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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Legende ebenfalls. »Das muss es wohl sein«, sagte sie. »Hier in dieser Welt sind wir so wenige, dass unsere geringe Anzahl in mir wohl etwas in Gang setzte. In meinem Fall allerdings bringe ich die Eier einzeln hervor, ganz wie es mir beliebt. Also rechne bloß nicht damit, dass ich vorzeitig dahinschwinden und alt und runzlig sterben werde, Malinari! Mein Körper ist so stramm wie eh und je und besser in Schuss als bei den meisten Frauen.«
    Das war mal eine Neuigkeit. Den ganzen Rückweg über zum Kloster saß Malinari nur da und sann darüber nach. Vavara, eine Mutter. Und noch dazu in der Lage, nach Belieben Vampire hervorzubringen. Und nicht nur Vampire, sondern ausgereifte Wamphyri! Ganze Scharen von Lords und Ladys waren jetzt, in diesem Augenblick, in ihrem Körper im Entstehen begriffen, gediehen in ihr, wuchsen in ihrem verdammten, mutierten Egel heran!
    Nicht, solange ich etwas dagegen unternehmen kann, sagte er sich, seine Gedanken fest abgeschirmt. Wie, diese ganze neue Welt angefüllt von Vavaras Ei-Söhnen- und -Töchtern, allesamt ihr hörig und bereits vom Zeitpunkt ihrer Verwandlung an vollwertige Wamphyri? Bliebe mir dann noch Luft zum Atmen? Bliebe da überhaupt noch Raum für irgendjemanden außer Vavara?
    Er bezweifelte dies sehr, sagte jedoch nichts dazu ... weshalb ihr auch noch einen Floh ins Ohr setzen? Malinari schob den Gedanken beiseite, verbarg ihn in den Tiefen seines Geistes und wechselte das Thema, indem er fragte: »Und, Vavara, bist du zufrieden mit dem, was du hier erreicht hast?«
    »Im Großen und Ganzen ja«, erwiderte sie. »Wenn die Sporen herangereift sind und kurz vor dem Platzen stehen, werden meine Nonnen sie in die Welt hinaustragen. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Ländern, diese Frauen, und die Saat des Vampirismus wird mit ihnen zu ihren Ursprüngen zurückkehren, um selbst zum Ursprung zu werden für eine neue, völlig anders geartete Ordnung. Bis es so weit ist, befriedigen die Nonnen meine Bedürfnisse. Ich trinke von jeder abwechselnd, und mit jedem Schlückchen wächst ihre Abhängigkeit von mir. Du siehst also, abgesehen von jenem einen kleinen Fehler mit dem Zigeunermädchen lief alles bestens, genauso wie ich es vorgesehen hatte. Na ja, so lange, bis du kamst.«
    »Was?« Malinari tat, als wäre er gekränkt. »Willst du mir ständig vorwerfen, dass ich hilfesuchend zu dir kam? Dann sag mir doch bitte schön, wie du ohne das Geld, das ich dir schickte, diesen Wagen gekauft hättest, ganz zu schweigen vom Palataki? All deine Einkünfte – die ganzen Einnahmen aus dem Reliquienverkauf deiner Nonnen, ihrer hand- und kunsthandwerklichen Arbeiten und dem anderen übrigen Schnickschnack für die Touristen – versiegten, als du das Kloster aus Angst vor neugierigen Blicken schließen musstest. Wie viel von dem, was du erreicht hast, Vavara, wäre ohne mein Geld denn möglich gewesen?«
    »Du meinst Jethro Manchesters Geld?«
    »Wessen Geld auch immer«, sagte Malinari. »Aber vergiss niemals, dass ich derjenige war, der eine Möglichkeit fand, es dir zukommen zu lassen.«
    »Dafür bin ich dir auch sehr dankbar«, erwiderte sie, »und ich werde dir helfen, wo immer ich kann. Aber du musst verstehen, Malinari: Alles, was ich mir erarbeitet habe, gehört mir, mir allein – das Kloster, meine Frauen und der Palataki mitsamt allem, was in seinen Kellergewölben heranreift – alles. Wenn dir also vielleicht an einer freundlichen Beziehung zu mir gelegen ist, mache deine Pläne, sage mir, was du benötigst, nimm, was ich dir geben kann, und dann verschwinde von hier!«
    Malinari wandte sich von ihr ab. »So viel also zu fünfhundert Jahren Freundschaft.«
    »Die meiste Zeit davon verbrachten wir im Eis eingeschlossen!«, rief sie ihm in Erinnerung. »Und soweit ich mich entsinne, war das ebenfalls deine Schuld!« Als er nichts darauf erwiderte, seufzte sie. »Nephran, du sagtest doch selbst: Du hast einen Rückschlag erlitten. Nun, und jetzt musst du dich davon erholen. Beginne von vorn und stelle diesmal sicher, dass du Erfolg haben wirst. Aber nicht hier! Und falls du befürchten solltest, dass ich dich in der Zwischenzeit überrunden könnte – keine Sorge. Diese Welt ist groß, sie bietet Platz genug für uns alle ... nun ja, für die nächsten hundert Jahre bestimmt.«
    »Mit anderen Worten«, sagte er missmutig, »du erklärst mir, dass du mir nicht gestattest, von den zahllosen Sporen unter dem Palataki wenigstens einige mit meiner Autorität, meiner

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