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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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war. »Damit könnte sie recht haben«, meinte Ian Goodly, der als Erster zu ihnen gelangt war und etwas von dem Wortwechsel mitbekommen hatte.
    Trask blickte ihn an. »Oh?«
    Der Hellseher nickte. »Ben, ich weiß nicht, was auf uns zukommt – sehen wir den Tatsachen doch ins Gesicht, ich weiß nur selten, was eintreten wird, jedenfalls nicht genau – aber was auch immer es sein wird, es wird bald passieren. Ich spüre es in den Knochen, so wie damals auf Starside.«
    »Die Nuklearexplosion?«
    »Genau so, ja«, sagte Goodly. »Und was Liz’ Frustration betrifft: Mir – und auch dem Rest von uns – geht es nicht anders. Zu Hause braut sich etwas zusammen, und wir sind hier draußen auf Krassos und unternehmen nichts dagegen. Wenigstens hat man so das Gefühl.«
    »Wir haben die Insel abgesucht«, entgegnete Trask. »Okay, dann war es eben frustrierend. Glaubst du etwa, das wüsste ich nicht? Nun, das weiß ich ebenso gut wie jeder oder jede« – er warf Liz einen Blick zu – »andere auch. Aber wir haben es eingegrenzt. Jetzt sind wir uns ziemlich sicher, dass, wonach wir suchen, näher an zu Hause liegt.« Abermals blickte er Liz an. »Näher an Skala Astris, meine ich. Das hattest du gerade vor, stimmt’s?«
    Sie senkte leicht den Kopf. »Du weißt es doch«, erwiderte sie.
    »Ohne auch nur im Mindesten um Erlaubnis zu fragen?«
    »Ich spüre dasselbe wie Ian«, sagte sie. »Die Zeit läuft uns davon und die Zukunft wird über uns hereinbrechen. Vielleicht empfange ich es ja sogar von ihm oder dir oder von Manolis oder Lardis. Und da wir heute Vormittag kein Glück hatten – ich weiß nicht recht – da dachte ich mir, dass ich die Sache beschleunigen könnte, mehr nicht.«
    Trask blickte Goodly an. »Was hältst du davon?«
    »Es kann wohl kaum schaden«, erwiderte der Hellseher. »Wir haben helllichten Tag und die Sonne steht wie ein Klumpen geschmolzenes Gold hoch am Himmel. Wo auch immer sie gerade sein mögen, im Moment dürften sie sich verbergen und schlafen.«
    »Und was soll es uns dann bringen?« Trask fuhr sich mit der Zunge über seine mit einem Mal trockenen Lippen. »Ich meine, wie kann Liz hoffen, irgendetwas von ihnen aufzuschnappen?«
    »Nein!« Liz schüttelte den Kopf. »So einfach kommst du mir nicht davon. Lügen – und seien es auch Halbwahrheiten oder Notlügen – kommen dir nicht leicht über die Lippen. In Down Under hat es doch ziemlich gut funktioniert, oder? Und was war mit Jake? Auf deine Anweisung hin habe ich ihn im Schlaf überwacht, oder etwa nicht?«
    »Sollte dir dabei irgendetwas zustoßen«, sagte Trask mit heiserer Stimme, »könnte ich mir das nie verzeihen.« Doch dann wurde sein hageres Gesicht wieder hart. »Aber da es früher oder später ja so kommen musste und du dich durch nichts und niemanden davon abhalten lässt … fangen wir an!«
    Aus einem plötzlichen Drang heraus trat Liz zu ihm und küsste ihn auf die Wange. »Mach dir keine Sorgen um mich«, sagte sie. »Ich werde schon aufpassen, versprochen!«
    »Na gut! Aber lass uns lieber alles mithören. Sag’ uns, was du siehst, und sei um Himmels willen auf der Hut, ganz gleich was … was du vorfinden magst.«
    In der Zwischenzeit war der eingebaute Mechanismus des Teleskops surrend zum Stillstand gekommen, und während Liz sich bereit machte, steckte Manolis eine neue Münze in den Schlitz. Liz strich sich das Haar zurück, legte die Augen an das Okular und begann zu beschreiben, was sie sah.
    »Die Küste sieht ja wirklich so aus, als wäre sie bloß ein paar Kilometer entfernt. Nein, weniger. Die Strände sind wunderschön … Gold, das erst in Türkis übergeht, wo Sand und Meer aufeinandertreffen, dann in Blau und weiter draußen in ein noch tieferes Blau. Ich folge der Küstenstraße von Ost nach West. Das da muss Limari sein, ganz in der Nähe wurde der Leichnam jener Frau angespült … anschließend beschreibt die Straße eine Biegung von uns weg Richtung Süden. Ich kann sie nicht ganz überblicken, da sind überall Deiche, Klippen und Stellen, an denen sie durch den Felsen gehauen wurde. Ein bisschen abseits kann ich … jetzt … gerade so … ein paar Türme ausmachen, es sieht aus wie eine Festung oder eine Burg, direkt an den Meeresklippen. Sie hat solche quadratischen Türme ...«
    »Das ist das Kloster«, meinte Trask mit gedämpfter Stimme, um Liz nicht in ihrer Konzentration zu stören. »Wir sind heute Morgen, auf dem Weg hierher, daran vorbeigefahren.«
    »Ich erinnere mich.« Goodly

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