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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ihrem Schoß. An allen Stellen, die er intim berührt hatte, erwachte prickelnd ein sinnliches Erinnern.
    Als er erneut Blickkontakt mit ihr aufnahm, sagte er barsch: »Weiß ich.«
    Lange starrten sie einander unverwandt an, bis Mike mit mehreren Seiten Text wieder in die Küche kam. »Die Farbe begann zu verblassen, deshalb musste ich die Druckerpatrone auswechseln.«
    »Ich muss mich unbedingt wieder dransetzen«, sagte Parker, wobei er seinen Stuhl Richtung Wintergarten rollte. »Redet nicht über mich, während ich nicht da bin.«
    »Es gibt bessere Themen für eine Unterhaltung«, gab ihm Mike zurück.
    Parker warf die Tür hinter sich ins Schloss.
    Maris lachte. »Ihr zwei seid wie streitsüchtige Geschwister. Oder wie ein altes Ehepaar.«
    »Gott bewahre.«
    »Mike, waren Sie je verheiratet?«
    »Ein eingeschworener Junggeselle. Gratinierte Krabben zum Abendessen, wie klingt das?«
    »Köstlich. Und Parker?«
    »Verheiratet? Nein.«
    »Frauen?«
    Er holte eine Packung gefrorenes Krabbenfleisch aus dem Tiefkühlfach und stellte es auf die Anrichte. Erst dann drehte er sich zu ihr um. »Was glauben Sie?«
    Sie senkte die Augen und zeichnete mit der Fingerspitze die Holzmaserung der Tischplatte nach. »Natürlich hat es Frauen gegeben.«
    »Mehr als nur ein paar, aber weniger als viele. Nichts von Dauer. Nie etwas Ernstes.«
    Sie nickte. Er machte sich wieder daran, die Zutaten für sein Rezept herzurichten.
    »Parker hat mir verraten, wie Sie ihn, sozusagen, vor der Verdammnis gerettet haben.«
    Als er sich ihr erneut zuwandte, erkannte sie, dass ihn diese Enthüllung überraschte. Nachdem er sich wieder gefasst hatte, sagte er: »Damit erweist er mir mehr Ehre, als ich verdiene. Ich habe ihm lediglich Dinge erzählt, die er längst wusste.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich habe ihm erklärt, er sei auf dem besten Weg, sich selbst zu zerstören. Und dabei habe ich ihm klar gemacht, wie langsam er das bis dahin angegangen war. Warum er so herumtrödelte, wollte ich von ihm wissen. Und dann habe ich ihm gesagt, wenn er tatsächlich tot sein wollte, hätte er längst einen endgültigen Abgang machen können.«
    »Gute Psychologie.«
    Bescheiden zuckte er die Achseln. »Die Hauptsache ist, es hat funktioniert.« Er deutete auf die Manuskriptblätter, die sie aus dem Gästehaus mitgebracht hatte. »Gefällt Ihnen die letzte Folge?«
    »Ich habe noch einmal das Kapitel über Mary Catherines Fehlgeburt gelesen. Allmählich entlarvt sich Todd als Bösewicht.«
    »Interessant«, murmelte Mike, »dass Sie ihn für den Bösewicht halten.«
    »Soll ich das denn nicht?«
    »Ja, ich glaube, so hat Parker das beabsichtigt.«
    »Lesen Sie alles, was er schreibt?«
    »Nur, wenn er mich darum bittet.«
    »Und das wäre?«
    Grinsend zog er eine Kasserolle aus dem Küchenschrank. »Alles, was er schreibt.«
    »Ich bin überzeugt, dass er Ihre Meinung schätzt.«
    »Er hält seine Meinung für die Einzige, die zählt«, meinte Mike verächtlich.
    »Ihm liegt mehr an einem Feedback als an einer Meinung. Durch meine Arbeit mit Schriftstellern habe ich gelernt, dass sie einen Resonanzboden um sich brauchen. Sie benötigen einen Zuhörer, während sie Gedanken und Ideen entwickeln, sogar wenn dieser Resonanzboden von sich aus nie einen Ton sagt. Sie erweisen Parker einen wertvollen Dienst – weit über das nahe Liegende hinaus.«
    Ohne auf die »nahe liegenden« Dienste, die er Parker leistete, näher einzugehen, wollte er von ihr wissen, ob einer ihrer Kollegen bei Matherly Press das Manuskript gelesen hätte.
    »Aus Rücksicht auf Parkers Bitte um Anonymität halte ich es unter Verschluss. Nur meinem Vater habe ich es gezeigt. Er steht dazu genauso positiv wie ich.«
    »Sonst niemandem?«
    »Nein.«
    Mehrmals hatte sie Noah zur Lektüre gedrängt. Jedes Mal hatte er wenig Interesse gezeigt und stattdessen flüchtig und geistesabwesend versprochen, sich damit zu befassen, sobald es sein Terminkalender gestatte. Jetzt wusste sie, warum er einen derart vollen Terminkalender hatte. Ein Großteil seiner Zeit war für seine Geliebte bestimmt gewesen.
    Sie wechselte das Thema und sagte: »Wo wir gerade von Pa sprechen…« Auch wenn ihr Handy höchstwahrscheinlich nicht geklingelt hatte, denn das hätte sie gehört, zog sie es aus der Rocktasche und überprüfte die Anzeige. »Ich sollte ihn noch mal anrufen. Heute früh habe ich ihn zu Hause nicht erreichen können, und das ist ungewöhnlich.«
    Noch machte sie sich keine Sorgen. Sie war nur

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