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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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kannst du dir vorstellen wie ein Klopfen von außen an deine Zimmertür. Wobei das Zimmer eine Art Vorraum zu deinen Gedanken bildet und du entscheidest, welchen Gedanken du in dieses Zimmer hineinlässt. Öffnest du dem, der draußen anklopft die Tür, kann er in dieses Zimmer eintreten und ihr könnt euch unterhalten.“
    Dank seiner Darstellung konnte ich mir das ganze zwar bildhaft vorstellen, aber begreifen konnte ich es noch nicht. „Heißt das, der „Besucher“ hat keinen Zugriff auf die Gesamtheit deiner Gedanken?“
    „Richtig. Du entscheidest stets, welchen Gedanken du kommunizierst und welchen nicht.“
    „Wie soll das funktionieren? Wie soll ich unterscheiden können, welchen Gedanken ich quasi laut denke und welchen für mich?“
    „ Du hast stets die Vollmacht über deine Gedanken. Du kontrollierst sie, also kannst du steuern, was du in welchem Moment denkst.“
    „Das heißt also, wenn ich einen Besucher in mein Vorzimmer lasse, dann hängt die Kommunikation davon ab, was ich in diesem Moment denke?“ David nickte. „Also nur zum Verständnis. Wenn mir in dem Moment der Gedanke durch den Kopf rauscht, „Was für ein Armleuchter“, dann kann er das vernehmen?“
    David grinste. „Ja, das wäre also eher nicht zu empfehlen.“
    „Aber wie kann ich das verhindern? Gedanken kommen und gehen doch einfach so?“
    David schüttelte vehement den Kopf. „Nein, das tun sie nicht. Das ist das, was die Menschen denken. Sie denken, sie wären die Opfer ihrer Gedanken. Oder noch schlimmer, sie denken, ihr Ich wäre ihre Gedanken. Dem ist aber nicht so. Du bist mehr als deine Gedanken und demzufolge entscheidest du, was du denkst. Jederzeit. Es liegt immer in deiner Hand, einen Gedanken zuzulassen oder ihn nicht weiter zu beachten. Du gibst einem Gedanken Kraft oder entziehst sie ihm. Der Gedanke an sich ist neutral.“
    Ich schü rzte unwillig die Lippen. „Klingt nach Zen.“
    „ Ja“, bestätigte David. „Die fernöstlichen Weisheiten offenbaren einen Großteil unseres Wissens. Nur spricht das nur einen kleinen Prozentsatz der Menschheit an. Die meisten begreifen es nicht.“
    Ohne darauf einzugehen schwirrte mir schon die nächste Frage im Kopf herum. „Wenn ich di e Türe mal geöffnet habe, kann dann jeder reinkommen?“
    David hatte wieder dieses feine, anerkennende Lächeln auf den Lippen. „Nein. Du entscheidest immer , wen du hereinlässt. Jeder braucht sozusagen eine offizielle Einladung von dir.“
    „Und wie g eht das? Rufe ich in Gedanken „Herein“, oder was?“
    „In gewisser Weise, ja. Derjenige, der mit dir kommunizieren möchte, spricht dich in Gedanken an und du antwortest ihm oder eben nicht.“
    „Das heißt, sobald ich ihm antworte, ist er in meinem Zimmer? Es ist also nicht unhöflich nicht zu antworten?“
    „ Antwortest du nicht, ist das ein Zeichen, dass du nicht gestört werden möchtest. Sobald du ihm antwortest, öffnest du ihm deine Tür. Du kannst ihn aber jederzeit wieder rauswerfen.“
    „Und wie?“ Mir kam das alles sehr abst rus vor, aber auch faszinierend.
    „Indem du höflich die Konversation beendest, so wie in einem verbalen Gespräch auch, oder indem du ihm den Raum entziehst, dadurch dass du deinen Schutzwall aktivierst. Das ist manchmal auch während eines Gedankengesprächs notwendig, wenn du dich kurz quasi unter vier Augen mit dir selbst beraten musst.“
    Ich musste David sehr skeptisch angesehen haben, denn er lachte sein typisches raues Lachen. „Du kannst dir das vorstellen wie eine Theateraufführung. Dein Schutzwall stellt dabei den schweren roten Vorhang dar, der die Bühne vom Publikum trennt. Sobald der Vorhang fällt, kann niemand mehr auf die Bühne, also sprich deine dort befindlichen Gedanken, sehen. Hebst du ihn wieder an, sind deine Gedanken auf der Bühne wieder zu erkennen.“
    „Und das Heben und Senken des Vorhangs mache ich ebenfalls über Gedankenbefehle?“ Mir gefiel Davids bildhaftes Erklären.
    David zuckte mit den Schultern. „Theoretisch ist das möglich. Die meisten machen es über ihre Vorstellungskraft, indem sie sich einfach unter den Schutzwall zurückziehen. Beides funktioniert.“
    „A ber kann nicht ein anderer einfach mit darunter schlüpfen? Unbemerkt?“
    David grinste. „Nein, das geht nicht. Du merkst es sofort, wenn du nicht alleine in deinem Kopf bist. Du spürst die Anwesenheit eines anderen immer. Aber durch deinen Schutzwall dringen kann keiner.“
    „Das Gefühl, beobachtet zu werden“,

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