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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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mit mir, ob ich noch ein Pain au Chocolat essen sollte, doch ich hatte Hunger und sie dufteten verführerisch, also griff ich zu. Und wartete darauf, dass David endlich loslegte mit seiner „ernsthaften Unterhaltung“.
    Doch er schien es nicht eilig zu haben, denn er blieb stumm. Starrte nur in den Raum. Fast wirkte er gelangweilt. Ich konzentrierte mich auf mein Pain au Chocolat, doch das gespannte Schweigen im Raum zehrte langsam aber sicher an meinen Nerven. Ich spülte die Reste meines ungesunden Mittagessens mit einem großen Schluck Kaffee hinunter und stellte dann mit Nachdruck meine Tasse auf den Couchtisch ab. „Du wolltest reden, als o rede.“
    Er seufzte ergeben auf, als hätte ich ihn eben aus einem Tagtraum in die Wirklichkeit zurückgeholt und stellte ebenfalls seine Kaffeetasse ab. „Erzählst du mir, was an dem Abend vor fünf Tagen passiert ist, als dieser Kerl dich auf der Straße bedrängt hat?“
    Mit dieser Frage hatte ich nicht gerechnet . „Du hast doch gesehen, was passiert ist.“
    „Das meine ich nicht. Ich meine, was davor passiert ist.“
    Ich zuckte leicht zurück. „Was soll vorher passiert sein?“ Wenn David auf Grund seiner Fähigkeit nicht sowieso schon wusste, was passiert war, dann würde ich alles daran setzen, dass er es nicht erfahren würde. Was bedeutete, dass ich jetzt nicht daran denken durfte. Ich bemühte mich, an etwas anderes zu denken und da mir auf die Schnelle nichts anderes einfiel, erzählte ich mir im Stillen die Geschichte von Jane Austens Stolz und Vorurteil.
    D avid sah mich seltsam an, doch ich konnte seinen Blick nicht deuten. „Du warst völlig durcheinander und hast gar nichts um dich herum wahrgenommen. Was ist passiert?“
    Während ich in Gedanken Mister Darcys Vorzüge aufzählte – ich hoffte , das würde ihn ärgern, falls er meine Gedanken lesen konnte - gab ich möglichst gleichgültig wirkend zurück: „Ich hatte eine Auseinandersetzung mit einem Kommilitonen. Nichts wirklich Wichtiges.“ Zur Untermauerung meiner Worte machte ich eine abwertende Geste.
    „Dafür hat es dich aber ganz schön berührt. So unwichtig konnte es also nicht gewesen sein.“
    Immer noch in Jane Austens Geschichte vertieft suchte ich nach einer unverfänglichen Antwort. „Nun, dieser Kommilitone … Er hat mich abserviert.“ Ich lehnte mich zurück und musste mich beherrschen, nicht loszukichern, als Davids Miene sich in völliges Verdutzen verwandelte. Damit hatte er augenscheinlich nicht gerechnet und es brachte ihn für einen Moment aus dem Konzept. Was dann wohl auch bedeutete, dass er nicht wusste, was tatsächlich passiert war. Was unmittelbar große Erleichterung durch mich hindurchfließen ließ und mich ein wenig entspannte.
    „Dich abserviert?“ David sah mich völlig perplex an. „Er … Du … Du hattest einen Freund?“ Die absolute Verständnislosigkeit sowohl in seiner Stimme als auch in seinem Blick stimmte mich missmutig.
    Diese ständigen Unterstellungen, ich wäre absolut reizlos für das andere Geschlecht gingen mir langsam auf die Nerven. „Warum so überrascht? Traust du mir nicht zu, einen Mann für mich gewinnen zu können?“
    David seufzte schwer und schüttelte genervt den Kopf. „Du hast wirklich ernsthafte Probleme mit deinem Selbstwertgefühl. Das beschäftigt dich anscheinend fortwährend. Ich bin nur überrascht, weil Marianne gesagt hat, dass sie sich Sorgen macht, weil du eben gerade keine Freunde hast und dich immer nur in deine Bücher vergräbst.“
    „Marianne hat keine Ahnung und vor allem k ein Recht solche Behauptungen aufzustellen und auch noch mit dir darüber zu reden. Aber eigentlich hast du es ja gar nicht nötig, mit Marianne über mich zu reden. Du brauchst doch nur in meinen Gedanken zu lesen. Also wieso diese sinnlose Fragerei?“
    Davids G esichtszüge verzogen sich zu einer undurchdringlichen Maske. „Wie kommst du denn darauf, dass ich Gedanken lesen könnte?“
    Ich zog verächtlich eine Augenbraue hoch und warf ihm anstelle einer Antwort einen Blick zu, der diesen jämmerlichen Verunsicherungsversuch im Keim ersticken sollte.
    Ich meinte Davids Mundwinkel belustigt aufzucken zu sehen, doch seine Miene blieb unbeeindruckt. „Was hat mich denn angeblich verraten?“
    Es ärgerte mich, dass er es abstritt . Als wäre ich ein dummes, naives Kind, das leicht zu verunsichern ist. Ich warf ihm einen weiteren verächtlichen Blick zu. „Du warst mir von Anfang an suspekt mit deinem seltsamen, intensiven

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