Entspannt erleben - Babys 1. Jahr
eines Babys im Mutterleib ist feucht und weich, gelegentlich mit festem Druck verbunden. Auf die Berührung mit trockenen Stoffen, mit Kleidung, ist es gar nicht vorbereitet. Dies ist eine wichtige Frage, die zu bedenken ist, wenn darüber gesprochen wird, wie lange Ihr Baby nackt auf Ihrem Bauch liegen darf oder wann Sie es zum ersten Mal in seinem Leben mit Kleidung in Berührung bringen wollen.
Die Rolle der Hormone
Ein Cocktail aus drei Hormonen steuert und reguliert den Geburtsvorgang, Oxytocin, Endorphine sowie Adrenalin, das Stresshormon, das im Endspurt ungeahnte Kräfte freisetzt. Der Akt der Geburt ist ein beeindruckendes Zusammenspiel zwischen Ihnen, der Mutter, und dem Kind. Die Empfindungen und Bewegungsabläufe von Ihnen beiden stellen einen wichtigen Faktor zum Gelingen der Geburt dar. Die Feinabstimmung Ihrer Fähigkeiten rund um die Geburt geschieht hormonell:
Oxytocin wird auch als das Hormon der Liebe in all ihren Spielarten bezeichnet, denn es wird bei der partnerschaftlichen Liebe, bei der Geburt, beim Stillen und sogar bei gemeinsamen Mahlzeiten in einer Runde mit der Familie oder guten Freunden ausgeschüttet. Es wird in der Hirnanhangdrüse gebildet.
Endorphine, die „Glückshormone“, werden während der Wehen ausgeschüttet. Wehen – auch wenn sie so intensiv sind, dass uns als einziges Wort „Schmerz“ einfällt, um sie zu beschreiben – stellen kein Alarmsignal dar, wie es Schmerzen üblicherweise sind. Glückshormone (Endorphine) ermöglichen es Mutter und Kind, die überwältigenden Gefühle anzunehmen und auszuhalten.
Adrenaline, also Stresshormone, spielen bei der Geburt eine wichtige Rolle. Wenn zum Austritt des Kindes Mutter und Kind noch einmal alle Kräfte mobilisieren, wenn beide nur noch eines wollen: voneinander loskommen, dann wird Adrenalin ausgeschüttet und es ist auch noch einige Zeit nach der Geburt in erhöhtem Maß nachweisbar. So sind Mutter und Kind wach und bereit, einander weit offen zu begegnen.
»Babyblues
Ursula Jahn-Zöhrens, Hebamme
Am 5. Tag besuchte ich K. zum dritten Mal nach der Geburt. Sie machte mir mit verweintem Gesicht die Tür auf und auf meine Frage „Wie geht es dir?“ erhielt ich keine Antwort, sondern sie lag in meinem Arm und weinte bitterlich. Alles war ihr zu viel. Sie erzählte mir, die Brüste schmerzen, zum Schlafen komme sie gar nicht mehr, ihr Mannsei dauernd unterwegs und überhaupt, so habe sie sich das Muttersein nicht vorgestellt. Aber Andre, ihr kleiner Sohn, sei so süß, stundenlang würde sie seinem Mienenspiel zuschauen, könnte sich nicht losreißen.
Genau dieses Hin-und-her-gerissen-Sein ist typisch in den ersten Tagen und Wochen: auf der einen Seite die Erschöpfung durch Schlafmangel und Angespanntheit, auf der anderen Seite dieses Gefühl von Glück. Da bleiben Tränen nicht aus und Männern fällt es manchmal schwer, diese Gemütsschwankungen nachzuvollziehen. Viel Reden ist nicht nötig, nehmen Sie Ihre Frau einfach in den Arm.«
Sich trennen, um sich zu finden
Mutter und Baby machen bei und nach der Geburt eine Bewegung in drei Schritten:
Zunächst sind sie intensiv zusammen. Unter der Geburt ist der Dialog, ist die Berührung miteinander so intensiv wie zuvor und danach nie mehr.
Dann kommt es zur Trennung, das Kind verlässt den Körper der Mutter.
Schließlich erfolgt wieder eine Hinbewegung aufeinander zu: Die Mutter nimmt das Kind in die Arme, das Kind sucht ihre Brust.
Mit dem Durchtrennen der Nabelschnur beginnt ein neues, eigenständiges Leben.
Alle drei Schritte sind unerlässlich, deshalb sollten Sie in dem Moment, in dem Sie das Bedürfnis verspüren, Ihr Kind nach der Geburt in die Arme nehmen und ihm Zeit lassen, die Brust zu finden.
Bonding
Das erste Geschenk, das Sie Ihrem Kind nach der Geburt machen können, ist, es direkt in den Arm zu nehmen. Sie sollten es so lange wie möglich, gehüllt in warme Tücher, nackt auf Ihrem Bauch liegen haben, es streicheln, ansprechen, bewundern und stillen. Beide haben Sie eine anstrengende Geburt hinter sich, genießen Sie diese gemeinsame Zeit. Man nennt dieses Prägen einer Beziehung „Bonding“. Ihr Kind spürt und hört Ihren Herzschlag, der ihm aus dem Mutterleib vertraut ist. So kann der Umgebungswechsel von Mutterleib zur Außenwelt schonender ablaufen. Diese ersten Minuten bilden eine Grundlage für den Weg zur Familie. Sie werden merken, dass Ihr Kind zufrieden ist.
Und wenn es Ihnen nicht möglich ist, Ihrem Kind diese Nähe zu geben? Sei
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