. Sie folgten ihm in den Garten. Barfuß ging er durch das Gras und deutete auf eine frische Steinschrift, die auf dem Rasen ausgebreitet war. »Da. Damit waren sie beschäftigt, als Wellesley mich überfallen hat – was du mir irgendwann, wenn du nichts Besseres zu tun hast, vielleicht einmal erklären könntest!« Trotz des Singulars war das an sie beide gerichtet.
    »Harry«, versicherte Sandra auch sofort, »ich hatte nichts damit zu tun.«
    »Aber du arbeitest für das Dezernat.«
    »Nicht mehr.« Und dann, weil sie fürchtete, ihn jetzt doch zu verlieren, brach alles in einem atemlosen Schwall aus ihr hervor. »Du musst das verstehen, Harry. Zuerst warst du nur ein Job, wenn auch anders als die anderen Aufgaben, die ich bekommen hatte. Und das, was ich tun musste, war zu deinem Besten, das haben sie mir immer gesagt. Aber sie haben nicht damit gerechnet – und ich auch nicht –, dass ich mich in dich verlieben würde. Es ist einfach so passiert, und jetzt können sie sich ihren Job sonst wo hinschieben.«
    Harry lächelte auf seine verhaltene Weise, dann begann er zu schwanken. Sie fing ihn sofort auf und stützte ihn. »Du solltest gar nicht auf den Beinen sein! Du siehst schrecklich aus, Harry!«
    »Mir ist immer noch ein wenig schwindlig, das ist alles. Aber zu dem, was ihr gesagt habt: Ich habe das mitgekriegt, als ich wach geworden bin. Ach, was soll’s, ich glaube, ich habe die ganze Zeit schon gewusst, dass du zu ihnen gehörst. Du und Doktor Bettley. Na und? Ich habe auch mal für den Laden gearbeitet. Und seien wir doch mal ehrlich, ich kann zurzeit alle Hilfe gebrauchen, die ich kriegen kann, oder?«
    Darcy starrte immer noch auf die Steine. Er sah besorgt aus. »Heißt das hier das, was ich glaube?« Sie alle blickten auf das unvollständige Wort:
    R H O D C
    »Rhodos.« Harry nickte. »Sie hatten nur nicht mehr die Zeit, das O und das S fertig zu legen. Jetzt ergibt alles einen Sinn.«
    »Was für einen?«, fragten Sandra und Darcy gleichzeitig.
    Harry blickte sie an und versuchte gar nicht erst, seine Angst zu verbergen. »Es bedeutet etwas, von dem ich gehofft habe, dass es nicht passieren würde, dass ich aber mehr oder weniger erwartet habe, seit ich aus der

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