ENTWEIHT
beiden dann zu uns zurückkehren, wird er den Zünder haben – eine Stange Dynamit –, um die größere Bombe hochgehen zu lassen!«
»In Ordnung«, nickte Goodly, hager wie eh und je, barsch, indem er den bleichen Schädel neigte. »Kehren wir zurück zu den ›Christos Appartements‹ in unsere Unterkünfte, zu Liz, und warten wir auf Stavros und Andreas ...« (ein Blick auf die Armbanduhr) »In weniger als einer Stunde müssten sie eintreffen.«
»Und auf dem Rückweg werde ich versuchen, die beiden Orte noch mal abzutasten«, erklärte Chung. »Mal sehen, ob ich bessere Werte erhalte.«
Dies also war die letzte Erkundungsfahrt gewesen. Beinahe alles schien wie am Schnürchen zu laufen – zumindest bis sie wieder in den »Christos Appartements« anlangten ...
In der Haltebucht anderthalb Kilometer östlich des vampirverseuchten Klosters lehnte Trask sich auf dem Rücksitz zurück und spürte die Schauder von Kopf bis Fuß durch seinen gesamten Körper wandern. Vielleicht befand die Kälte sich ja nicht bloß in seinem Geist (und seiner Seele), sondern auch in seinen Knochen, an einer ganz natürlichen, körperlichen Stelle. Und das dürfte gut so sein, dachte er, denn wir werden eiskalt vorgehen müssen – jeder von uns, und zwar durch und durch – wenn wir tun wollen, was getan werden muss. Aber ich ganz besonders. Mich hier zu verzehren, bringt nichts; wenn ich hingegen eiskalt den Finger am Abzug habe, kann ich diesen Bastarden aus einer anderen Welt immerhin ein, zwei Silberkugeln ins Herz jagen!
Wenn Trask an den Rest zurückdachte – an den Grund, weshalb er an Körper, Geist und Seele fror – wusste er, dass er recht hatte und es auch so bleiben musste, bis sie diese ganze hässliche Angelegenheit hinter sich gebracht hatten ...
Sie kehrten in umgekehrter Reihenfolge nach Skala Astris zurück. Das heißt, Manolis fuhr als Erster los, gefolgt von Goodly in einem Abstand von achthundert Metern. Diesmal saß Trask vorn neben Manolis, während Lardis auf dem Rücksitz Platz genommen hatte.
Als Manolis sich dem Kloster näherte, musste er bremsen, weil ihn die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Wagens blendeten. Erst als dieser nach rechts von der Straße abbog und die Scheinwerfer von ihnen wegschwenkten, sahen sie, um was für ein Fahrzeug es sich handelte und wohin es fuhr, nämlich über den Parkplatz vor dem Kloster und dann weiter.
»Vavaras Limousine!«, stieß Manolis hervor. »Der Wagen, der mich ins Meer gedrängt hat!«
»Er ist durch das große Tor gefahren«, rief Lardis, der aus dem Heckfenster blickte. »Vorne waren die Fenster heruntergekurbelt und ich sah die Fahrerin und die Beifahrerin. Nonnen, in Schwarz gekleidet, natürlich. Zwei von Vavaras Frauen ...«
(Selbst jetzt noch, als Trask längst in der Haltebucht saß, verfolgten ihn diese Worte: Nonnen, in Schwarz gekleidet, natürlich. Zwei von Vavaras Frauen ... )
Erst da war ihm klar geworden, wie sehr er sich auf sein Talent, das ihn schon sein Leben lang begleitete, verlassen hatte, und wie schrecklich unsicher er ohne es war; wie sehr er sich blamiert hatte, indem er die Fassung verlor und zuließ, dass ihm dieses unheimliche Talent entgleiten konnte. Doch zu guter Letzt war es, als die Worte des alten Lidesci in sein Bewusstsein drangen, wenigstens teilweise zurückgekehrt und er erkannte die Wahrheit:
Schwarzgekleidete Nonnen … zwei von Vavaras Frauen! Denn obwohl ihn die Scheinwerfer blendeten, hatte auch er sie gesehen, als die riesige schwarze Limousine von der Straße zum Kloster hin abgebogen war. Und in diesem Moment wusste er, wo er sie schon einmal gesehen hatte!
»Drehe um!«, rief Trask Manolis zu. »Wir müssen zurück, auf der Stelle, und durch dieses Tor da hinein!«
»Eh? Bist du wahnsinnig?« Doch Manolis hatte bereits noch weiter abgebremst.
»Das können wir nicht machen!«, protestierte Lardis atemlos vom Rücksitz. »Was, sollen wir uns kopfüber in ein Hornissennest stürzen? Das Tor wird ohnehin bereits geschlossen.«
»Dann gib Gas!«, brüllte Trask, indem er Manolis am Arm packte. »Fahre wie der Teufel nach Skala Astris und bete, dass ich falsch liege!«
Aber er lag nicht falsch.
Noch während Manolis den Geländewagen in einer Staubwolke schlitternd zum Stehen brachte, hatte Trask bereits den Sitzgurt gelöst, um mit Riesenschritten auf die Chalets von »Christos Appartements« zuzueilen. Doch Katerina, Yiannis’ Frau, stand da, als erwarte sie ihn bereits. Sie trug ein Tablett
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