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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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den späten 70ern angesagte Rockgruppe aus London, erlebte gerade ein Comeback mit ihrem grotesken Titel »Somethin’s Up That Should Be Down« und war damit auf Platz drei der Charts gelandet … und so weiter. Und was nun »Somethin’s Up« betraf: Millie hatte sich hin und wieder sogar schon dabei ertappt, wie sie die Worte vor sich hin sang:
    Hey, man, look what’s walking 'round.
    Somethin’s up from the rotten ground.
    – Time we all got outta town.
    Outta town. Get outta town …
    Hey, Mann, guck, was hier umgeht.
    Irgendwas will nicht unten bleiben.
    Irgendwas wühlt sich aus dem Grab
    – Zeit zu verschwinden.
    Raus aus der Stadt. Raus aus der Stadt ...
    »Für eine Welt, die im Großen und Ganzen eigentlich gar nicht an Vampire glaubt«, hatte Trask ihr geantwortet, »wird verdammt viel Werbung für diese Scheusale gemacht!«
    Nicht anders als der Chef des E-Dezernats zeigte sich auch der alte Lidesci nicht sehr beeindruckt von Millies Entdeckung. »Zigeuner, sagst du, Traveller?«, hatte er Trask gefragt, als das Thema zur Sprache kam. »Meinst du solche wie die ursprünglichen Traveller – Szgany von der Sonnseite –, von denen du mir mal erzähltest? Diese lausigen, missratenen, vor den Wamphyri winselnden Tributanten, die vor zweitausend Jahren gemeinsam mit ihren Vampir-Gebietern durch das Tor auf der Sternseite geworfen wurden? Aye, sie könnten es sein – das heißt Nachkommen von ihnen. Andererseits sind die meisten Zigeuner deiner Welt Abkömmlinge der Szgany, zumindest all jene, denen das Umherziehen im Blut liegt. Nicht dass diese verfluchten, tributpflichtigen Stämme jemals gutes Blut hervorgebracht hätten – huh! «
    »Darum möchte ich, dass du dorthin fährst«, hatte Trask erwidert. »Du und ein Lokalisierer und noch zwei Aufpasser, um sicherzugehen, dass euch nichts zustößt. Ich muss wissen, ob dieses Beerdigungsritual wirklich nur ein Ritual war, etwas, was seit Jahrhunderten überliefert ist. Ich meine, mir ist klar, dass auf manchen der griechischen Inseln, auf dem Balkan und insbesondere in Rumänien Menschen, die unter verdächtigen Umständen sterben, auch heutzutage noch mit Silbermünzen auf den Augen beerdigt werden … angeblich, um die Lider geschlossen zu halten! Nur für den Fall, verstehst du? Aber die Sache mit dem Pflock ist etwas anderes. Wir wissen , was es damit auf sich hat. Also stellt sich die Frage, wer dieses arme Mädchen verdächtigte, und weshalb. War es bloß Aberglaube, oder steckt mehr dahinter?«
    Also wurde Lardis damit beauftragt – weil er selber Zigeuner und deshalb mit ein bisschen Glück für die Gruppe aus Ungarn akzeptabel war – nach Griechenland zu fliegen und es herauszufinden. Und nun begann der alte Lidesci endlich, seine Geschichte zu erzählen …
    »Es war noch früh am Abend, die Sonne ging gerade unter, als wir in Kavála eintrafen. Wir, das waren Bernie Fletcher und die beiden stämmigen Burschen, die auf uns aufpassen sollten« (zwei Männer vom Sicherheitsdienst, die die Regierung in Whitehall dank dem Zuständigen Minister dafür abgestellt hatte). »Wir nahmen ein Taxi nach Keramoti an der Küste – die Fahrt dauerte nicht lange, nur ein paar Kilometer –, wo wir etwas essen und ein Auto mieten konnten. Bernie organisierte den Wagen, während ich mit den beiden Leibwächtern in einer Taverne direkt am Meer zu Abend aß. Ach, das Meer, Ben, das Meer! Selbst wenn die Sonne untergeht – nein, gerade bei Sonnenuntergang – so etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen! Dieses unglaubliche Blau, so als spiegelte sich der Himmel in einem ungeheuren Spiegel, der immer dunkler wurde, je näher die Nacht rückte. Da wurde mir klar, was mir – hier, in London gebunden, meine ich – fehlte; nämlich der Anblick jenes wunderbaren, sich am Horizont wölbenden Ozeans. Du musst mich viel öfter einsetzen und mich rausschicken in die Welt, damit ich das alles sehen kann. Ah, was für Geschichten ich eines Tages mit auf die Sonnseite nehmen werde! Wo war ich stehen geblieben? Ach ja: Kavála und Keramoti.
    Wir wandten uns nicht an die örtliche Polizei. Bernie meinte, das würde die Sache nur komplizieren. Schließlich seien wir bloß ›Touristen‹, und wahrscheinlich würden sie es nicht unbedingt schätzen, wenn wir uns in ihre Angelegenheiten einmischten. Schlimmer noch, wahrscheinlich würden sie wissen wollen, was uns das überhaupt anging! Außerdem wollte Bernie ja ohnehin bloß mit seinen Fähigkeiten

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