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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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zuckte gespielt gleichgültig mit den Schultern, um meine Verärgerung nicht zu zeigen. „Tja, das ist wohl der Fluch der Einzigartigkeit. Sie setzt sich nicht durch. Evolutionstechnisch gesehen hat sie keine Chance, da ihre Einmaligkeit zwangsläufig zu Isolation führt. Ich sollte mein einmaliges Leben also wohl genießen solange ich es noch kann und mir nichts vormachen. Es ist bald vorbei.“ Ich nahm ungerührt einen Schluck Tee.
    David sah mich aus zusammengekniffenen Augen abschätzig an. „Das ist der Grund, weswegen ihre Art sich nicht durchsetzt: Weil sie zu melodramatisch veranlagt ist und sich selbst aufgibt. Da kann die Evolution nicht viel gegen ausrichten, wenn der Wille fehlt.“
    „Melodramatisch veranlagt?“, wiederholte ich entrüstet. „Du hast gut reden, Herr Doktor Neunmalklug. Du hast ein ganzes Volk hinter dir. Du warst nie in der Situation, völlig allein auf dich selbst gestellt zu sein und niemandem mehr trauen zu können. Niemanden zu haben, mit dem du dich austauschen kannst, den du um Rat fragen kannst, der dir beistehen kann, bei dem, was du durchlebst. Du warst nie alleine. Du hattest stets eine Familie, die dich alles gelehrt hat, was du wissen musstest und die dir zur Seite stand, bei allem, was du durchgemacht hast. Du hast keine Ahnung wie das ist, völlig allein zu sein.“ Ich sah ihm durchdringend in die Augen. Er hatte wahrlich kein Recht, mich als melodramatisch zu verurteilen. Ich wusste selbst, dass ich mich schlecht schlug, was diese Wendung in meinem Leben betraf, aber sie war ja auch über mich gekommen wie ein Blitzeinschlag und ich hatte niemanden gehabt, der mich in irgendeiner Weise auf das hätte vorbereiten können, was momentan auf mich zukam.
    Unerwarteterweise senkte David seinen Blick. „ Ja, du hast Recht“, stimmte er mir bitter zu. „Ich hatte immer eine Familie an meiner Seite, die mich gelenkt und geleitet hat. Die mir vorgab, was ich zu tun hatte. Ich war nie allein und ich durfte keine Entscheidung allein treffen. Ich musste stets tun, was meine Familie für das Richtige hielt. Zum Beispiel Jura studieren. Oder das Leben aufgeben, das ich liebte. Selbst die Art wie ich wohne, wird mir von meiner Familie diktiert. Also ja, du hast Recht. Es ist toll eine Familie zu haben, die einem alle Entscheidungen abnimmt und dafür sorgt, dass man nie alleine ist.“ Er funkelte mich finster an. Aber ich merkte, dass sein Zorn nicht wirklich mir galt. „Meine liebe Familie gibt mir sogar vor, wen ich zu heiraten habe“, fuhr David mit verächtlicher Stimme fort. „Ist das nicht toll, dass ich mir nicht mal darum Gedanken machen muss, wen ich lieben soll? Mit wem ich den Rest meines Lebens verbringen soll?“ Er drehte sich bei diesen Worten schnell von mir weg, als hätte er zu viel gesagt, doch ich hatte den schmerzlichen Ausdruck in seinen Augen bemerkt.
    „Ist das wahr?“, fragte ich leise , geschockt von seiner Offenbarung. Er schwieg und ich bemerkte, wie er schwer atmete, wie um sich wieder in den Griff zu bekommen. Nach einer Weile drehte er sich wieder zu mir um und ich erschrak über die unendlich wirkende Traurigkeit in seinen Augen.
    „Ja, es ist wahr. Ich verstehe, dass du dich einsam fühlst, Josephine. Glaube mir, ich kann das nachvollziehen, wenn auch aus einem anderen Beweggrund heraus. Aber ich würde weiß der Himmel was dafür geben, an deiner Stelle sein zu dürfen. Meine eigenen Entscheidungen treffen zu dürfen. Ich sein zu dürfen.“
    Sein hoffnungsloser Blick schmerzte mich. Ich spürte einen Druck im Herzen und es wäre richtig gewesen , einfühlsam zu schweigen, aber ich konnte nicht. Ich wollte so viel von ihm wissen und jetzt bot sich mir die Gelegenheit. Zum ersten Mal war er mir gegenüber offen. „Dann warst du in deinem vorherigen Leben Arzt?“
    Ein wehmütiger Blick trat in Davids Augen. „Ja.“
    „Und das hat dich glücklich gemacht?“, wagte ich mich weiter vor.
    Er sah zu Boden, als würde es ihm zu schwer fallen, mich in Erinnerung daran anzublicken. „Ja, das hat es. Ich wollte immer schon Arzt sein. Schon als kleiner Junge. Aber meine Eltern zwangen mich, Jura zu studi eren. In meiner Familie studieren alle Jura. Das ist unsere Tradition. Der musste ich mich beugen.“ Wieder verzog er das Gesicht zu einer verächtlichen Grimasse. Er zögerte, bevor er weiter sprach. „Aber meine geheime Leidenschaft war stets die Medizin gewesen. Ich habe die trockene Materie des Jurastudiums gehasst.“
    „W ie kam es

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