Entspannt erleben - Babys 1. Jahr
Die Mutter hat Milch und das Baby einen Saugreflex, aber wie die beiden zusammenkommen, braucht manchmal Geduld. Warum das so ist, hat verschiedene Gründe. Je selbstbewusster Sie an die Sache herangehen, desto leichter wird es Ihnen fallen.
Stillen Sie Ihr Baby von Anfang an nach Bedarf, also wenn es „sich meldet“ (Stil len „ad libitum“). Der Bedarf bezieht sich hier ausschließlich auf das Kind! 8–12 Stillmahlzeiten in den ersten 48 Lebensstunden sind die Regel. Auch kurzes Stillen von 3 Minuten gilt als Stillmahlzeit, manche Kinder benötigen auch nach dem 3. Wochenbettstag noch bis zu 12 Mahlzeiten! Dann wird sich die Häufigkeit auf 8–10 Mal in 24 Stunden reduzieren.
Solange Ihr Kind gut gedeiht und zunimmt, sind Zeiten zwischen 5 und 60 Minuten pro Stillmahlzeit völlig normal. Nach sechs bis acht Wochen haben Mutter und Kind in der Regel einen gemeinsamen Rhythmus gefunden. Die Nachtmahlzeiten sind besonders wichtig, denn die Prolaktinausschüttung, d. h. die Konzentration des Milchbildungshormons Prolaktin, ist zwischen 3 und 5 Uhr besonders hoch. Nächtliche Schlafphasen bis zu sechs Stunden sind aber erlaubt, wenn Ihr Kind ausreichend gedeiht. Die Stilldauer während der einzelnen Mahlzeiten ist abhängig von der Schnelligkeit der Milchabgabe seitens der Mutter und von der Effektivität des Saugens durch das Kind. Kinder haben ein ausgeprägtes Saugbedürfnis, denn Saugen dient zu mehr als nur zur Nahrungsaufnahme. Es beruhigt Ihr Kind und hilft ihm, alle neuen Eindrücke zu verarbeiten.
In den ersten Wochen helfen Stilleinlagen, um Ihre Kleidung vor auslaufender Milch zu schützen.
Ihr Baby fängt an sich zu bewegen, seine Augenlider gehen auf und zu, es macht die Händchen auf und zu und „rekelt“ sich. Dies alles können Sie beobachten, bevor Ihr Kind richtig wach wird und weint. Schon jetzt sollten Sie es hochnehmen und es sich so auf den Bauch legen, dass es die Brustwarze ohne Probleme erreichen kann. Meistens lassen sich Säuglinge besser anlegen, wenn sie nicht vor Hunger zu aufgeregt sind, um in Ruhe die Brust richtig in den Mund zu nehmen. Nur wenige Kinder sind in den ersten Lebenstagen noch zu müde, um ihre Milchquelle zu erkennen. Dies kann nach einer langen komplikationsreichen Geburt, bei Frühgeborenen oder bei Kindern mit verstärkter Gelbsucht der Fall sein.
Das richtige Anlegen
Die wichtigste Voraussetzung für das Stillen ist das richtige Anlegen: Machen Sie es sich bequem! Vor allem in den ersten Wochen brauchen Sie einen Platz, wo Sie ungestört sind. Wechseln Sie die Stillpositionen. Sie können Ihr Kind im Sitzen oder im Liegen stillen, wie es Ihnen angenehmer erscheint. Im Sitzen sollten Sie darauf achten, dass Ihr Rücken gut gestützt ist und Sie sich nicht nach vorn beugen müssen, damit Ihr Kind die Brust erreicht. Am besten legen Sie sich ein Kissen auf die Beine, damit Ihr Kind hoch genug liegt. Sie können Ihr Kind auch stillen, während Sie auf der Seite liegen und das Kind sich gemütlich an Sie schmiegen kann. Beachten Sie außerdem Folgendes:
Ihr Kind sollte nicht nur die Brustwarze in den Mund nehmen, sondern auch so viel vom Vorhof wie möglich. Dazu dient der C-Griff.
Drehen Sie das Kind immer ganz zu sich her (Bauch an Bauch).
Lassen Sie nach dem Stillen die Brust an der Luft trocknen.
Verwenden Sie keine Einmalstilleinlagen, die festkleben können und durch die die Haut beim Entfernen der Einlage verletzt wird.
Der Bildung von wunden Brustwarzen und schmerzhaften Brustentzündungen können Sie vorbeugen, indem Sie darauf achten, dass die Spitze der Brustwarze nicht am harten Gaumen oder den Zahnleisten reibt und ihr Kind die jeweilige Brust gut entleert.
Verwenden Sie sparsam wollfetthaltige Salben und, geben Sie diese nie auf den Warzenhof, sondern nur auf die Brustwarze.
Zur Anregung der Milchproduktion sollten Sie in den ersten Tagen Ihrem Kind stets beide Brüste anbieten. Zuerst wird die erste Brust angeboten, bis es von allein aufhört, an der zweiten Brust trinkt das Kind so lange, bis es satt ist. Im späteren Stillverlauf gibt es jedoch keine festen Regeln. Viele Kinder sind mehrere Wochen jeweils mit einer Seite zufrieden. Trinken Sie zu jedem Stillen mindestens ein Glas Wasser.
Mein Tipp
Trinken Sie bis zu einem Liter Stilltee am Tag. Hierfür gibt es verschiedene Rezepte. Ich habe gute Erfahrungen mit dem Stilltee nach Ingeborg Stadelmann gemacht: Mischen Sie Fenchel, Anis, Schwarzkümmel, Dill, Majoran, Boxhornklee und Melisse zu
Weitere Kostenlose Bücher