Entspannt erleben - Babys 1. Jahr
es, weil Ihr Kind mit einem Kaiserschnitt auf die Welt gekommen ist, sei es, weil bei Ihnen besondere Komplikationen im Rahmen der normalen Geburt aufgetreten sind? Hier muss der Vater einspringen. Er ist nach der Mutter die vertrauteste Person für das Kind. Auch er kann sein Hemd ausziehen und sich das Neugeborene auf die Brust legen. Außer Stillen kann er dem Kind alles geben, Wärme, Körperkontakt, eine vertraute Stimme. Ich empfehle Ihnen: Ziehen Sie sich mit Ihrem Baby an einen ruhigen Ort zurück, und wenn Ihre Partnerin nach einiger Zeit wieder in der Lage ist, das Kind zu nehmen, übergeben Sie ihr Ihren gemeinsamen Schützling. Wird der Kaiserschnitt in Periduralanästhesie (PDA) durchgeführt, ist die Mutter wach und sieht, hört und spürt ihr Kind, wenn man es ihr an die Wange legt. Nur ihre Arme sind nicht frei beweglich und der Brustkorb abgedeckt. Wenn möglich, setzt sich Vater mit dem neugeborenen Baby ganz nahe an den Kopf der Mutter und so genießen Sie zusammen die ersten Lebensminuten mit Ihrem Kind. Konnte die Bondingphase der Mutter erst spät beginnen, kann sie in den nächsten Tagen durch viel Körperkontakt nachgeholt werden.
Das erste Anle gen im Kreißsaal
Ihr Baby liegt nackt auf Ihrer Brust. Sie können sich vielleicht gar nicht sattsehen an diesem kleinen Wunder oder aber sind erschöpft und genießen nur die Ruhe. Im Körper Ihres Kindes finden unglaublich viele Umstellungen statt. Wichtige Reflexe sichern Ihrem Kind nun das Überleben. Ganz wichtig sind die Reflexe zur Nahrungsaufnahme, die Sie schon in den ersten Minuten beobachten können. Dazu gehören das Finden der Milchquelle (Suchreflex), an der gefundenen Brust zu saugen und Nahrung aufzunehmen (Saug- und Schluckreflex).
Ihr Kind zeigt Ihnen den Wunsch, gestillt zu werden, eindeutig. Zunächst fängt es an, mit dem Kopf zu suchen und an allem zu lutschen, was ihm an die Lippen kommt. Dabei ist ihr Kind in der Lage, den Kopf etwas von der Brust abzuheben und kann sich mit schlängelnden Bewegungen Richtung Brustwarze auf den Weg machen. Es gibt sehr eindrückliche Filme, wie Neugeborene kurz nach der Geburt auf dem Bauch der Mutter vom Nabel bis zur Brust robben, die Warze allein finden und zu saugen beginnen. Die Berührung Ihrer Brust an Babys Wange löst die Drehung vom Mund zur Warze hin aus, die Feinfühligkeit der Lippen lässt das Kind erkennen, was Warze und was Vorhof ist. Dann öffnet es seinen Mund weit, um viel von Vorhof und Brustwarze in den Mund zu bekommen. Die Berührung der Brust am Gaumen löst schließlich den Saugreflex aus.
Beeinträchtigt wird dieser Ablauf des ersten Anlegens, wenn die Mutter Medikamente unter der Geburt bekommen hat, das Kind zu gestresst geboren wurde oder Mutter und Kind direkt nach der Geburt getrennt wurden.
Wie geht es Ihrem Kind? Die ersten Untersuchungen
Hat das Kind den Mutterleib verlassen, ist es nun ganz auf die Aufmerksamkeit und Fürsorge seiner Eltern angewiesen. Um sein Überleben zu sichern und die Mutter zur Zuwendung zu bewegen, beginnt es meist mit dem ersten Atemzug aus Leibeskräften zu schreien. Ist der erste Sch rei für die Helfenden das sichere Signal, dass es dem Kind gut geht, so löster bei Ihnen als Eltern Erleichterung, Freude und Glücksgefühle aus sowie das Bedürfnis, Ihr Baby zu sich zu nehmen und zu beruhigen. Eltern erwarten diesen ersten Schrei sehnsüchtig und werden durch ihn direkt angesprochen. Lässt er auf sich warten, so kann dies Enttäuschung und Besorgnis bei Mutter oder Vater auslösen („Wieso schreit es gar nicht?!“). Sie bleiben so lange in angespannter, fast misstrauischer Haltung, bis der erste Schrei ertönt.
Mit einer Klemme wird die Nabelschnur nach der Geburt abgebunden.
Die Erstversorgung bei Ihrem Neugeborenen findet innerhalb der ersten zwei bis drei Stunden nach der Geburt im Kreißsaal statt. Die erforderlichen Maßnahmen werden so reibungslos wie möglich in die erste Kontaktaufnahme zwischen Mutter/Vater und Kind sowie in das erste Stillen eingebettet.
Erstmaßnahmen nach der Geburt
In den ersten Minuten nach der Geburt finden die ersten und umfassendsten Anpassungsleistungen des Kindes statt:
Einsetzen der Atmung
Entfaltung der Lungen
Herz- und Kreislaufumstellung
Temperaturregulation
veränderte Sinneswahrnehmung
Für Ihr Kind sind diese Veränderungen mit großen Anstrengungen verbunden. Deshalb wird Ihre Hebamme versuchen, durch geeignete Maßnahmen die Voraussetzungen für eine problemlose Umstellung zu
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