Entspannt wie ein Buddha
Gedanken und Gefühlen nicht beherrschen zu lassen. Auch wenn es einem emotional schlecht geht, kann man konstruktiv handeln. Das Verhalten ist im Gegensatz zu den Gedanken und Gefühlen am leichtesten zu steuern. Man muss seinen Ärger nicht hinausschreien. Jeder, der klug ist, zügelt gegenüber seinem Chef oder seiner Chefin seine Zunge, auch wenn er vor Wut kocht. Wer es nicht auf eine Trennung anlegt, wird darauf verzichten, bei einem Streit mit seinem Partner bzw. seiner Partnerin erregt zu rufen: »Dann lass dich doch scheiden!« Anstelle solcher momentanen »Entgleisungen« ist es besser, sich Zeit zu nehmen, die Situation zu verlassen, sich zu beruhigen und dann in Ruhe über eine konstruktive Reaktion nachzudenken.
Gegen das Gefühl der Angst hilft oft nur mutiges Verhalten. Sonst gibt man den Ängsten mehr Bedeutung, als sie verdienen. Sich zu trauen, kleine Risiken einzugehen, stärkt den Entschluss, auch beim nächsten Mal mutig zu handeln. Der Angst nachzugeben und schwierige Situationen zu vermeiden, hilft einem auf Dauer nicht. Diejenigen, die ihre Ziele erreichen, haben gelernt, trotzdem zu handeln.
Leidet man unter Alltagsblues, ist es verkehrt, den Kopf hängen zu lassen und sich zurückzuziehen. Jedenfalls ist es besser, sich das höchstens für kurze Zeit zu erlauben. Man kann auch mit schlechter Laune etwas Schönes unternehmen,selbst wenn es schwerfällt. Die Stimmung wird dadurch in vielen Fällen besser.
Die Grundregel lautet daher, nicht zu warten, bis man wieder vollkommen klar denken kann und glücklich ist, sondern mit seinen verdrehten Gedanken und negativen Gefühlen das zu tun, was ansteht. Es macht keinen Sinn, längere Zeit seine Ängste, seinen Ärger und seine Enttäuschungen zu pflegen. Ein bisschen crazy zu sein und sich auch entsprechend zu fühlen, ist vollkommen in Ordnung. Entscheidend ist, trotzdem das zu tun, was vernünftig ist.
Hin- und hergerissen, aber erfolgreich
Die Ergebnisse der eigenen Bemühungen werden einem nicht immer gefallen. Aus diesem Grund scheuen einige es, sich überhaupt anzustrengen. Sie wollen Misserfolge und Fehler vermeiden. Die Tragik dieser Strategie besteht darin, dass man damit nicht nur Fehlschlägen entgeht, sondern auch den Freuden des Lebens. Ich erinnere den Titel eines Songs, der »You can’t have the highs without the lows« hieß (Du kannst nicht die Höhen ohne die Tiefen haben). Andere drücken es so aus: Du kannst nicht nur auf einer Seite des Pendels schwingen.
Menschen wünschen sich im Allgemeinen, bei allem, was sie tun, erfolgreich zu sein. Das ist verständlich. Niemand liebt Misserfolge. Aber man darf aus dem Wunsch keine absolute Forderung machen: Ich muss immer erfolgreichsein. Wir haben weiter vorne gesehen, dass derartige Muss-Forderungen der direkte Weg zum Dauerstress sind.
Wer lernt, macht Fehler. Die ängstliche Vermeidung von Fehlern macht Lernen unmöglich. Es ist überaus bedauerlich, dass unser Schulsystem so fehlerunfreundlich ist. Misserfolge in den Vordergrund zu stellen ist der größte Fehler, den man machen kann. Was zählt, sind die Erfolge. Sie verdienen Beachtung.
Schaut man sich die Karrieren von Sportlerinnen und Sportlern genauer an, erstaunt es, wie viele Misserfolge diese zu verzeichnen hatten. Nur erinnert das kaum noch jemand, weil im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit die grandiosen Erfolge standen. Die Eigentore, die Abstürze, die vielen Fehlschläge: Das alles verblasst hinter dem Gelingen.
Nicht jede Anstrengung wird belohnt. Das kann frustrierend sein. Wenn man sich davon beeindrucken lässt, macht man sich das Leben unnötig schwer. So wie man sich von seinen Emotionen nicht beherrschen lassen darf, darf man auch die Misserfolge und Fehler nicht überbetonen. Sie gehören dazu. Es gibt sie gratis. Keine noch so raffinierte Strategie kann sie verhindern.
Allerdings kann man etwas tun, um trotz der Fehler weiterzukommen. Es beginnt damit, dass man Fehlschläge von vornherein ohne Wenn und Aber akzeptiert. Sich grundsätzlich gegen sie zu wehren verursacht nichts als Stress. Entwickeln Sie lieber eine fehlerfreundliche Einstellung. Darunter verstehe ich, Misserfolge nicht zu dramatisieren, sondern als gegeben hinzunehmen. Keine Macht der Welt kann sie abschaffen. Auch Sie können das nicht.
Indem man Fehler gelassen akzeptiert, schafft man die beste Grundlage, um aus ihnen zu lernen. Wer ängstlich darum besorgt ist, Fehlschläge zu vermeiden, und es als Tragödie ansieht, wenn sie
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