ENTSEELT
Aussage vorsetzte, konnte er das sofort erkennen. Das E-Dezernat verlieh ihn bei wichtigen Fällen an die Polizei, und er war beim Außenministerium sehr gefragt, weil er untrüglich die politischen Machenschaften einiger der weniger verlässlichen internationalen Partner durchschauen konnte. Ben Trask kannte sich in vielen der Londoner Botschaften besser aus als die meisten Leute in ihrem Vorgarten. Außerdem war er vor Jahren an der Bodescu-Angelegenheit beteiligt gewesen, und er würde diese Sache daher wohl nicht unterschätzen.
Während sie auf ihr Essen warteten, setzte Darcy sein Team ins Bild und sah zu, wie ihnen das ganze Ausmaß der Lage klar wurde. Und dann wollte er von Jazz und Zek wissen, warum sie sich trotz seiner Bedenken der Operation angeschlossen hatten.
Jazz antwortete ihm: »Es geht um Harry, oder? Harry Keogh? Für ihn tun wir alles. Wenn Harry in Schwierigkeiten steckt, dann ist es sinnlos, Zek oder mir zu sagen, wir sollten uns raushalten.«
»Das ist zwar sehr anständig von euch«, erklärte Darcy, »aber es war Harry selbst, der gemeint hat, ihr solltet nicht in Erscheinung treten – zu eurem eigenen Besten. Nicht das ich mich beschweren würde. Mir fehlen ein paar gute Leute, und ihr beiden seid der perfekte Ersatz. Harry hatte vor allem deswegen Bedenken, weil Janos Ferenczy ein sehr starker Telepath ist. Er hat bereits Trevor Jordan ermordet, und er kontrolliert Ken Layard, ihr seht also, dass Harry jeden Grund hatte, beunruhigt zu sein. Vor allem machte er sich Sorgen für den Fall, dass Janos auf dich treffen würde, Zek. Aber da Janos jetzt vermutlich in Rumänien ist und Harry dorthin gereist ist, um ihn zur Strecke zu bringen ...« Darcy zuckte mit den Achseln. »Was mich angeht, ich freue mich, euch im Team zu haben!«
»Also, wann geht es los? Ich meine, wann sind wir dran?« David Chung konnte es schon gar nicht mehr abwarten.
»Ihr seid morgen dran«, sagte Darcy. »Zumindest was den Feldeinsatz angeht. Heute, wenn wir hier fertig und wieder im Hotel sind, werden wir Vorbereitungen treffen und Pläne schmieden. Dann werden wir festlegen – soweit wir das im Voraus können – wer was mit wem tun wird!« Er erspähte einen Kellner, der mit einem voll beladenen Servierwagen auf sie zu rollte. »Für den Augenblick würde ich vorschlagen, das Essen zu genießen und uns, so gut es geht, zu entspannen. Ihr stellt euch besser darauf ein, dass es morgen ein anstrengender Tag wird.«
Während Darcy Clarke und seine Leute Pläne für den nächsten Tag schmiedeten, rekapitulierte Harry Keogh den, der für ihn gerade zu Ende ging.
Sein Flug nach Athen war reibungslos verlaufen. Im Flieger nach Budapest hatte er noch vor dem Start die Augen geschlossen, um einen Teil seines entgangenen Schlafes nachzuholen.
Er spürte sie in dem Augenblick, als er in Träume versank: unbekannte Sonden, die seinen Verstand abtasteten. Und da er wusste, dass sie da waren, zwang er sich dazu, wach und auf der Hut zu bleiben, hielt dies aber vor den Telepathen verborgen, die ihn aufgespürt hatten. Es konnte sich dabei nur um Ken Layard und Sandra handeln, aber ihre ESP war jetzt kalt und vergiftet. Sie waren mittlerweile fast völlig Janos Ferenczy ergeben, und ihre tastenden Berührungen waren so schleimig wie die Wände einer Jauchegrube. Harry musste sich zusammenreißen, um nicht vor ihnen zurückzuzucken. Doch er erinnerte sich daran, was Faethor ihm geraten hatte, und seltsamerweise akzeptierte er sogar, was wahrscheinlich ein guter Rat war: Du darfst nicht vor ihm zurückschrecken, wenn du seine Nähe spürst, du musst dich ihm entgegenstellen. Er will versuchen, in deinen Verstand einzudringen? Okkupiere seinen!
Als die Vampir-Intelligenzen die Angst vor der Entdeckung verloren und ihn unverhohlen abtasteten, benutzte Harry das, um im Gegenzug ihre Gedanken zu erforschen. Er sprach sogar flüsternd und verstohlen zu ihnen: »Ken? Sandra? Ihr arbeitet jetzt also mit ihm zusammen. Und wie es aussieht, habt ihr gute Arbeit für ihn geleistet. Aber warum tut ihr so geheimniskrämerisch? Ich habe euch erwartet. Ich wusste, dass er euch benutzen würde, dass er ohne euch gar nicht auskommen kann. Der? Von Angesicht zu Angesicht? Von Mann zu Mann? Niemals. Euer Vampir-Supermann ist ein Feigling! Er hat Angst, ich könnte mich des Nachts an ihn anschleichen. Es ist nur ein Mann, der sich gegen ihn und all das stellt, was er da oben in seinem Pestloch in den Bergen beherbergt, und trotzdem hat er
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