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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ein wenig neugierig, warum Maxine so lange fortblieb. Normalerweise ließ sie sich alles liefern, damit sie nicht für längere Zeit das Haus verlassen musste und sich um Daniel kümmern konnte. Ihre Besorgungen erledigte sie rasch.
    Daniel war heute nicht ins Büro gegangen, dort hatte Maris bereits angerufen.
    Also waren er und Maxine offensichtlich irgendwo unterwegs. Vielleicht gingen sie im Central Park spazieren oder in ein Museum oder ins Kino. Das alles machte Daniel gern, und Maxine begleitete ihn manchmal als willkommene Abwechslung zu ihrer Routine.
    Allerdings hatte Maris schon seit Stunden versucht, sie zu erreichen, und hatte sie auf dem Anrufbeantworter gebeten, sie gleich nach ihrer Heimkehr anzurufen. Entweder hatten sie ihre Nachrichten nicht abgehört, oder sie waren sehr lange fort gewesen. Eines war so ungewöhnlich wie das andere.
    »Sie können gern unser Telefon benutzen«, erklärte ihr Mike.
    »Danke, aber ich nehme mein Handy.« Vor dem Gehen fragte sie Mike, ob sie ihm irgendwie beim Abendessen helfen könne. »Ich bin zwar eine berufstätige Frau, aber in einer Küche nicht ganz fremd.«
    »Wenn es so weit ist, dürfen Sie den Wein einschenken.«
    Obwohl sie wusste, dass er ihr Angebot, genau wie Maxine immer, ablehnen würde, hatte sie es machen wollen. »Würden Sie mich dann entschuldigen?« Sie sammelte die neuen Seiten ein und steuerte die Hintertür an. »Ich bin schon ganz gespannt auf das nächste Kapitel.«

Kapitel 30
    Noah griff nach seinem Handy. »Hallo?«
    »Wo bist du?«
    »Nadia?«
    »Ja, Noah, Nadia«, erwiderte sie schnippisch.
    Vorsichtig warf er einen Blick über die Schulter, um sicherzugehen, dass Daniel noch nicht heruntergekommen war. Durch die Schlitze der Fensterläden drang nachmittägliches Sonnenlicht, warf lange Licht und Schattenstreifen auf den Parkettboden und brachte die zart safrangelben Wände sanft zum Leuchten.
    Für seinen Geschmack war das Landhaus der Matherlys ein wenig zu verspielt und voll gestopft. Er liebte die Moderne. Rechtwinklig und glatte Oberflächen. Aber auch so war der Kolonialstil hübsch renoviert worden. Vor mehreren Jahren hatte der Architectural Digest darüber berichtet – als Landsitz einer Verlegerikone.
    Hier, im Wohnzimmer, standen breite tiefe Sessel, jeder mit dem obligatorischen Fußschemel. Der kunstvolle Kaminschirm aus Messing stammte noch aus der Originaleinrichtung des Hauses. Hinter den Glastüren einer hohen Vitrine präsentierte sich Rosemary Matherlys Sammlung chinesischer Teller aus aller Herren Länder.
    Überall auf Beistelltischchen und in Regalen standen Fotos von Daniel mit berühmten Autoren und Größen aus anderen Bereichen, von der Unterhaltungsindustrie über Sport bis zur Politik, darunter auch zwei Präsidenten. Bilder von Maris dokumentierten ihre Kindheit, Jugend und das Leben der jungen Frau.
    Mehrere Fotos zeigten Noah und Maris zusammen.
    Eines war auf ihrem Hochzeitsempfang aufgenommen worden und zeigte, wie ihn die lachende Braut eigenhändig mit einem Stück Hochzeitskuchen fütterte. Der Anblick dieses Fotos bereitete ihm während des Gesprächs mit seiner derzeitigen Geliebten ein perverses Vergnügen.
    »Ich habe dich schon den ganzen Tag angerufen«, sagte sie.
    »Und ich bin dir ausgewichen. Sobald ich eine deiner Nummern auf der Ruferkennung sehe, lasse ich es läuten.«
    »Das dachte ich mir schon. Deshalb rufe ich diesmal vom Telefon einer befreundeten Person an.«
    »Mann oder Frau?«
    »Das hängt davon ab, ob du mit mir sprichst oder nicht.«
    »Nadia, du hast ein selektives Gedächtnis. Offensichtlich hast du vergessen, warum ich derzeit nicht mit dir rede.«
    »Selbstverständlich nicht. Aber heute Morgen habe ich beim Aufwachen beschlossen, dir zu verzeihen, deshalb …«
    »Du hast beschlossen, mir zu verzeihen? Ich habe nicht meinen Trainer vernascht.«
    »Noah, ich habe deinen Trainer gesehen. Den möchte keiner vernaschen.«
    Nun ging es wieder los. Sie machte sich über ihn lustig, behandelte ihn von oben herab. Genau wie damals, als er sie zwischen feuchten Laken im postkoitalen Taumel vorgefunden hatte. Als er nun den Spott in ihrer Stimme hörte, flammte die Wut von damals wieder auf. Nicht Eifersucht hatte die Emotion hervorgerufen, die ihn damals umgetrieben hatte. Wen sie wie oft fickte, war ihm restlos egal. Aber dass sie sich über ihn lustig machte – das war unerträglich gewesen.
    Statt verlegen, reumütig, beschämt oder ängstlich zu reagieren – Reaktionen,

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