ENTWEIHT
wenigsten erwartet hätten. Damit stellt sich die Frage, was mit den anderen beiden, Szwart und Vavara, ist. Haben sie sich etwa ebenfalls an Orten niedergelassen, an denen wir sie niemals vermuten würden?
Okay, ich verstehe, was Sie jetzt denken: dass es hier weniger darum geht, was, als darum, wo sie es tun. Aber was wir unter Xanadu fanden, könnte durchaus auf beide Fragen eine Antwort liefern. Wir – und damit meine ich Liz und Jake Cutter – stießen auf einen Mitternachtsgarten, so etwas wie eine Pilzzucht, eine Brutstätte für Vampire. Wir Übrigen haben es zwar nicht gesehen, aber Jake war der Meinung, Malinari habe seinen Leutnant von der Sternseite dort unten ›eingepflanzt‹, um ihn in der Erde vermodern zu lassen. Die Vorstellung ist gar nicht mal so abwegig; er dürfte wahrscheinlich der Einzige aus dem Gefolge des Hirnes gewesen sein, der ›reif‹ oder vielmehr verderbt genug war, um Sporen zu produzieren. Liz und Jake zufolge war die Höhle, in der sie auf diese Monstrosität stießen, voll von dieser widerlichen Brut.
Schlimmer noch, unsere Kontaktperson für die Gibson Desert – ein Mann namens Peter Miller, der aus seinen eigenen verqueren Gründen vor uns geflohen war – befand sich ebenfalls dort unten. Sie hatten ihn vampirisiert und … und irgendetwas mit ihm angestellt. Seine Gestalt … er war verwandelt, reduziert zu einer Nährstoffmasse für schwarze, Sporen produzierende, vampirische Pilze. Und die ganze abscheuliche Fäulnis in der Erde nährte sich von seinen Körpersäften. Ugh! «
Trask schüttelte sich, und das war keineswegs nur Schau.
»Jedenfalls setzte Jake die Höhle mit allem, was sich darin befand, in Brand …
Der Punkt ist, Xanadu war im wahrsten Sinne des Wortes ein Laichplatz. Was, wenn Malinari die ganzen Sporen abgemäht hätte, um sie in die Klimaanlage oder das Belüftungssystem des Kasinos entweichen zu lassen? Was? Dagegen wäre die Legionärskrankheit der reinste Kinderkram! Unvorstellbar! Tatsache ist jedoch, dass wir es uns vorstellen müssen, denn ich könnte ja richtig liegen. Und Xanadu war nicht die einzige Zuflucht des Hirns in Australien.
Na ja, das wird ein Job für das nächste Team sein, das wir da runterschicken, das heißt, vielleicht haben sie es ja doch nicht so gut getroffen. Malinaris ›Unterschlüpfe‹ könnten durchaus mehr sein als lediglich Orte, an denen er Zuflucht sucht. Im Grunde haben wir nicht die geringste Ahnung, was dort unten in der alten Mine in der Gibson-Wüste im Verborgenen heranreift und nur darauf wartet, bis seine Zeit gekommen ist. Also müssen wir sie wohl oder übel noch einmal öffnen. Und was Jethro Manchesters Insel in der Capricorn-Gruppe betrifft: Alles, was sich an der Oberfläche befand, brannten wir nieder, aber wer vermag schon zu sagen, was darunter war – und vielleicht immer noch ist?
Nehmen wir für den Moment einmal an, dass die drei Großen Vampire vorhatten, die Welt mit ihren Sporen zu übersäen. Okay, dem einen haben wir vorerst einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber was ist mit den anderen beiden? Darum nun, nach drei Jahren, in denen sich nichts getan hat, diese plötzliche Dringlichkeit. Oder vielmehr mein Versuch, Ihnen klar zu machen, wie dringend es ist, denn ich lebe schon die ganze Zeit unter diesem Druck. Und falls Sie mir nicht glauben, nun, dann brauchen Sie sich bloß meine Haare anzuschauen!« Diesmal schwang in Trasks Stimme keinerlei Humor, weder echt noch zur Schau getragen, mit.
»Oh, ich weiß, dass Sie alle hart gearbeitet haben«, fuhr er fort, »und jedes nur erdenkliche Mittel einsetzten, um diese Kreaturen aufzuspüren; wir haben jede freie Minute darauf verwandt und vieles andere vernachlässigt, um uns nur auf diesen Job zu konzentrieren. Wenn ich also von drei Jahren spreche, in denen sich nichts getan hat, dann nicht, um irgendjemanden herabzusetzen, sondern um Ihnen vor Augen zu führen, wie frustriert ich bin. Doch mittlerweile ist es mehr als nur Frustration und auch weit mehr als bloße Besorgnis um die Welt im Allgemeinen. Denn mittlerweile mache ich mir wirklich Sorgen und ich habe eine Todesangst um Sie, um mich, um uns alle.
Weshalb? Nun, kehren wir wieder zum Anfang zurück:
Malinari weiß über uns Bescheid . Jetzt weiß er mit Gewissheit, dass wir die ganze Zeit über nach ihm Ausschau hielten und nicht damit aufhören werden. Und falls er in Kontakt mit den anderen steht, wissen sie es ebenfalls. Aber wenn Sie die Akten über die
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