ENTWEIHT
abgebrühten griechischen Polizisten hin …
Zurück in den »Christos Appartements«, wieder im Lokal »Zum Schiffswrack«, wo eine hübsche, junge Schweizerin, Yiannis’ Ehefrau Katerina, ihnen noch einen Schlummertrunk servierte, hielt Trask eine Lagebesprechung für den morgigen Sonntag. Zuvor jedoch bat er Manolis zu erklären, was in der Taverne geschehen war.
Manolis hatte seine Männer bereits eingeweiht; noch auf dem Festland hatte er sie gebeten, ihm zu vertrauen, und ihnen, ohne allzu sehr ins Detail zu gehen, klar gemacht, dass es auf Krassos ein »Problem« gab. Denn auch wenn sie ihm hundertprozentig ergeben waren, wollte er ihnen zunächst doch nicht zu viel verraten, aus Angst, seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel zu setzen. Allerdings hatte er von Anfang an vorgehabt, ihnen, wenn die Dinge in Gang kamen, reinen Wein einzuschenken. Nun, da sich definitiv etwas tat, hatte er sie auf dem Rückweg von der Taverne grob ins Bild gesetzt.
So kam es, dass alle acht dicht zusammengedrängt im »Schiffswrack« saßen, um zu hören, was er zu sagen hatte, und anschließend Trasks Befehle entgegenzunehmen.
»Diese beiden in der Taverne«, begann Manolis. »Sie sahen mich oben in Astris, dem Gebirgs-Pendant zu Skala Astris, und vermuteten gleich, dass ich von der Polizei bin – vielleicht sogar kein gewöhnlicher Polizist, vielleicht gar ein Kriminalbeamter in Zivil – und das beunruhigte sie. Warum? Weil sie die Saufkumpane des Mannes waren, der bei dem ›Motorradunfall‹ ums Leben kam!
Sehr ihr, sie waren unartig gewesen in jener Nacht. Faule Äpfel findet man nämlich überall, richtig? Und auch Krassos hat seine Kleinkriminellen – äh, große natürlich auch, nach denen suchen wir ja! Also, die beiden und ihr toter, gerösteter, ausgesaugter Freund waren drei von den bösen Buben hier auf Krassos mit einem ellenlangen Vorstrafenregister. Allerdings bloß Bagatelldiebstähle, Randalieren und dergleichen. Sie ahmen amerikanische und europäische Rockergruppen nach. Ha! Was für ein Witz!
Sie legen also keinen Wert darauf, auf die Bullen zu stoßen, die beiden, und wussten, dass ich mit der Mutter des Toten gesprochen hatte. Und wer weiß, vielleicht hatte sie ja die Freunde ihres Sohnes erwähnt, eh? Vielleicht befand ich mich ja auf der Suche nach ihnen? Nun, gar nicht ausgeschlossen, dass man ihnen die Schuld für das, was geschehen war, in die Schuhe schieben wollte!
Heute Abend gingen sie, rein zufällig, ins ›Sunset‹. Und zwar aus demselben Grund wie wir – um in diesem kleinen, ruhigen Ort nicht gesehen zu werden. Doch, ah! Wer war zufällig ebenfalls da? Meine Wenigkeit, was ihnen den Schock ihres Lebens versetzte. Als Andreas den Typ mit dem Schädel-Emblem auf der Jacke ansprach, fing der sofort an, die Sache mit seinem toten Freund zu erklären und meinte, er und der andere hätten nichts damit zu tun – dass sie aber vielleicht jemanden kennen würden, der damit zu tun hat.
In jener Nacht hatte es ein bisschen Ärger gegeben. Die drei waren ausgegangen, um ein paar Mädchen aufzureißen – Engländerinnen, Deutsche, Touristinnen eben –, um ein bisschen Spaß zu haben. Insbesondere der Tote hatte einen schlechten Ruf in dieser Hinsicht. Doch diesmal hatte er sich die Falsche ausgesucht, und nicht nur das, sie waren auch noch zu zweit.
Zu zweit, ein Pärchen, ganz recht – ein Mann und eine Frau – direkt hier in Skala Astris. In einer Taverne, näher zum Ortszentrum hin, aßen sie und tranken Wein dazu. Als unsere drei bösen Biker-Boys sich an ihre Opfer ranmachten, um ihren Spaß zu haben, rastete der Mann aus. So jedenfalls erzählen es diese beiden Kretins. Ihr Freund – nun ihr toter Freund – wurde über die Kaimauer in den Hafen geworfen, mitsamt seinem Motorrad! Doch so ein Motorrad … ist kein Spielzeug! Ihr habt gesehen, was für schwere Maschinen die fahren. Der Mann muss also kräftig gewesen sein, und zwar äußerst kräftig.
Hinterher nahmen sie den Anker eines kleinen Bootes, um ihrem Freund dabei zu helfen, sein Motorrad aus dem Meer zu fischen, anschließend verließen sie ihn und fuhren noch in die Stadt. Das war‘s ...«
»Und eine Beschreibung?«, fragte Trask. »Dieses Mannes und der Frau?«
»Ach ja!«, meinte Manolis. »Die Beschreibungen. Damit kommen wir also zur Sache, eh? Ich hege nicht den geringsten Zweifel, Ben, dass es sich um die Kreaturen handelt, die wir suchen. Sie waren es, Vavara und Malinari. Der Mann war hoch gewachsen, über
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