ENTSEELT
»Jazz« kannte er nur vom Hörensagen. Darcy hatte mit vier Leuten gerechnet und dementsprechend Zimmer reservieren lassen, aber von dieser Gruppe hatte er nur zwei erwartet. Auf Harry Keoghs Rat hin hatte er versucht, Zek und Jazz eine Nachricht zukommen zu lassen, dass sie sich aus der Angelegenheit heraushalten sollten, aber die Botschaft hatte sie entweder nicht erreicht, oder sie hatten es vorgezogen, sie zu ignorieren. Das würde er später in Erfahrung bringen. Die beiden fehlenden Männer waren Außenagenten des E-Dezernats, die noch einen Auftrag in England zu Ende bringen mussten, und dann zu ihnen stoßen würden.
Die vier Neuankömmlinge hatten bereits ihr Gepäck auf die Zimmer gebracht und sich miteinander bekannt gemacht. Sie waren mehr oder weniger bereit, sich auf den Auftrag zu stürzen. Darcy musste nur noch Manolis vorstellen und die Rolle erklären, die der griechische Polizist in der Angelegenheit spielte, die bisherigen Ereignisse zusammenfassen und dann könnte es losgehen.
Aber zunächst entschuldigten sich Darcy und Manolis und duschten erst einmal, bevor sie sich erfrischt wieder zu ihren Leuten gesellten. Manolis brachte sie alle in eine relativ teure Taverne am anderen Ende der Stadt, in der nicht damit zu rechnen war, dass sie von Touristen überschwemmt wäre. Er organisierte ihnen einen Tisch in einer geräumigen, abgeschiedenen Ecke, in der man einen hervorragenden Blick auf das Meer hatte. Darcy stellte nun noch einmal die einzelnen Mitglieder der Gruppe vor, wobei er auch die verschiedenen Talente der Leute erwähnte.
Da war zum einen das Ehepaar Zek und Jazz Simmons, die mit Harry Keogh zusammen auf Starside gewesen waren. Zek war eine außerordentlich gute Telepathin und eine Autorität, was Vampire anging. Sie hatte mehr Erfahrung als fast jeder andere Mensch vor ihr, denn sie war dem Verstand der ursprünglichen Wamphyri begegnet, sie hatte diese Wesen auf ihrer so unglaublich fremdartigen Welt kennengelernt. Sie sah sehr gut aus und war ungefähr 1,72 Meter groß, schlank, blond und blauäugig. Ihre griechische Mutter hatte sie nach der Insel Zakinthos benannt, auf der sie geboren wurde. Ihr Vater war ein Parapsychologe aus Ostdeutschland gewesen. Zek war in den Mittdreißigern, vielleicht anderthalb oder zwei Jahre älter als ihr Ehemann.
Jazz Simmons hatte keine außerordentlichen Gaben außer denen, mit denen ihn eine wohlmeinende Mutter Natur ausgestattet hatte, und den Fähigkeiten, in denen der britische Geheimdienst ihn sehr erfolgreich geschult hatte. Nach den Ereignissen auf Starside hatte er den Dienst quittiert, um mit Zek in Griechenland und auf den griechischen Inseln zusammenzuarbeiten. Bei einer Größe von knapp unter 1,80 Meter hatte er strubbeliges rotes Haar, einen kantigen Kiefer und leicht eingefallene Wangen, graue Augen, kräftige Hände, die harte Arbeit gewohnt waren, auch wenn sie einem Künstler gehören mochten, und lange Arme, die zu seinem schlaksigen Aussehen beitrugen. Er war schlank, braungebrannt und athletisch und machte einen trügerisch sorglosen Eindruck. Er war auch tatsächlich ein sorgloser Typ, wenn nur wenig oder kein Druck auf ihm lastete. Aber man durfte ihn nicht unterschätzen. Er hatte eine hervorragende Ausbildung in Überwachung und Personenschutz, Flucht und Tarnung genossen, hatte Winter- und Überlebenstraining erhalten und war im Umgang mit Waffen aller Art (unter anderem auch als Scharfschütze)und in Sabotage und Nahkampf geschult worden.
Das Einzige, was Jazz gefehlt hatte, war Erfahrung gewesen, und die hatte er bei der besten – oder schlimmsten – aller Gelegenheiten erhalten, auf Starside.
Die beiden Männer des E-Dezernats waren David Chung, ein Lokalisierer und Wahrsager, und Ben Trask, ein menschlicher Lügendetektor. Chung war sechsundzwanzig und ein waschechter chinesischer »Cockney«. Er arbeitete seit fast sechs Jahren für das Dezernat und hatte es zu einer Meisterschaft im extrasensorischen Aufspüren von Rauschgift gebracht, in erster Linie Kokain. Wenn er nicht gerade an einem langwierigen Fall in London festgesessen hätte, dann wäre wahrscheinlich er und nicht Ken Layard hier eingesetzt worden.
Ben Trask war 1,75 Meter groß, hatte mausgraue Haare und grüne Augen. Er war stämmig, neigte zu Übergewicht und ließ die Schultern hängen. Üblicherweise lief er mit einem traurigen Gesichtsausdruck herum. Seine Gabe war die Wahrheit: Wenn man ihm eine Lüge oder eine absichtlich verfälschte
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