Envy-[Neid]
kommen.«
»Auf lange Sicht ist es das wert.«
Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, wurde ihm bewusst, dass er das Präsens gewählt hatte. Er befürchtete, Maris würde es merken und nach seinem eigentlichen Ziel fragen, aber sie hatte sich von ihm abgewandt und schaute auf die Wasserfläche hinaus. Am Horizont blitzten die Lichter eines Tankers auf.
Allmählich fing es an zu regnen. Die Tropfen hinterließen nasse Kuhlen im Sand und platschten leise auf die Holzplattform. Parker hörte sie, noch ehe er die Spritzer auf der Haut spürte. Warm und weich fühlten sie sich an, wie Tränen.
»Parker?«
»Hmm?«
»Erinnerst du dich noch, als ich am ersten Tag in die Baumwollmühle kam? Du hast unterstellt, Noah habe die Tochter des Chefs nur aus Karrieregründen geheiratet.«
»Woraufhin du sauer wurdest.«
»Ja, aber nur weil du den Nagel auf den Kopf getroffen hast. Im tiefsten Inneren wusste ich es.« Sie drehte sich um und schaute ihm ins Gesicht. »Ich habe ihn diese Woche mit einer anderen Frau erwischt.« Dieser unverblümten Aussage folgte eine Pause, die ihm Zeit für eine Antwort gab. Er verzog keine Miene. »Mit den schmutzigen Details möchte ich dich nicht langweilen.«
»Wie schmutzig?«
»Ausreichend schmutzig.«
»So sehr, dass du daraufhin sofort wieder hierher gekommen bist? Zur Revanche?«
»Nein, deshalb bin ich nicht hier. Ich schwöre es. Noahs Affäre hat mir nur die Rechtfertigung geliefert zurückzukommen. Aber in Wahrheit wollte ich eigentlich gar nicht erst weg.«
»Warum bist du dann gegangen?«
»Aus Gewissensgründen.«
»Weswegen? Nichts ist passiert.«
»Mit mir ist etwas passiert!«, rief sie leise, wobei sie die Faust an die Brust presste. »Ich wollte bei dir bleiben, und das war genug, um fortzugehen. Der Aufenthalt in deiner Nähe bekam meiner Ehe nicht gut. Meine Gefühle für dich haben mir Angst gemacht. Um meines Seelenfriedens willen musste ich mich wieder in eine glücklich verheiratete Ehefrau verwandeln. Ironischerweise war ich gerade mal einen Tag wieder in New York, als ich entdeckt habe, dass Noah unser Eheversprechen bricht.«
»Er ist ein Narr.«
Dieses indirekte Kompliment entlockte ihr ein Lächeln, das schon bald reumütig wirkte. »Ich auch. Ich bin eine Närrin, weil ich mir nicht schon früher eingestanden habe, dass unsere Ehe nicht so war, wie ich sie haben wollte. Genauso wenig wie Noah der Mann ist, den ich mir gewünscht habe. Er war nicht der Held aus seinem Buch.«
»Und jetzt hältst du Roark für einen Helden.« Kopfschüttelnd erwiderte sie: »Parker, ich verwechsle nicht Realität mit Fiktion. Darüber bin ich hinaus. Du bist echt. Ich kann dich berühren.« Sie ergriff seine Hand und betrachtete sie, während sie mit der Fingerspitze die Venen auf dem Handrücken nachzog. »Meine Ehe, wie sie einmal war, ist vorbei. Liegt hinter mir. Ich will kein Wort mehr über Noah verlieren.«
»Ist mir recht.«
Er nahm eine dicke Haarsträhne, wickelte sie sich um die Faust und zog sie daran näher, bis nur noch wenige Zentimeter ihre Gesichter trennten. Mehrere Herzschläge lang zögerte er, dann legte er prüfend seine Lippen auf ihre, bis sie perfekt zusammenpassten. Er hatte sich noch einigermaßen unter Kontrolle. Erst als sie leise aufstöhnte, zog er sich zurück. Bei einem Blick in ihre Augen fand er ein Begehren, das seinem eigenen entsprach.
Jetzt hielt ihn nichts mehr zurück. Mit wilden Küssen bedeckte er ihr Gesicht; sie erwiderte es auf dieselbe Art. Dann verschmolzen ihre Lippen, Zungen berührten sich.
Küsse voll fleischlicher Begierde.
Schließlich ließ Parker ab, holte Luft und setzte seine Liebkosungen etwas ruhiger fort. Seine Zunge strich über ihre Unterlippe, an der er zärtlich knabberte. Erst nach federleichten Küssen auf ihre Mundwinkel wanderte seine Zunge in ihren Mund. Ohne den Kontakt abzubrechen, neigte er den Kopf, erst auf die eine Seite, dann zur anderen. Auch als er sich zurückzog, verharrten seine Lippen wie der Regen leise saugend auf ihren.
Mit kaum wahrnehmbaren Lippenbewegungen flüsterte sie unter ihm: »An unserem ersten Abend, als du mich geküsst hast…«
»Hmm?«
»Ich wollte nicht, dass du aufhörst.«
»Ich weiß.«
»Das weißt du?«
»Maris, ich habe dasselbe empfunden!«
Unter erregendem Zungenspiel vergrub sie zur Antwort die Finger in seinen Haaren. Während er sie küsste, knöpfte er ihre Bluse auf, löste den Knoten in der Taille und zog sie aus.
Sie hatte
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