Entspannt erleben - Babys 1. Jahr
halt. Nach einigen Monaten haben Sie und Ihr Kind sich an das Stillen oder Flasche trinken gewöhnt, nach vielleicht anfänglichen Schwierigkeiten hat es nun in den letzten Wochen so richtig gut geklappt – und nun macht Ihr Kind Ihnen unmissverständlich klar, dasses eine Änderung im Speiseplan wünscht.
Den richtigen Zeitpunkt, mit Beikost zu beginnen, bestimmt Ihr Baby. Es muss Interesse am Essen zeigen. Parallel zur Umstellung ist es sehr förderlich, wenn Sie möglichst viele Wochen noch weiter mehrmals am Tag stillen. Sie können Ihr Baby stillen, so lange wie es Ihnen beiden gefällt, auch weit über den 1. Geburtstag hinaus.
Wann kann Ihr Kind mit dem Löffel essen?
Ist Ihr Baby ungefähr fünf Monate alt (mindestens jedoch 16 Wochen), entwickelt es zunehmend Interesse am Essen. Der Saugreflex beginnt sich langsam zurückzubilden und mit etwa sieben Monaten kann es die Nahrung mit den Lippen vom Löffel abnehmen. Ein Zufüttern vor dem fünften Monat wäre also völlig unsinnig und ernährungsphysiologisch auch überflüssig, ebenso wie Kindern vor dem 1. Geburtstag das Saugen ganz zu entziehen. An diesen Anzeichen können Sie erkennen, dass Ihr Baby feste Nahrung wünscht:
Ihr Baby kann mit etwas Hilfe sitzen.
Der Zungenstreckreflex, durch den Ihr Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt.
Es schaut Ihnen interessiert beim Essen zu.
Ihr Baby zeigt Bereitschaft zum Kauen.
Ihr Baby kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken.
Es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, welches nicht auf eine Erkrankung, auf Zahnen, einen Wachstumsschub o. Ä. in Verbindung zu bringen ist.
Sicher werden Sie von Ihrer Mutter oder Großmutter den Ratschlag erhalten: „Gib dem Kind abends einen guten Brei, dann schläft es die ganze Nacht durch.“ Doch es ist ein althergebrachter Irrtum zu glauben, dass die Kinder dann besser bzw. länger schlafen.
Die Fähigkeit des Kindes, zugefütterte Nahrung zu verwerten, verläuft parallel zur motorischen Entwicklung. Daher kann der Zeitpunkt des Erwerbs bestimmter motorischer Fähigkeiten einen Hinweis auf den Zeitpunkt des Beginns des Zufütterns geben. Dazu gehört, dass Ihr Kind sich in Bauchlage aufstützen kann, beginnt sein Gewicht zu verlagern oder sogar schon auf die Knie kommt. Wenn Sie ihm jetzt eine Reiswaffel in die Hand geben, wird es nicht mehr alles ausspucken, sondern das meiste schlucken. Neue Empfehlungen in der Bundesrepublik gehen davon aus, dass die beste Zeit mit dem Zufüttern zwischen dem vollenden 5. und 7. Lebensmonat ist. (Dagegen spricht die Weltgesundheits-organisation immer noch davon, die Babys bis zum 6. Monat ausschließlich zu stillen.)
Hören Sie auf Ihr eigenes Gefühl: Es gibt Kinder, die auch mit sieben Monaten noch nicht gerne mit dem Löffel essen, und andere, die mit fünf Monaten ihren Eltern am liebsten das Essen von Teller klauen würden. Respektieren Sie die individuelle Entwicklung Ihres Kindes hier unbedingt. Das spart Ihnen viel Frustration. Auch die Empfehlungen zu Allergieprophylaxe haben sich in den zwei Jahren sehr geändert. Es hat sich gezeigt, dass Kinder Beikost besser vertragen, wenn sie parallel gestillt werden. Besonders scheint das für Gluten, den „Klebstoff“ in vielen Getreiden, zu gelten. Also Gemüse-Getreide-Brei als eine Mahlzeit und dann zur nächsten wieder Muttermilch ist ein guter Weg, den Darm bei seinen neuen Herausforderungen zu unterstützen.
Mein Tipp
Geben Sie Ihrem Kind ein zwei Tage altes Brötchen, wenn es dieses festhalten kann. Es wird mit Wonne darauf herumbeißen. Dies hilft, seinen Organismus mit kleinen Mengen von Gluten vertraut zu machen, und kann gleichzeitig beim Zahnen guttun.
Beikost und Allergien
Lange Zeit war man der Meinung, je länger Nahrungsmittel, die Allergien auslösen können, den Kindern vorenthalten werden, desto weniger Allergien würden auftreten. Heute weiß man, dass dem nicht so ist. Ob ein Kind eine Allergie gegen eine Substanz entwickelt, hat nur wenig damit zu tun, wann es zum ersten Mal mit dieser in Berührung kommt. Dazu kam auch die Erkenntnis, dass Nahrungsmittel nur zu etwa zehn Prozent allergieauslösende Anteile enthalten. Die gilt beispielweise für Kuhmilch. Der früheste Zeitpunkt, um 3,8-prozentige pasteurisierte Kuhmilch in die Ernährung von Kindern einzuführen, ist der Beginn des 6. Monats, der späteste der Beginn des 8. Monats.
MEIN TIPP
Jedes Baby isst anders
Die Einführung der
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