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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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war bemüht, seine ansonsten schrille Stimme so leise wie möglich zu halten. »Das Tor an der Gebäudefront sah aus wie ein Fallgatter und es hatte eine hölzerne Gittertür. Das Tor war geschlossen, die Tür ebenfalls. Auf dem asphaltierten Platz vor dem Anwesen befanden sich Hinweisschilder, aber wir fuhren so schnell vorüber, dass ich keine Chance hatte, zu lesen, was darauf stand. Ich entsinne mich allerdings nicht an irgendwelche Mönche oder so, aber da heute Sonntag ist, waren sie wahrscheinlich alle bei der Andacht.«
    »Mönche?«, sagte Manolis. »Das ist so ungefähr das Letzte, womit man rechnen sollte. Das ist eher ein Konvent, ein Nonnenkloster. Die Nonnen gehören zu einem besonderen Orden, ja, aber Mönche gibt es da nicht, bloß Frauen ...«
    Der Hellseher zuckte unmerklich zusammen. »Frauen«, sagte er und schwankte ein wenig, was jedoch keinem auffiel. »Nonnen ...«
    Liz war verstummt, so in die Aussicht versunken – und das, was sie darin las – dass es schien, als hätte sie beim Betrachten des Klosters den Atem angehalten. Doch nun fuhr sie fort: »Danach verschwindet die Straße hinter Felsvorsprüngen, die zum Meer hin abfallen ...«
    »... Genau dort wurde ich von der Straße gedrängt«, sagte Manolis.
    »... Jetzt komme ich zu den Randbezirken von Skala Astris. Ich kann die Strandpromenade sehen und eine dünne weiße, horizontal verlaufende Linie. Das muss wohl der Kai sein. Aber ...« Abermals hielt sie inne und bewegte das Teleskop langsam ein winziges Stück weit zurück, Richtung Osten.
    »Was ist?«, fragte Trask.
    »Da hätte ich fast etwas übersehen«, antwortete sie. »Da ist eine Anhöhe im Weg, die die Sicht darauf versperrt.«
    »Worauf denn?«, wollte Trask, diesmal mit Nachdruck, wissen.
    »Auf ein Gebäude«, sagte sie. »Östlich von Skala Astris, eine Art Haus auf einem über das Meer ragenden Felsen. Ich kann eine Kuppel sehen – beziehungsweise, aus meiner Blickrichtung, mehrere hintereinander. Es muss sich um ein ziemlich großes Anwesen handeln. Eigentlich kann es nur ein Hotel sein, aber ich entsinne mich nicht, dass ich ...«
    »Ja?«, sagte Trask.
    Ihre Stimme war nurmehr ein Flüstern, als sie weiterredete: »... es auf irgendeiner Karte gesehen hätte.«
    »Liz?«, sagte Trask. Stirnrunzelnd kam er näher.
    »Da drüben … da drüben ist etwas«, fuhr sie fort, fast nur ein Seufzen, so leise, dass die Worte kaum zu verstehen waren. »Ben, ich glaube … ich glaube, da drüben ist was!«
    »Das genügt!« Er packte sie um die Hüfte und hob sie beinahe von dem Teleskop weg, das sich entgegenkommenderweise ausschaltete.
    Liz schien ein wenig unsicher auf den Beinen; die Ringe unter ihren Augen hatten eine violette Färbung angenommen, und trotz ihrer Sonnenbräune wirkte sie blass und abgespannt. Trask stützte sie. »Alles in Ordnung?«, wollte er wissen.
    »Mir ist ein bisschen schwindlig«, erwiderte sie. »Aber es geht schon. Das ist mir auch schon mit einem ganz normalen Fernglas passiert, jedes Mal, wenn sich die Perspektive ändert. Es hat wohl etwas damit zu tun, dass ich im Grunde weiß, dass das, was ich gerade betrachte, viel weiter weg ist, als es im Augenblick aussieht.«
    »Aber du hast etwas gelesen?«
    Liz’ Augen wurden ganz groß und rund, und einen Moment lang klammerte sie sich an ihn, um nicht umzufallen, sodass sich der leichte Schauder, der sie überlief, als sie »Oh ja!« sagte, auf ihn übertrug. »Ja, da bin ich mir sicher!«
    »In diesem Hotel bei Skala Astris?«
    »An beiden Stellen«, erwiderte sie. »In dem Hotel – wenn es denn eines ist – und in dem Kloster.«
    »In dem Kloster?« Trask klappte der Kiefer nach unten. »Um Gottes willen – in dem Kloster? Das ist nun wirklich der letzte Ort, an dem ich … an dem ich ...«
    »... an dem du gesucht hättest?«, führte Goodly den Satz für ihn zu Ende, während beiden mit einem Schlag klar wurde, was Trask da gerade gesagt hatte. Und zu Manolis gewandt, wollte der Hellseher wissen: »Diese Nonnen, die du erwähntest – die Frauen in diesem Orden – wie kommt es, dass sie in einem Kloster leben? Ich dachte immer, Klöster seien Mönchen vorbehalten und dass Nonnen in Abteien leben? Und noch eine, vielleicht weit wichtigere Frage: Was tragen sie eigentlich, diese Frauen? Haben sie irgendeine besondere Kleidung? Ich meine, tragen sie Gewänder oder einen Talar?«
    »Hier in Griechenland«, erwiderte Manolis, »ist ein Kloster ein Ort, an dem ehrwürdige, gottesfürchtige

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