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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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weiteren, während Trask, Manolis und Lardis einen dritten Tisch belegten.
    Vom Meer her wehte eine sanfte Brise, die kaum Bewegung in die warme Nachtluft brachte, dennoch war sie willkommen; die Unterhaltung verlief munter, im Plauderton, und Andreas und Stavros bewiesen beide, dass sie mehr als bloß ein paar Brocken Englisch konnten. Die drei ESPer hielten sich an Trasks Ermahnungen, zügelten ihre speziellen Talente und hielten ihre übersinnlichen Fähigkeiten im Zaum. So verlief das Essen ohne besondere Vorkommnisse. Erst gegen Ende hin geschah etwas.
    Abgesehen von den acht Gefährten war die Taverne völlig leer. Dies lag keineswegs am Besitzer – an seiner Kochkunst gab es nichts auszusetzen und die Atmosphäre war äußerst angenehm – Tatsache jedoch war, dass es in Skala Astris beinahe ebenso viele Tavernen wie Urlauber gab.
    Als sie beinahe fertig waren, hielten auf der Straße hinter der Taverne zwei junge Griechen auf ihren Motorrädern, wuchteten die Maschinen auf die Ständer, betraten das Lokal und nahmen an einem Tisch in der entferntesten Ecke Platz. Manolis sah die beiden, einen Augenblick lang musterte er den einen aus großen Augen und wandte dann rasch den Blick ab.
    »Nicht hinschauen«, flüsterte er Trask und Lardis zu, »aber ich glaube, den einen habe ich schon mal gesehen – den Typ mit dem schreienden Totenschädel auf der Jacke, ja.«
    Die beiden bestellten Ouzo mit Wasser, und schließlich blickte der junge Mann, auf den Manolis hingewiesen hatte, in ihre Richtung – und zuckte zusammen. »Ah, seht ihr!«, meinte Manolis. »Wie es aussieht, erkennt er mich ebenfalls wieder!«
    Es stimmte – der Junge erbleichte und sein Blick schien förmlich an Manolis zu hängen. Er war so abgelenkt – so offenkundig erschrocken, Manolis hier zu sehen – dass er beinahe das vor ihm abgestellte Glas vom Tisch fegte, als er danach langte.
    »Aha!«, machte Manolis. »Jetzt weiß ich, wo ich ihn gesehen habe. Er lungerte in dem Dorf in den Hügeln herum, als Lardis und ich unsere Nachforschungen anstellten. Also, was weiß er? Etwas, was ich nicht weiß, aber ebenfalls wissen sollte, eh? Ich kenne diesen Gesichtsausdruck, solche Situationen habe ich schon unzählige Male erlebt. Na gut, dann wenden wir jetzt mal die Methode der lautlosen Einschüchterung an.«
    Er warf seinen Männern an den anderen Tischen einen Blick zu und machte eine Kopfbewegung. Die zahllosen Jahre gemeinsamen Dienstes zeigten ihre Wirkung. Stavros und Andreas begriffen sofort, was ihr Chef von ihnen wollte. Sie standen auf und bewegten sich bedächtig und doch zielstrebig auf die jungen Männer zu. So, wie die beiden Polizisten aussahen, zählten sie zu der Sorte, mit der man sich als Jugendlicher besser nicht anlegte. Manolis lehnte sich bequem zurück, streckte die Füße aus und starrte gleichgültig die Opfer seiner »lautlosen Einschüchterung« an.
    Andreas redete auf Griechisch auf den Typ mit dem Schädel-Emblem ein, und was auch immer er da sagte, prompt sprang der andere auf und stammelte etwas vor sich hin. Andreas stupste ihn mit dem Finger in die Schulter, herrschte ihn mit einem einzigen Wort barsch an, und schon sank der Junge wieder auf seinen Stuhl zurück. Unterdessen war Stavros damit beschäftigt, dem anderen jungen Mann – der Todesängste ausstand und aussah, als wolle er gleich türmen – den dringenden Ratschlag zu erteilen, einfach da zu bleiben, wo er sich gerade befand.
    »Ich glaube«, meinte Manolis schließlich, »jetzt sind diese großen, harten Biker-Jungs endlich bereit, mir etwas zu erzählen. Aber es ist besser, wenn ich allein mit ihnen rede, ohne euch da mit reinzuziehen.«
    Damit erhob er sich langsam, machte ein großes Getue darum, seine Kleidung zu richten, stolzierte lässig auf den Ecktisch zu, setzte sich zu den beiden jungen Männern und redete mehrere Minuten lang auf sie ein, während Andreas und Stavros einfach daneben standen und zusahen.
    Als er mit ihnen fertig war, ließ er sie gehen und kehrte zu Trask und Lardis zurück. »Zeit, dass wir von hier verschwinden«, sagte er, als die beiden ihre Maschinen anließen und in die Nacht davonfuhren.
    »Also, was ist los?«, wollte Trask wissen.
    »Das sollten wir besser zu Hause, in den ›Christos Appartements‹, besprechen«, meinte Manolis.
    Doch in seiner Stimme schwang ein neuer Unterton mit. Die vielsagende Fassade, die er den beiden Jugendlichen präsentiert hatte, war verflogen. Nichts wies mehr auf den arroganten,

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