ENTWEIHT
Kehlen anfeuchten könnt. Warum?«
»Weil ich für meinen Teil mehr als nur meine Kehle anfeuchten möchte«, entgegnete sie. »Eine ganze Menge mehr! Manolis kann dir die Einzelheiten unserer Erkundungstour schildern. Nicht dass es da viel zu erzählen gäbe!« Indem sie aus ihrem Kleid schlüpfte, enthüllte sie den blauen Bikini, den sie darunter trug, und machte sich, weil der Sand so heiß war, ohne ihre Sandalen auszuziehen, auf den Weg aus der Taverne hinaus über das schmale Stück Strand zum Meer.
Lardis blickte ihr nach. »Dieser Jake Cutter ist wirklich ein Glückspilz. Oder vielmehr er wäre einer, wenn er Vernunft annehmen würde. Sie hat die richtigen Hüften dazu, die Kleine.«
»Bist du nicht zu alt für solche Sachen?«, meinte Trask. Doch Lardis grinste bloß.
»Wenn ich erst einmal zu alt dazu bin«, erwiderte er, »kannst du mich erschießen!«
Trask legte die Stirn in Falten. »Sie war ziemlich kurz angebunden«, meinte er schließlich. »Außerdem kam sie mir ein bisschen ausweichend vor. Was sie wohl hat?« Er erwähnte es zwar nicht, aber ihm waren auch die dunklen Ringe um ihre Augen aufgefallen, ein sicheres Zeichen dafür, dass sie sich stark konzentriert und ihre telepathischen Kräfte eingesetzt hatte.
Manolis strich sich mit der Hand übers Kinn und warf Trask einen wissenden Blick zu. »Vielleicht geht es ihr ja wie mir und sie glaubt, dass du uns bloß in westliche Richtung geschickt hast, um uns aus der Gefahrenzone herauszuhalten.«
»Aber ich ...«, setzte Trask an, um zu widersprechen, sah dann jedoch ein, dass es zwecklos war, zu lügen. »Ich bemühe mich doch bloß, keinen von uns in Gefahr zu bringen!«, sagte er. »Wir sind nicht entbehrlich, keiner von uns, und ich bin auf jeden Einzelnen von euch angewiesen, wenn wir diese Sache zu Ende bringen wollen. Gut, vielleicht bin ich ein bisschen übervorsichtig, was Liz betrifft. Aber Nephran Malinari kennt ihren Geist und ich möchte ihr Talent nicht einsetzen, bevor ich es nicht unbedingt muss. Jedenfalls nicht in der Nähe von jemandem, der über eine solche Macht verfügt wie er. Und dann ist da noch Lardis. Auf ihn muss ich ebenfalls aufpassen und ...«
»So wie ich damals auf der Sonnseite auf dich«, sagte Lardis. »Allerdings habe ich dich nicht davon abgehalten, deinen Beitrag zu leisten.«
»... und er hat eine Frau, die zu Hause in London auf ihn wartet«, fuhr Trask fort. »Was, bitteschön, soll ich Lissa sagen, wenn ich ohne ihn zurückkehre?«
»Und ich?«, sagte Manolis. »Was ist mit mir? Musst du auf mich auch aufpassen? Bin ich nicht alt genug? Ah, aber du wolltest mich von Anfang an gar nicht dabeihaben, stimmt’s?«
Hilflos hob Trask die Hände. »Wir mussten uns einen Überblick über die Insel verschaffen!«, widersprach er. »Euch drei teilte ich für die westliche Hälfte ein, und ihr habt den Job erledigt. Und jetzt … hätte ich gern euren Bericht, falls ihr bereit dazu seid«, kam er ziemlich lahm zum Ende.
»Unseren Bericht?«, echote Lardis. »Aber es ist so, wie Liz sagte. Da gibt es nichts zu berichten. Wir haben rein gar nichts gefunden.«
»Und ihr, Ben?«, wollte Manolis wissen. »Was habt ihr herausgefunden?«
Trask schüttelte den Kopf. »Dasselbe wie ihr. Nichts. Wo auch immer diese Kreaturen sich aufhalten mögen, sie bleiben im Verborgenen und rühren sich nicht. Damit bleibt uns nur noch Chung – und ausgerechnet zu ihm komme ich nicht durch.«
»Ich versuche es noch einmal«, sagte Goodly und holte sein Handy hervor. Doch es war sinnlos; das Handy des Lokalisierers war eingeschaltet, so viel wussten sie, doch seine Stimme ging im Knistern und Rauschen der von der Sonnenfleckenaktivität verursachten atmosphärischen Störungen unter.
»Und was jetzt?«, fragte Manolis.
»Jetzt fahren wir zurück nach Skala Astris«, sagte Trask, während er sich auf seinem Stuhl aufrichtete.
»Was soll’s? Es ist noch früh am Tag und wir sind noch lange nicht am Ende. Drüben in Australien mussten wir tausende von Quadratkilometern abdecken. Und trotzdem haben wir es schließlich geschafft. Dagegen ist diese Insel hier nichts weiter als ein riesiger Marmorblock mitten im Meer! Wir werden diese Bastarde finden, wenn nicht am heutigen Tag, dann heute Nacht oder morgen Nacht. Wie ich gestern schon sagte: Die Nacht ist ihre Zeit. So ist es nun mal – aber es könnte sich durchaus erweisen, dass auch wir in der Nacht zum Zuge kommen.«
»Natürlich haben wir nicht unsere gesamte Hälfte
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