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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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so ruhig. Was geht, zur Abwechslung, denn mal in dir vor?« (Es klang beinahe so, als ahne er, was los sei, obwohl er natürlich keinerlei Ahnung hatte.)
    Hier bin ich, antwortete Korath. Ich schwieg, weil du ja nicht wolltest, dass ich rede. Möchtest du etwas?
    »Nein«, erwiderte Jake. »Es ist bloß, dass ich mich ständig frage, was du wieder ausheckst, wenn du so ruhig bist. Weißt du, Korath, diese Schranke zwischen uns hat ihre guten und ihre schlechten Seiten. Ebenso wie dir mein Innerstes verwehrt ist, bleibt mir der Zugang zu deinem Geist verwehrt.« Und etwas argwöhnisch fügte er hinzu: »Vielleicht sollten wir beide dankbar dafür sein, eh?«
    Ganz wie du meinst, sagte Korath, sorgfältig bemüht, seine eigene Abschirmung zu verstärken ...
    Von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet kehrte Jake in die kopfsteingepflasterte Gasse in Genua zurück. Das Leuchtschild mit dem roten Doppel-F war immer noch nicht eingeschaltet und der über den Tag angefallene, in übereinandergestapelten Plastiksäcken und verrosteten Abfalltonnen dampfend vor sich hin stinkende Müll blockierte nahezu den Weg. Das »Frankie’s Franchise« lag zwischen einer schmuddeligen, vor Fliegendreck strotzenden Pizzeria auf der einen Seite und einem winzigen Kramladen, in dem man Angelausrüstungen kaufen konnte, auf der anderen. Jake konnte bloß hoffen, dass sie versichert waren. Doch zum Teufel: Wer auch immer die Besitzer sein mochten, ohne diese Läden wären sie ohnehin besser dran.
    Jake ließ seinen Blick an der Fassade empor schweifen. Die Fenster im Obergeschoss von »Frankie’s Franchise« waren mit Brettern vernagelt. Doch da an den Fenstern daneben schmutzige Gardinen hingen, sah er lieber doch noch mal nach.
    Sowohl in den Kramladen als auch in die Pizzeria konnte man hineinblicken, ergo hatte er die Koordinaten. Es gab keine Alarmanlage, und eine schnelle Überprüfung beider Läden bestätigte ihm, dass sich niemand darin aufhielt. Gut! Nun konnte er weitermachen.
    Zurück nach Paris, um seine »Ausrüstung« zu holen, und von da geradewegs in Frankies Bar. »Tschüss, ›Frankie’s‹«, knurrte Jake, während er den Fünf-Sekunden-Zünder des Brandsatzes scharf machte. Gerade mal Zeit genug, eine Tür erstehen zu lassen und zu machen, dass er rauskam.
    Am Ausgang der Gasse blickte er zurück und zuckte, die Augen mit der Hand beschirmend, in Erwartung dessen, was gleich kommen würde, zusammen.
    Übermäßige Gewalt, in der Tat!, bemerkte Korath, als das »Frankie’s Franchise« in Schutt und Asche sank.
    Zunächst erhellte ein gleißend heller Lichtblitz die Nacht – so als hätte jemand in der düsteren Gasse plötzlich die Sonne eingeschaltet –, dann der Knall zweier Detonationen, allerdings so dicht hintereinander, dass sie sich im Grunde wie eine anhörten.
    Mit einem lauten Krachen wie von einer Mörsergranate ging der Plastiksprengstoff hoch. Das Krachen wurde zu einem schrillen Pfeifen und, als sich das Benzin schließlich entzündete und der Sprengstoff es unter Hochdruck als Flammenwand in jede erdenkliche Richtung trieb, zu einem langgezogenen Heulen, das klang, als ließe jemand ein Düsentriebwerk warmlaufen.
    Die Wirkung war enorm. Das Dach des »Frankie’s Franchise« wurde weggerissen, auf einer Flammensäule in die Luft geschleudert, während sich vorn Tür und Fenster nach außen wölbten – beinahe so als hole das ganze Haus tief Atem –, ehe sie barsten und ein wahrer Regen aus Feuer, Glas und Backsteinen auf die Gasse herniederprasselte. Als das Erdgeschoss sich in seine Bestandteile auflöste, blieb die mittlerweile völlig ausgebrannte obere Etage noch einen Augenblick lang stehen, allem Anschein nach lediglich von der Hitze an Ort und Stelle gehalten, ehe sie in das Feuermeer hinuntersackte.
    Während der grelle Lichtblitz verblasste, während die Flammen tosend höher schlugen und sich ein riesiger Ring aus Qualm, durchsetzt von Feuer, zum Himmel erhob, senkten sich auch die Fundamente der angrenzenden Gebäude, ächzend neigte sich ihr Mauerwerk nach innen und wurde schließlich nach außen geschleudert, mitten hinein in das immer weiter um sich greifende, brodelnde Flammenmeer.
    »Erledigt«, sagte Jake. Er klang befriedigt.
    Aber das Feuer wird sich ausbreiten, meinte Korath.
    »Solange niemand dabei verletzt wird, kann von mir aus das ganze Hafenviertel niederbrennen«, erwiderte Jake. »Aber das ist nicht sehr wahrscheinlich, denn bei der herrschenden Wetterlage, wo alles so

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