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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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›Scheiße‹ gesagt?«
    »So in der Art.«
    »Hmm.«
    »Was?«
    »Er sagte, meine Dialoge seien knapp und schwungvoll, mein Plot dagegen vorhersehbar und benötige mehr Tempo.« Er schaute zu Todd hinüber. »Vielleicht sollten wir zusammenarbeiten.«
    »Scheiße, nein. Keine Teilarbeit. Ich habe eine zweijährige unbezahlte Lehrzeit hinter mir.«
    »Du hast eine Kurzgeschichte verkauft«, erinnerte ihn Roark.
    »Eine einzige lausige Kurzgeschichte für fünfundzwanzig Kröten an eine Hauspostille. Die wird höchstens auf dem Lokus gelesen.« Er schleuderte eine Muschel in die Brandung zurück. »Ich lebe in einer Wohnung mit fleischfressenden Küchenschaben und gefährlich bewaffneten Mietern im Untergeschoss.«
    »Aber der Ausblick ist unbezahlbar. Außerdem kannst du beim Blick in die Ferne deine Fleischeslust abreagieren.«
    »Wie wahr«, erwiderte Todd feierlich. »Noch nie im Leben habe ich mir so oft einen runtergeholt.«
    »Wachsen dir vielleicht schon Haare in der Hand?«
    »Auf nackte Sonnenanbeterinnen, auf exotische Tänzerinnen.«
    Er hob die Flasche zum Toast, aber Roark nahm sie ihm weg und genehmigte sich noch einen Schluck.
    »Ich bin die ganze Scheißzeit pleite«, fuhr Todd missmutig fort. »Mein Auto hat zweihundertfünfzigtausend auf dem Tacho.«
    »Und das, während du Porsches und BMWs einparkst.«
    »Den Job könnte man auch einem Schimpansen beibringen.«
    »Ein Affe wäre niedlicher. Bekäme vermutlich mehr Trinkgeld.«
    Wütend funkelte Todd Roark an. »Wirst du mich jetzt wohl mal ausreden lassen, oder was?«
    »’tschuldigung. Wollte dich bei deiner Mitleidstour nicht stören.« Roark gab ihm die Flasche zurück. »Trink noch ’nen Schluck.«
    »Danke schön.« Todd trank und rülpste laut und feucht.
    »Wenn sich all diese Mühsal auszahlt, will ich den ganzen Ruhm für mich, ganz für mich allein. Ist nicht böse gemeint.«
    »Hab’s auch nicht so aufgefasst. Ich möchte ja auch nicht mit dir zusammenarbeiten. War nur ein Scherz.«
    »Ach.« Todd warf sich rücklings in den Sand. »Also, was hat Hadley in seinen Anmerkungen tatsächlich gesagt?«
    »Hab ich dir doch schon erzählt.«
    »War das die Wahrheit?«
    »Warum sollte ich lügen?«
    »Damit ich mich besser fühle.«
    Roark schnaubte. »So altruistisch bin ich auch nicht.«
    »Stimmt, stimmt, du bist ein Mistkerl. Vielleicht würdest du also aus einem anderen Grund lügen.«
    Roark setzte sich auf. »Todd, geht dir was im Kopf herum? Wenn ja, warum spuckst du’s nicht einfach aus?«
    »Immer spielst du Hadleys Kritik herunter.«
    »Ich werde doch nicht wegen der Ansichten eines einzigen Menschen in Sack und Asche gehen. Und nichts anderes sind seine Kritiken. Ich lasse mich davon nicht so deprimieren wie du.«
    »Vielleicht.«
    »Was vielleicht?«
    »Vielleicht erklärt das, warum du sie herunterspielst. Andererseits versuchst du vielleicht auch nur, mich aus der Bahn zu werfen.«
    Verblüfft schüttelte Roark den Kopf. »Was redest du denn da für einen Scheiß?«
    »Vergiss es.«
    »Den Teufel werde ich tun. Zuerst unterstellst du mir, ich würde lügen, und dann lieferst du mir auch noch ein beschissenes Motiv dafür. Beides weise ich entschieden zurück.«
    »Und ich weise zurück, dass du dich für einen besseren Schriftsteller hältst wie ich.«
    »Als ich«, korrigierte Roark.
    »Leck mich doch!« Todd schoss hoch, aber die Erde kippte drastisch zur Seite und warf ihn aus dem Gleichgewicht. Er landete wieder im Sand.
    Roark packte ihn an den Schultern und drehte ihn herum.
    »Warum sollte ich dich über Hadleys Kritiken täuschen?« Todd warf die Hände hoch und schleuderte Roark weg.
    »Um mir gegenüber im Vorteil zu sein. Du könntest es nicht ertragen, wenn ich vor dir veröffentlicht würde.«
    »Ach, als ob du begeistert wärst, wenn ich vor dir ein Manuskript verkauft hätte.«
    »Lieber ließe ich mich bei lebendigem Leib ausweiden.« Mehrere Augenblicke war der schmale Abstand zwischen ihnen mit Feindseligkeit aufgeladen, die sich jeden Moment zu entladen drohte. Um für einen plötzlichen Angriff gewappnet zu sein, ballte Todd die Hände zu Fäusten.
    Zu seiner Überraschung fing Roark zu lachen an. »Du würdest dich also lieber bei lebendigem Leib ausweiden lassen?«
    Todd versuchte, nicht zu lächeln, verlor aber den Kampf. Und bald lachte auch er. »In der Hitze des Gefechts, ganz abgesehen von meinem Alkoholpegel, ist mir nichts Besseres eingefallen.«
    »Den Ausdruck würde ich dir nicht für dein

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