Entspannt erleben - Babys 1. Jahr
Hebamme. Wie eine Lotsin kann sie auf die Tücken im Fahrwasser des Elternwerdens aufmerksam machen und wertvolle Hinweise geben. Die Steuerung des Schiffs bleibt allerdings Ihre Aufgabe. In unserer kinderarmen Gesellschaft sind die Familien darauf angewiesen, sich miteinander zu verbinden und Kinderinseln zu bilden, um sich gegenseitig zu unterstützen.
Wenn Sie sich von der Geburt erholt haben, nehmen Sie Kontakt auf mit den Frauen, die Sie eventuell im Geburtsvorbereitungskurs schon kennengelernt haben. Nutzen Sie das Angebot der Rückbildungsgymnastik, um neben dem körperlichen Wohlbefinden auch die Chance zu nutzen, andere junge Familien kennenzulernen, die sich in einer ähnlichen Zeit der Familienphase befinden. Verabreden Sie sich zum Spaziergang. Besuchen Sie sich gegenseitig zu Hause, wenn die Umstände dies erlauben. So festigen sich Freundschaften und Sie fassen Vertrauen untereinander. Wenn dies geklappt hat, haben Sie die Möglichkeit, für kurze Zeit gegenseitig die Kinder auch zu hüten, wenn z. B. eine der Mütter einen Arzttermin hat. Aber genauso wichtig ist es, sich gegenseitig zu stärken, wenn die Unsicherheit, wie Sie Ihren Alltag mit Ihrem Kind gestalten können, zu groß wird. So stärken sich Eltern gegenseitig.
Mein Tipp
Besuchen Sie einen Rückbildungsgymnas tikkurs oder andere Angebote Ihrer Hebamme nach der Geburt. Dort lernen Sie andere Mütter kennen, mit denen Sie sich austauschen können.
Vermeiden Sie Besucherstress, Kaffeetische richten und Kuchenbacken, wenn Sie eigentlich nur schlafen möchten oder einfach Ihre Ruhe brauchen. Überfordern Sie sich nicht! Das Gleiche gilt für Termine z. B. beim Kinderarzt. Planen Sie diesen in Ruhe und nehmen Sie nicht denselben Tag, an dem Sie eine Babygruppe oder die Rückbildungsgymnastik besuchen. So vermeiden Sie Stress für sich und Ihr Kind. Und niemand darf es Ihnen verübeln, wenn Sie fünf Minuten zu spät kommen.
Alleinerziehende sind besonders gefordert
Alleinerziehende Mütter und Väter, die mit einem oder gar mehreren Kindern ohne Partner leben, sind auf ein stabilisierendes Netzwerk besonders angewiesen. Ein Elternteil allein trägt die Verantwortung für das Kind, freut sich über Entwicklungsschritte oder bangt bei Erkrankungen. Dies ist eine große Herausforderung, der sich die Betreffenden nicht immer gewachsen fühlen. Oft sind sie gezwungen, ihre eigenen Bedürfnisse denen der Kinder völlig unterzuordnen. Dies gelingt unterschiedlich gut, etwa wenn die Schule oder eine Ausbildung beendet werden soll, was nicht selten zu einem schlechten Gewissen dem Kind gegenüber führt. Hinzu kommen nach wie vor Sorgen um die wirtschaftliche Absicherung. Wenn Sie allein für Ihr Kind oder Ihre Kinder sorgen müssen, können Sie vielleicht nur halbtags berufstätig sein. Dies bedeutet einen entsprechend geringeren Verdienst. Hinzu kommt die Frage der Betreuung. Lieber eine Tagesmutter oder eine Einrichtung,die Kinder unter drei Jahren aufnimmt? Und finden Sie dies in Ihrer Umgebung? Um diese Dinge müssen Sie sich bald kümmern. Hilfe finden Sie in örtlichen Einrichtungen, z. B. Pro Familia, Diakonie oder Caritas. Rat bekommen Sie auch bei den Verbänden für alleinerziehende Mütter und Väter. Die tägliche Organisation kostet Sie Kraft und hier hilft ein Netzwerk aus Verwandten und Freunden. Eine weitere Herausforderung ist der Umgang der getrennt lebenden Eltern miteinander, wenn es um ihr gemeinsames Kind geht.
Das Kind hat ein Recht auf beide Elternteile. Im ersten Lebensjahr ist es nicht so ersichtlich, aber es kommt der Zeitpunkt, an dem ein Kind wissen möchte, wer seine Eltern sind und wer alles zu ihm gehört. Trotz aller Schwierigkeiten sollte der Kontakt zwischen beiden Elternteilen nie abreißen. Das Kind muss die Möglichkeit haben, zu beiden Teilen eine Beziehung aufzubauen.
Patchwork-Familien
Auch Patchwork-Familien, also solche Familien, wo einer oder beide Partner Kinder aus anderen Partnerschaften mitbringen, stellen eine große Herausforderung dar. Hier muss es gelingen, die neuen Geschwister einander nahezubringen. Das Verhalten der Elternteile in der neuen Partnerschaft unterscheidet sich häufig von dem in der Ursprungsfamilie. Dies kann Freude, aber auch Unsicherheit bis hin zu Eifersucht bewirken. Besonders konfliktreich kann es sein, wenn die neuen Partner dann ein gemeinsames Kind bekommen. Die älteren Kinder aus den vorangegangenen Partnerschaften fühlen sich oft zurückgesetzt. Versuchen Sie nicht
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