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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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nach Westen fuhren, war ihr jedenfalls ganz bestimmt leichter ums Herz, so als ließe sie etwas Finsteres, Schreckliches weit hinter sich. Wenn sie doch nur ihre finsteren, schrecklichen Ängste um Jake ebenfalls hinter sich lassen könnte, dann wäre ihre Welt ein wesentlich hellerer Ort; und zwar all den Schrecknissen zum Trotz, die sie während ihrer Zeit beim E-Dezernat erlebt hatte, und trotz weiterer Schrecknisse, die mit Sicherheit noch irgendwo hinter irgendeiner Biegung auf sie warteten.
    Aber hoffentlich nicht gleich hinter der nächsten Biegung ...
    Es war Mittag, ein äußerst frustrierender Tag, und es herrschte eine Affenhitze, als Liz den Wagen schließlich an einer Stelle zum Stehen brachte, an der die Straße durch einen hohen Felssporn schnitt, von dem aus man einen Blick auf den lang gezogenen weißen Strand vor Skala Rachnoniou, kleines Dörfchen und Badeort in einem, hatte. Als Manolis’ Schulter anfing, sich bemerkbar zu machen, hatte sie das Steuer übernommen, und nun saß er neben ihr, ruhte sich aus und »linderte seinen Schmerz«, indem er einen kräftigen Schluck aus einer Flasche Ouzo 12 nahm, den er in einem der unterwegs gelegenen Dörfer in einem Schnapsladen erstanden hatte. Lardis hatte sich – Gott sei Dank – an Trasks Bitte erinnert, seinen Alkoholkonsum auf ein Minimum zu beschränken, und davon Abstand genommen, Metaxa zu kaufen, obwohl Liz vermutete, dass die Versuchung recht groß gewesen war. Nun saß er auf dem Rücksitz, nahm hin und wieder einen Schluck aus einer Flasche Mineralwasser, die er sich mit Liz teilte, und war zweifellos neidisch auf Manolis.
    »Das ist es«, sagte Letzterer, indem er auf die Karte schielte, die er sich auf dem Armaturenbrett zurechtgefaltet hatte. »Skala Rachoniou. Auf meiner Karte ist der Ort mit zwei Sonnenschirmen gekennzeichnet, was für einen Badeort steht. Der Legende zufolge ist er äußerst beliebt fürs Schwimmen und Schnorcheln. Ha! Allerdings sind auf der Karte überall Schirme verzeichnet! Seht doch mal, da unten!«
    »Verlassen«, meinte Liz. »Na ja, beinahe. Das ganze wundervolle Meer und ich sehe nicht mehr als zwei oder drei Leute, die schwimmen gehen.«
    »Das liegt an dem weißen Sand«, nickte Manolis. »Er ist so heiß, dass man nicht darauf laufen kann.«
    »Du wirst es nicht glauben«, sagte Liz. »Aber ich werde darauf laufen, und zwar sobald wir da unten sind. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie so geschwitzt.«
    Lardis brummte, ein Fernglas vor den Augen: »Wenigstens werden wir keine Schwierigkeiten haben, Ben und die anderen zu finden. Ich glaube, ich kann von hier aus ihren Wagen sehen.« Er reichte das Fernglas Liz. »Die Taverne dort mit der blauen Markise, mitten an dem geraden Straßenabschnitt.«
    »Ich kann sie sehen«, sagte sie und reichte das Glas an Manolis weiter. »Mittlerweile dürften sie sich schon wundern, wo wir bleiben. Am besten, wir machen, dass wir da runterkommen.« Sie ließ die Kupplung kommen und fuhr die letzten zwei Kilometer über die Serpentinen zum Strand hinunter …
    »Was hat euch aufgehalten?«, wollte ein besorgt aussehender Trask wissen, als die drei sich zu ihm, Goodly und Andreas unter das Sonnendach der Taverne gesellten, wo sie zwar Schatten hatten, sich aber dennoch kein Lüftchen regte. »Ich habe schon angefangen, mir Sorgen um euch zu machen. Wir sind schon seit einer knappen Stunde hier.« Indem er dem Kellner winkte, bestellte er Sandwiches und etwas Kaltes zu trinken für die Nachzügler.
    »Westlich von Krassos, hinter der Stadt, hatten wir eine Reifenpanne«, erklärte Liz, »und Manolis hat sich beim Wechseln die Schulter verletzt. Lardis und ich haben es dann erledigt. Außerdem mussten wir an einem guten Dutzend Läden für Haushaltswaren und Angelzubehör halten, ehe Manolis die richtigen Harpunen finden konnte. Er brauchte Speere mit der richtigen Schnurstärke, damit man die versilberten Speerspitzen daran befestigen kann. Dann musste er jemanden auftreiben, der bereit war, für ihn den Laden zu öffnen – immerhin haben wir Sonntag und die Saison ist fast vorüber. Und zu guter Letzt … na ja, wir hatten nicht damit gerechnet, dass es so viele Straßen gibt, die in die Berge und wieder heraus führen.«
    Und noch ehe Trask etwas darauf zu erwidern vermochte, fuhr sie bereits fort: »Wie lange hast du vor, hier zu bleiben?«
    Trask zuckte die Achseln »Noch ungefähr eine Stunde. Lange genug, damit ihr wieder zu Atem kommt, einen Happen essen und eure

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