Entspannt erleben - Babys 1. Jahr
wieder zusammenziehenden Gebärmutter gewöhnt. Innerhalb von 10 Tagen rund um den 280. Tag der Schwangerschaft kommen die meisten Kinder zur Welt.
Die Sinne des Neugeborenen
Der Mensch nimmt seine Umgebung mit seinen Sinnen wahr. Und so ist es gut zu wissen, mit welchen Möglichkeiten zur Sinneswahrnehmung Ihr Kind zur Welt kommt. Unterscheiden müssen Sie die Ausbildung der Sinnesorgane, damit die Reize überhaupt aufgenommen werden können, und die Möglichkeit zur Verarbeitung dieser Eindrücke im Gehirn.
Hören. Neben der Haut ist das Ohr das Sinnesorgan, das während der Schwangerschaft am feinsten ausgebildet ist. In der Gebärmutter werden alle Außenklänge durch die Bauchdecke, die Gebärmutterwand und durch das Fruchtwasser abgedämpft.
Bis zehn Tage nach der Geburt werden durch das Fruchtwasser im Mittelohr alle Geräusche gedämpft. Das Wasser bedeutet unter der Geburt einen Schutz vor dem enormen Druck. Und danach hilft es, den Übergang zwischen der vor- und der nachgeburtlichen Zeit für Ihr Baby erträglich zu gestalten. Das bedeutet, Ihr Baby hört zunächst noch gedämpft, wie unter Wasser. Zugleich klingt die Stimme von Ihnen, seiner Mutter, für Ihr Kind noch recht ähnlich, so wie es sie aus seinem Leben in der Gebärmutter kennt. Dies erklärt, warum ein Baby auf die Stimme seiner Mutter reagiert und warum Ihr Baby etwa zwei Wochen nach seiner Geburt oft für einige Tage etwas unruhig ist: Dann verschwindet das Wasser aus den Gehörgängen und die Töne treffen klarer, und damit auch schriller an sein Ohr.
Schmecken und Riechen. Schmecken kann Ihr Neugeborenes schon recht gut, denn den Geschmackssinn hat Ihr Baby in der Gebärmutter schon trainiert. Vermutlich schmeckt je nach dem Speiseplan der Mutter das Fruchtwasser für Ihr Kind in Nuancen unterschiedlich. Ähnlich verhält es sich mit dem Geruchssinn. Ein neugeborenes Baby wendet sich der Seite zu, auf der ein von seiner Mutter getragenes Brusttuch liegt, und wendet sich ab, wenn ein von einer fremden Frau getragenes Tuch dort liegt.
Hunger. Kaum ist das Kind auf der Welt, so erlebt es eine Vielzahl völlig neuartiger Gefühle. Eines davon ist der Hunger! Da das Hungergefühl so unerwartet ist und das Kind dafür bislang noch keinerlei Bewältigungsstrategien entwickelt hat, erklärt es sich, warum ein Baby so bitterlich weint, wenn es Hunger hat. Sein jämmerliches Geschrei ist ein unmissverständliches Signal an die Umwelt und fordert zum sofortigen Handeln auf.
Ihr Kind hat bereits in der Gebärmutter die Bewegungen des Saugens und Schluckens geübt. Still en Sie Ihr Kind bald nach der Geburt, kommen diese gewohnten Abläufe wieder in Gang. Werden sein Hunger und sein Bedürfnis nach Wärme, Nähe, Ruhe und Bewegung in den nächsten Wochen oft genug prompt und unmittelbar gestillt, macht es eine beruhigende Erfahrung: Die Welt ist verlässlich und mit dem Rufen wird die gewünschte Reaktion ausgelöst.
Mein Tipp
Betrachten Sie Ihr Kind! Wunderbar lässt sich beobachten, wie sich ein Neugeborenes, geführt von seinem Geruchssinn, wenige Minuten nach der Geburt auf den Weg zur Brustwarze macht, und zwar ohne viel Hilfe!
Sehen. In seinem vorgeburtlichen Leben hat Ihr Baby noch relativ wenig Gelegenheit und Notwendigkeit gehabt, seine Sehfähigkeiten auszuprobieren. Es gab lediglich Unterscheidungen zwischen Hell und Dunkel. Die Lichtveränderungen, die es bisher erlebt hat, scheinen aber für die Ausbildung des Sehsinnes auszureichen, denn Ihr Baby kann schon kurze Zeit nach der Geburt recht gut sehen.
Viele Kinder zeigen schnell nach der Geburt ein Interesse, die Welt um sich herum mit eigenen Augen zu betrachten. Wenn ein Kind von der Geburt nicht allzu strapaziert ist und nicht durch Schmerzmittelgaben, welche es über seine Mutter bekommen hat, beeinträchtigt ist, dann hat es die Augen weit geöffnet und scheint die Welt geradezu in sich hinein zusaugen. Es scheint fast, als wolle Ihr Kind Ihnen mit diesem intensiven Blick sagen: „Ich sehe euch, ich bin bereit, euer Kind zu sein.“ Ein Blick zum Verlieben!
Atmung. Mit der Entfaltung der Lungenbläschen und dem ersten Atemzug stoßen fast alle Babys einen Schrei aus. Das Entfalten der Lungenbläschen nach der starken Zusammenziehung des Brustkorbs durch das Eindringen der trockenen Atemluft wird möglicherweise vom Baby als schmerzhaft empfunden. Jeder kennt es aus eigener Erfahrung: Schmerz wird umso intensiver gefühlt, je mehr er mit einer Stressbelastung einhergeht.
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