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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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auf ein undurchdachtes Kneipenabenteuer einlässt“, erwiderte er ruhig. „Dafür bist du zu reflektiert.“
    „Du meinst wohl zu unbedarft und wenig attraktiv“, murrte ich zurück.
    „Nein, das meine ich nicht “, erwiderte David scharf. „Hör auf, dich ständig klein zu machen. Das Thema hatten wir doch schon. Du bist schlichtweg zu wenig oberflächlich, um dich auf eine Nacht mit einem fremden Kerl einzulassen. Ich würde eher auf einen Kommilitonen ausweichen, den du schon länger kennst und bei dem es von Anfang an gefunkt hat.“
    „Pah. Länger kennen . Ich bin erst seit zwei Monaten hier. Ich würde mich tatsächlich nicht so schnell auf einen Typen einlassen.“ Da David inzwischen sowieso wusste, dass ich noch nie einen Freund gehabt hatte, konnte er mich ruhig für prüde und verklemmt halten. War jetzt eh egal.
    „Was ich für eine weise Entscheidung halte. Nenn mich altertümlich, aber ich finde man sollte sich nicht so leichtfertig hergeben. Es sollte für beide etwas zu bedeuten haben, die Nacht miteinander zu verbringen.“
    Verdutzt starrte ich David an. Nicht nur, dass ich es für völlig abstrus hielt, mich ausgerechnet mit ihm so nebenbei am Frühstückstisch über Sex zu unterhalten, so fand ich es doch sehr verwunderlich so etwas aus seinem Mund zu vernehmen. „Du?“, entwich es mir ungläubig. „Das nehme ich dir nicht ab.“
    David warf mir einen selbstgefälligen Blick zu. „Wieder mal ein Beweis deiner zahlreichen Vorurteile. Was denkst du von mir? Dass ich ein Typ bin, der Frauen abends aus Kneipen abschleppt?“
    „Ja, ehrlich gesagt glaube ich genau das.“
    „Das ist verletzend“, erwiderte David verstimmt. „Und das, obwohl du dich so darüber aufregst, wenn jemand dir gegenüber vorschnell urteilt. Du misst mit zweierlei Maß.“
    Damit traf er mich. Auch wenn ich David nicht gerade für das Maß der Glaubwürdigkeit hielt und seine Ehrenhaftigkeit auf Grund seiner Gedankenmanipuliererei sowieso arg in Frage stellte, so hatte er mit seiner Bemerkung nicht Unrecht.
    „Du machst eben nicht gerade den Eindruck, als würdest du die Aufmerksamkeit der Frauen nicht schätzen“, versuchte ich mich zu verteidigen.
    „Das liegt daran, dass ich sie schätze. Aber das heißt nicht, dass ich deswegen mit jeder Frau ins Bett steige, die mir nachsieht.“ Er schien verletzt über meine Unterstellung. Ich konnte es ausnahmsweise mal in seinen Augen lesen. Doch dann wechselte sein Tonfall ins Hochmütige. „Und außerdem handelt es sich um Menschenfrauen. Daran habe ich sowieso kein Interesse.“
    „Ach so. Daher weht der Wind. Wieso? Sind sie dir zu unperfekt?“ Das klang jetzt eine Spur zu verächtlich, ich wusste auch nicht wieso, aber insgeheim war mir das ganze Thema schrecklich unangenehm. Ich wollte gar nicht wissen, was David mit welchen Frauen wie auch immer trieb. Das war mir eindeutig zu intim.
    David warf mir einen höhnischen Blick zu. „Nein. Es ist ihr endloses Gedankenkarussell, das tierisch nervt. Beim Sex ist das sehr störend. Wobei das bei männlichen Menschen ja anders sein soll, aber dazu kannst du mir ja nichts erzählen, oder?“ Das war nun eindeutig ein Hieb unter die Gürtellinie. Ich hatte gewusst, dass er dieses Wissen irgendwann gegen mich verwenden würde. Ich war zu bestürzt, um ihm eine gepfefferte Antwort zurückzugeben.
    „ Ich denk mir was aus“, stammelte ich und führte damit das Gespräch zurück zum ursprünglichen Thema. „Wegen mir können wir noch eine Stunde … arbeiten, bevor ich nach Hause gehe.“
    David nickte zustimmend. Er war wohl auch dafür, das Thema zu wechseln. „Ja, das sollten wir auch. Willst du nicht vorher noch etwas essen?“
    Ich sah die Croissants an, verspürte aber keine Gelüste danach. „Ich habe keinen Hunger.“
    „Du hast ja auch erst gestern Nahrung zu dir genommen“, stellte David nüchtern fest und ich kapierte erst nach einer Weile, dass er damit nicht normale Nahrungsmittel meinte, sondern mein Aufeinandertreffen mit Monsieur Faubart. Mir stieg unwillkürlich Hitze ins Gesicht.
    „Richtig.“
    David musterte mich aufmerksam. „Dann dürftest du heute eigentlich keine besonders gereizte Unruhe in dir spüren, oder?“
    Ich horchte in mich hinein. „Richti g“, wiederholte ich. Ich fühlte mich tatsächlich beruhigend satt. „Das letzte Mal hielt das knapp zwei Tage an, dann stieg die Unruhe wieder“, stellte ich fest. Klar, drei Tage.
    „Was hast du gegen die steigende Unruhe

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