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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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niemandem gezeigt.“ Sein Blick verhärtete sich. „Sag mir eins, wieso sollte ich die Mühe auf mich nehmen, dich in deinen Fähigkeiten zu unterrichten, wenn ich dich doch nur hinterhältig meucheln lassen will?“
    Sein Blick triefte vor Arroganz und Überheblichkeit, was mir wieder einmal klar machte, wie klein und nichtig ich im Vergleich zu David doch war. Und wie kopflos ich mich verhielt. Ich senkte betroffen den Kopf. „Ich … mir ging es heute Morgen nicht gut … und ich bekam Panik wegen des Bildes.“
    „Du solltest deine Panik in den Griff bekommen. Sie kann dich das Leben kosten, wenn du wieder so kopflos reagierst“, erwiderte David mit tonloser Stimme.
    Ich atmete schwer aus und plötzlich durchfuhr mich ein Zittern. Ich spürte den kalten Schweiß nass auf meiner Haut und mich fröstelte es. Ich glaubte allerdings weniger, dass das am kalten Schweiß lag. Ich umschlang meinen Oberkörper mit beiden Armen. „Wenn du mir mein Bild gibst, dann verschwinde ich. Für immer“, sagte ich leise und sah zu Boden, weil ich seinen Blick nicht mehr ertrug.
    „Ich kann dich nicht gehen lassen“, erklang Davids Stimme eine Spur sanfter. Ich sah stirnrunzelnd auf. Er zeigte auf meine feuchten Klamotten. „Du bist total nass geschwitzt. Draußen hat es um die Null Grad. Du wirst dir den Tod holen.“
    Ich zuckte bedeutungslos mit den Schultern. „Was spielt das für eine Rolle? Ich bin doch sowieso dem Tod geweiht.“
    „Josephine, sag so etwas nicht .“
    „Wieso? Ich sollte doch gar nicht leben. Mich sollte es eigentlich gar nicht geben.“ Plötzlich kam mir mein Leben noch hoffnungsloser vor als jemals zuvor. Mir wurde bewusst, wie allein ich auf der Welt war und dass es niemanden gab, dem ich vertrauen konnte. Und dass ich mich so, wie ich mich jetzt fühlte – einsam, verfolgt, verloren – wohl den Rest meines Lebens fühlen würde, weil ich immer auf der Hut sein musste. Vor mir selbst, vor meinen eigenen gefährlichen Empfindungen und davor erkannt zu werden, von jemandem, der meinen Tod wollte. Das war wohl das Schicksal eines Monsters. Gefürchtet und gejagt. Unerwünscht und isoliert. Ich schloss die Augen. Ich konnte das alles nicht mehr ertragen und wünschte mir beinahe, jemand würde dem ein Ende setzen.
    „Josephine, so etwas darfst du wirklich nicht denken.“ Davids Stimme klang weit weg, ich nahm sie gar nicht richtig wahr. „Josi? Sieh mich an.“
    Ich hob unwillkürlich den Kopf, obwohl ich ihn eigentlich gar nicht ansehen wollte. Seine eisblauen Augen fixierten mich mit einer Intensität, die mich hätte zurückschrecken lassen sollen, doch ich blieb völlig emotionslos. Aber sein eindringlicher Blick zwang mich, ihn weiter anzusehen.
    „Du sollst sehr wohl leben , Josephine. Sonst hättest du es nicht bis jetzt geschafft zu überleben. Du bist außergewöhnlich, einzigartig und allein das verschafft dir jedes Anrecht, zu leben. Du hast einen Platz in dieser Welt. Gib dich nicht auf. Du hast dich bisher tapfer geschlagen.“ Da er mir immer noch keine Reaktion abgewinnen konnte, redete er eindringlich weiter. „Du hast dich erstaunlich schnell vom dem Schock erholt, den ich dir verursacht habe. Ich meine, vor gerade mal drei Tagen hat sich deine Welt, wie du sie bisher kanntest, aufgelöst. Achtzehn Jahre lang hast du in der Gewissheit gelebt, ein normaler Mensch zu sein, und nun stürzt innerhalb von wenigen Tagen alles zusammen, an was du geglaubt hast, und du musst plötzlich um dein Leben fürchten. Das würde keiner so leicht wegstecken.“ Er musterte mich nachdenklich, als würde er dem noch etwas hinzufügen wollen, doch schien es sich dann anders zu überlegen. „Du stellst dich jetzt am Besten unter die Dusche, um dich aufzuwärmen.“ Seien Stimme klang wieder neutral. Emotionslos. „Ich leg dir Sachen von mir ins Zimmer. Die werden dir wohl kaum passen, aber du musst aus diesen verschwitzten Sachen raus. Warst du laufen?“
    Ich nickte, konnte mich jedoch nicht aufraffen, Davids Angebot anzunehmen. Eigentlich wollte ich nur noch weg von ihm, doch diesmal schien er genauso halsstarrig zu sein wie ich. „Josephine, ich lass dich so nicht raus. Es wäre ein Wunder, wenn du dir nicht jetzt schon was geholt hättest. Du gehst jetzt sofort unter die Dusche, dann bring ich dich nach Hause.“
    „Ich habe mein Fahrrad unten“, protestierte ich schwach, lief aber bereits zögerlich auf das Gästezimmer zu, in das er mich wies. Mir war tatsächlich kalt.
    „Das

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