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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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nicht sicher sein, dass er das allein tut. Ich habe sogar noch deine Rüstung, die du vor all diesen Jahren getragen hast und die mit dir begraben wurde. Du siehst also, du wirst wieder ein Krieger sein wie ehedem. Und dafür schuldest du mir eigentlich sogar Dank. Jetzt werde ich die anderen heraufbeschwören, und ich befehle dir, Bodrogk, sie im Zaum zu halten. Deine Gemahlin bleibt hier. Es muss nur ein tückischer Thraker die Hand gegen mich erheben ... und sie wird dafür büßen.«
    »Janos.« Bodrogk wandte den Blick nicht von ihm ab. »Ich werde alles tun, was du von mir willst. Aber ich war im Leben ein Krieger, und ich war immer ehrenhaft. Und meine Ehre zwingt mich dazu, dich zu warnen: Gib acht, dass du die Oberhand behältst. Ja, ich weiß, du bist ein Vampir und hast gewaltige Kräfte, aber ich kenne auch mich und meine Kraft, die nicht unbeträchtlich ist. Wenn du nicht Sofia hier in Ketten festhalten würdest, würde ich dich trotz all deiner Säure in Stücke zerreißen. Sie ist das Einzige, was mich davon abhält.«
    Janos lachte laut und bellend. »So weit wird es nie kommen«, sagte er. »Aber ich werde auch fair zu dir sein: Wenn das hier alles vorbei und zu meiner Zufriedenheit ausgegangen ist, dann werde ich euch beide wieder in den Staub entlassen und eure Asche miteinander vermischen und sie auf ewig in alle Winde verstreuen.«
    »Das muss mir genügen«, sagte Bodrogk.
    »So sei es!«, erklärte Janos.
    Als die Sonne einen goldenen Streifen an den östlichen Horizont zauberte, lag Harry noch in tiefem Schlaf. Aber Darcy Clarke und seine Leute waren schon mit einem etwas größeren und schnelleren Boot als beim letzten Mal im Mittelmeer unterwegs. Sie hatten Tilos bereits an Backbord hinter sich gelassen auf ihrem Weg nach Westen, Richtung Syrna. Während er zusah, wie die See wie blaue Seide, durch die eine Schere fährt, an ihm vorbeirauschte, ging Darcy noch einmal den Plan durch, den sie sich in der letzten Nacht zurechtgelegt hatten, um sicherzugehen, dass sie nichts übersehen hatten.
    Er erinnerte sich daran, wie David Chung an einem Tisch in ihrem Wohnzimmer gesessen hatte, während alle anderen sich um ihn herum drängten und seiner Vorstellung zusahen. Chungs Eltern waren beide kokainabhängig gewesen. Die Droge hatte ihnen den Verstand zerfressen und sie beide umgebracht, als er noch ein Kind war. Seit das E-Dezernat ihn angeworben hatte, hatte er seine Gabe auf ein bestimmtes Ziel gerichtet: Er wollte jeden vernichten, der mit menschlichem Leid Handel trieb. Man hatte dem Lokalisierer von Zeit zu Zeit auch andere Aufgaben zugewiesen, aber es war allgemein bekannt, dass darin seine wahre Stärke lag.
    Gestern Nacht hatte er ein wenig der Substanz verwendet, die er so hasste: Er hatte sich über eine winzige Menge schneeweißen Kokains gebeugt. Auf dem Tisch lag eine große Karte des Dodekanes, und darauf lag auf einem Zigarettenpapier die Droge.
    Chung bat um Ruhe. Mehrere Minuten saß er da und atmete tief und regelmäßig. Dann und wann befeuchtete er einen Finger und legte sich damit ein paar der weißen Kristalle auf die Zunge.
    Plötzlich blies er das Zigarettenpapier und das Gift mit einem heftigen Pusten fort und deutete mit dem Zeigefinger auf einen Punkt der Landkarte. »Da! Und sogar verdammt viel!«
    Manolis Papastamos und Jazz Simmons applaudierten, aber Zek, Darcy und Ben Trask schienen nicht besonders überrascht. Sie waren zwar beeindruckt, aber ESP gehörte schon seit vielen Jahren zu ihrem Alltag. Es war für sie nichts Ungewöhnliches.
    Manolis sah sich den Punkt auf der Karte näher an, auf den Chung zeigte, und nickte. »Die Insel von Lazarides«, sagte er. »Jetzt wissen wir also, wo sich die Lazarus versteckt. Und auf ihr ist der ganze Dreck, den der Vrykoulakas von der alten Samothraki gestohlen hat.«
    Danach war die Planung mehr als simpel gewesen. Das Ziel stand fest: Sie würden auf der Insel in der Stunde nach der Dämmerung ankommen, wenn die Vampir-Crew der Yacht ihre Aktivitäten eingeschränkt haben dürfte, und das Schiff mit den Vampiren und allem, was sonst noch darauf war, zerstören und direkt an seinem Ankerplatz versenken.
    David Chung war nicht mehr bei ihnen. Er hatte seine Aufgabe erfüllt und konnte es sich jetzt in der Sonne gemütlich machen; er würde die anderen erst dann wiedersehen, wenn sie ihren Plan in die Tat umgesetzt hatten. Und eben jetzt waren sie auf dem Weg, genau das zu tun.
    Manolis riss Darcy in die Gegenwart zurück:

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