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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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lässiger an und altern so in nahezu gleichem Maße wie Menschen, zumal wir ja versuchen, unauffällig zwischen ihnen zu leben. Der weibliche Teil unseres Volkes geht das sehr viel offensiver und ausdauernder an als der männliche.“ David zog eine Grimasse. „Darin unterscheiden sich die Frauen eines jeden Volkes anscheinend nicht sonderlich. Sie wollen immer jung und begehrenswert aussehen.“
    „Ja, das wäre eindeutig ein sehr erfolgsversprechender Werbeslogan für dein Volk. Für ewige Jugend würden viele Frauen ihre Seele verkaufen.“
    „Ja, aber wie alles im Leben hat auch das Vor- und Nachteile. Es ist ein seltsames Gefühl, wenn alle um dich herum altern und du bleibst irgendwie zurück. Irgendwann fällt es auf und du musst dich entweder dazu entscheiden, mitzualtern, oder aber alles, was du liebgewonnen hast, zu verlassen und irgendwo weit weg noch mal von vorne anfangen. Das ist mit einem erheblichen Aufwand verbunden, weil du wirklich alles aufgeben musst. Deinen Namen, deine Freunde, deinen bisherigen Beruf. Also quasi deine Identität. Denn im heutigen Zeitalter, wo alles vernetzt ist und die Menschen weltweit durch die Gegend reisen, ist es mühsamer unterzutauchen, wie es noch vor hundert Jahren war. Deswegen entscheiden sich heute viele für das Mitaltern. Sie lassen sich mehr Zeit damit, reden sich raus mit guten Genen oder gar mit Schönheits-OPs, aber im Grunde gewinnen sie dadurch nur etwa dreißig bis vierzig Jahre mehr wie ein Mensch. Aber den meisten reicht das. Es ist ein erfülltes Leben. Was will man mehr.“ David sagte das achselzuckend, wirkte aber eher bedrückt dabei.
    „Hast du das schon mal gemacht, alles hinter dir zu lassen?“ , fragte ich behutsam.
    Er warf mir einen nachdenklichen Blick z u und schwieg eine Weile. „Ja.“
    Ich musste unwillkürlich an Karim denken. „Es ist schwer, alles hinter sich zu lassen, was man geliebt hat, oder?“
    Wieder ließ er sich Zeit mit der Antwort. „Ja. Es war hart. “ Ich dachte, er würde es dabei belassen, aber zu meiner Überraschung sprach er stockend weiter. „Ich hatte einen tollen Freundeskreis, ein tolles Leben. Alles war … so normal. Ich gehörte dazu.“ Diese Aussage machte mich stutzig, die kannte ich schließlich nur zu gut. Aber sie aus Davids Mund zu hören war irgendwie surreal. Ich musterte ihn. Er sah mich nicht an, wirkte abwesend. Niedergeschlagen.
    „Warum hast du dich dann entschieden, zu gehen?“
    „Ich musste.“ Er holte tief Luft, als würde es ihn belasten, darüber zu reden. Zögernd fuhr er fort. „Meine Familie hat eine gewisse Stellung in meinem Volk. Ich habe Aufgaben zu erledigen.“ Die Art wie er das Wort „Aufgaben“ betonte, sagte mir, dass es sich um ganz spezielle Tätigkeiten handelte. „Sie beorderte mich nach Paris.“ Er zuckte mit den Schultern. „Nun bin ich hier.“
    Da war noch mehr, ich spürte es, doch ich wagte nicht, nachzuhaken. Im Grunde wollte ich auch gar nicht allzu viel über David wissen. Eigentlich war ich immer noch der Meinung, dass es besser war, nicht zu viel über ihn und sein seltsames Volk zu wissen. Ich wollte nur wissen, wie ich mich „unsichtbar“ machen konnte und mich so vor beiden Vertretern der Völker verbergen konnte. Ich wollte schließlich ebenfalls nichts anderes als ein normales Leben. Dazugehören. Wenn auch nur scheinbar.
    „Okay, du entscheidest also dank dieser Gedankenbefehle dir selbst gegenüber, ob und wie du alterst“, brachte ich das Gespräch zurück zum eigentlichen Thema. „Du hast aber mir einen Gedankenbefehl geschickt. Was hat es damit auf sich?“
    David schien dankbar, dass ich das Thema wechselte. Seine Gesichtszüge entspannten sich und er wurde wieder gelassen. „Damit kann ich die Gedanken eines Menschens beeinflussen, ihm zum Beispiel vorgeben, etwas, das geschehen ist, zu vergessen oder eben seine Handlung beeinflussen, weil er denkt, der Gedanke stamme von ihm. Und wir, die Hellen unter uns, wir nutzen es zur Gedankenkommunikation untereinander.“
    Meine Augenbrauen sch nellten hoch. „Ihr unterhaltet euch in Gedanken?“
    „Ja.“
    „Wow. Das stelle ich mir praktisch vor. Auf der anderen Seite aber auch beängstigend. Könnt ihr denn untereinander stets alle Gedanken lesen?“
    „Nein. Das wäre wohl kaum zu ertragen. Jeder von uns hat einen Schutzwall, so wie du ihn mir gegenüber aufgebaut hast. Dadurch schützt jeder von uns seine Gedanken. Über die Gedankenbefehle sprechen wir uns quasi aktiv an. Das

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