Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)
vorsichtig.
„Ja.“
„Und es ist keine Liebesheirat?“ Ich traute mich kaum es auszusprechen, wollte es aber wissen.
„Nein“, g ab David unerwartet ehrlich zu und er wirkte völlig gleichgültig angesichts dieser Tatsache.
Ich musste hart schlucken. Die Vorstellu ng jemanden zu heiraten, den man nicht liebte, erschien mir furchtbar. Immerhin ging es dabei um das Zusammenleben zweier Menschen und außerdem hatte David auch - sehr sachlich - von Kindern gesprochen, also … Mich schüttelte es bei dem Gedanken, mit jemandem eine Familie gründen zu müssen, mit dem man eigentlich gar nicht zusammen sein wollte. Ich musste David entsprechend missbilligend angesehen haben, denn er zwang sich zu einem kühlen Lächeln.
„Es ist nicht so, dass ich meine Zukünftige nicht achte. Sie ist eine wunderschöne Frau und ich kann mich äußerst glücklich schätzen, sie an meiner Seite zu haben. Wir werden eine gute Ehe führen und irgendwann werde ich lernen, sie zu lieben.“
Ich konnte meinen Blick nicht von seinen Augen nehmen. Suchte darin nach einer Empfindung, angesichts der Tatsache, dass er eine Frau heiraten sollte, die er nicht liebte. Doch sie gaben nichts preis. Nicht den Hauch einer Emotion. David war wieder ganz der selbstbeherrschte, distanzierte Mann von Welt, den so profane Dinge wie Romantik und Liebe nicht aus der Ruhe bringen konnten.
Nicht, dass ich ein Fan von Romantik gewesen wäre , und von Liebe verstand ich so viel wie ein Analphabet vom Schreiben, aber diese nüchterne Betrachtung seiner Lebensumstände fand ich dann doch arg befremdlich. Und war es nicht eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet der göttliche David, der von allen Frauen angehimmelt wurde, sich seine Angebetete nicht selbst aussuchen konnte?
Plötzlich schoss mir ein Bild durch den Kopf. „Es ist Serafine“, stellte ich fest.
Nun zeigte sich David überrascht. „Ja. Woher weißt du das?“
Ich schüttelte den Kopf, um das Bild loszuwerden, wie die beiden damals seltsam verbunden vor mir gestanden hatten. Ich hatte damals schon gespürt, dass die beiden mehr verband als nur Freundschaft. „Es war die Art, wie sie dich angesehen hat. Und sich an dich geschmiegt hat.“ Es fiel mir seltsam schwer, das zu sagen. Unvermittelt hatte ich das Bild vor Augen, wie David mit nacktem Oberkörper und nur in Boxershorts bekleidet vor mir gestanden hatte. Die Vorstellung, dass Serafine über seine klar definierten Muskeln strich, ließ mich erschaudern. Im Gegensatz zu Davids ungerührter Reaktion auf seine Zukünftige war es wohl mehr als deutlich, was Serafine von der Verbindung hielt. Die Art und Weise wie sie sich damals an ihn gelehnt hatte, machte deutlich, dass sie über die Wahl ihres zukünftigen Ehemanns sehr erfreut war. Was man ihr nicht verübeln konnte. Zumindest rein optisch gesehen hatte sie da wohl das große Los gezogen. Allerdings war sie selbst ja auch wunderschön, wie David eben gesagt hatte, und folglich wäre jeder andere Mann wohl unter ihrer Würde gewesen. Zumindest optisch hatten die Familienoberhäupter und der Rat also eine perfekte Wahl getroffen. Es gab wohl niemanden der äußerlich betrachtet besser zusammenpasste als David und Serafine. Fragte sich nur, ob sie darüber hinaus auch noch andere Gemeinsamkeiten hatten.
„ Wir sind einander schon seit langem versprochen“, unterbrach David meine Gedanken und ich war froh darum. Ich wollte mir eigentlich keinen Kopf darüber machen, wie Davids Liebesleben aussah. „Unsere Väter haben das vor vielen Jahren vereinbart. Ich wusste nichts davon. Aber es ist mit ein Grund, warum ich nach Paris umgezogen bin. Mein Vater hat unsere Verbindung offiziell bekannt gegeben und es wurde Zeit, dass wir uns kennenlernten.“
Ich runzelte die Stirn. „Dann hat dich das ganze also eher unvorbereitet getroffen?“
„Naja, unvorbereitet gerade nicht. Ich kenne schließlich unsere Traditionen. Aber ich hatte gehofft, noch ein wenig mehr Zeit gewährt zu bekommen. Und außerdem hatte ich die Hoffnung, mitreden zu dürfen.“
Die Art, wie er das sagte, ließ mich aufhorchen. „ Hättest du jemanden anderen gewählt?“ David warf mir einen undefinierbaren Blick zu, der teils amüsiert, teils ertappt wirkte, aber zumindest stritt er es nicht sofort ab.
„N un, nicht unbedingt. Wie gesagt, kann ich mit der Wahl meines Vaters sehr zufrieden sein. Aber ich hätte gern noch ein Weilchen mit dem Heiraten gewartet.“
Ich musterte ihn unschlüssig. Das klang
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