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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Insel bestand aus einem kleinen Strand innerhalb von zwei kahlen, felsigen Ausläufern, die sich dem Ozean entgegenstreckten, und einer fast nackten Felsplatte, die in den Zentralfelsen überging. Von dieser Seite aus konnte man sehen, dass auf der Spitze des Felsens die Ruine einer Festung oder eines Pharos stand. Und am Felsen entlang konnte man immer noch die Zickzacklinie von stark verwitterten Stufen ausmachen, die nach oben führten. Aber auf halber Höhe des Massivs war ein breites, ebenes Plateau aus dem Felsen geschlagen, als hätte der obere Teil des Felsens sich vor Urzeiten gespalten und die eine Hälfte wäre einfach weggebrochen. Um dieses Plateau herum, von einer Seite bis zur anderen, strebten massive Mauern nach oben. Dies war offensichtlich eine Kreuzfahrerfestung gewesen. Die alten Mauern waren schon vor langer Zeit teilweise in sich zusammengefallen, aber offenbar wurden gerade neue Mauern errichtet. Die Baugerüste, die sich von den Mauerstümpfen bis an die Felsnadel erstreckten, waren unübersehbar.
    Darcy studierte inzwischen die Lazarus. Das weiße Schiff lag direkt dem Strand gegenüber im tiefen Wasser in der Mitte der kleinen Bucht. Die Ankerkette verschwand schimmernd im blauen Meer. Auf dem Deck unter einer schwarzen durchhängenden Markise saß ein Mann in einem von mehreren Deckstühlen. Als jetzt das Motorboot geräuschvoll in Sicht kam, stand er auf und hob ein Fernglas an die Augen, das er an einer Kette um den Hals hängen hatte. Er trug einen Filzhut mit breiter Krempe und eine Sonnenbrille, und er versuchte, so weit wie möglich im Schatten zu bleiben, während er die Neuankömmlinge in dem Motorboot musterte.
    Zek richtete sich auf ihren Ellbogen auf und winkte hektisch, aber der Wächter auf dem Deck ignorierte sie – zunächst jedenfalls.
    Darcy nahm Gas weg und lenkte das Boot in einem großen Bogen um das Motorboot herum. Er begann, wie Zek zu winken. »Ahoi, dort drüben!« Er ahmte einen britischen Oberklasse-Akzent nach. »Ahoi Lazarus!«
    Der Mann ging zur Tür der Kajüte und lehnte sich mit dem Oberkörper hinein, dann kam er wieder zurück. Er richtete sein Fernglas jetzt auf Zek, die immer noch winkte, auch wenn das kaum nötig war, denn das andere Boot war keine zwanzig Meter mehr entfernt. Sie spürte den Blick des Mannes und schauderte trotz der Hitze. Ein zweiter Mann, der ein Zwillingsbruder des ersten hätte sein können, gesellte sich zu ihm, und schweigend beobachteten sie das sie umkreisende Boot. In erster Linie betrachteten sie aber Zek.
    Darcy fuhr noch langsamer, und ein dritter Mann kam aus der Kajüte der Jacht. Ben Trask stand auf und hielt ihnen seine Flasche entgegen. »Lust auf einen Drink?« Er imitierte Darcys falschen Akzent. »Können wir vielleicht an Bord kommen?«
    Einen Scheiß werden wir tun!, dachte Darcy.
    Zek sondierte das Schiff, nicht nur die Decksaufbauten, sondern auch das, was darunter lag. Sie zählte alles in allem sechs Leute. Drei Schlafende. Alle waren Vampire.
    Dann regte sich einer der Schläfer und wachte auf. Sein Verstand war alarmiert; er war in seinem Vampirstadium weiter fortgeschritten als die anderen.
    Bevor Zek ihr telepathisches Spionieren verbergen konnte, hatte er sie bereits »gesehen«.
    Sie hörte auf zu winken und sagte zu Darcy: »Verschwinden wir. Einer von ihnen hat mich erkannt. Er hat nicht viel gesehen, nur dass ich mehr bin, als es zuerst scheint. Aber wenn sie jetzt abhauen, verlieren wir sie.«
    »Wir sehen uns später«, rief Ben Trask, als Darcy das Boot wendete und zur Spitze der kleinen Landzunge beschleunigte.
    Als er außer Sicht der Wachmannschaft auf der Lazarus war, nahm Darcy das Gas weg und ließ das Boot an einen flachen, Unkraut überwucherten Felsen herangleiten, der kaum aus dem Wasser herausragte. Jazz und Manolis kamen aus der Kajüte, setzten ihre Tauchmasken auf, regulierten die Luftzufuhr und sprangen, als Darcy den Motor abstellte ins Meer.
    »Jazz, sei vorsichtig«, rief Zek ihm hinterher.
    Vielleicht hatte er sie gehört, vielleicht aber auch nicht; sein Kopf tauchte unter und ein Strom von Luftblasen kam hoch. Die Taucher ließen sich auf eine Tiefe von fünf Metern absinken und schwammen zurück in Richtung der Lazarus.
    »Dann wollen wir sie doch noch ein bisschen mehr ablenken«, grummelte Darcy, ließ den Motor wieder an und fuhr zurück aufs Meer hinaus.
    »Fahre diesmal nicht so nah heran«, warnte Zek. »Sie werden vorsichtig sein, da bin ich sicher.«
    Als Darcy Kurs

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