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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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mit den Fingern. »Nein, er wusste es. Oder? Natürlich wusste er, dass er besser war. Das musste er einfach wissen. Warum hätte er sich sonst ein Postfach besorgt, damit seine Post nicht mehr in die gemeinsame Wohnung kam? Er hatte Angst, Todd würde eine von Hadleys hymnischen Kritiken finden.«
    »Dir entgeht auch gar nichts«, sagte er. Seine Laune schien sich zu bessern. »Und jetzt vergiss, dass du es weißt.«
    »Warum?«
    »Weil das im nächsten Kapitel eine entscheidende Rolle spielt.«
    »Die Erwähnung des Postfachs war ein Vorzeichen?« Er lächelte rätselhaft.
    »Todd fängt einen der Briefe ab, stimmt’s?«, riet sie.
    »Vielleicht sogar diesen, denn der könnte der Freundschaft am meisten schaden. Er legt klar dar, wie verschieden die beiden sind, charakterlich und in ihrem Talent. Todd… äh, mal sehen, er borgt sich Jeans aus oder so etwas, vielleicht ohne Roark zu fragen, und findet in einer Tasche diesen Brief.«
    »Danke. Mir war noch nicht klar, wie er den in die Hände bekommt. Das klingt echt gut.«
    Sie strahlte. »Todd liest ihn. Er kann nicht glauben, was er da liest. Seine geheimste Furcht ist Realität geworden. Roark ist ihm überlegen. Deshalb hatte er versucht, Roark bei Professor Hadley in Misskredit zu bringen. Was nicht funktioniert hat, ja, der Schuss ist sogar nach hinten losgegangen. Hadley hat ihn durchschaut. Obendrein hat Roark von Hadley Lob geerntet. Ein doppelter Schlag für Todd. Seine Reaktion… Was tut er jetzt überhaupt?«
    »Sag du’s mir.«
    Sie dachte scharf nach und kaute dabei unbewusst an einem Mundwinkel herum. »Ich wollte schon sagen, er sei niedergeschmettert, aber bei näherem Nachdenken widerspräche das seinem Charakter.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, er ist viel zu egoistisch, um seinen Ehrgeiz von einem Professor zerstören zu lassen. Vermutlich wäre er wütend. Würde toben.« Sie krümmte ihre Hände zu Klauen und legte sie sich an die Schläfen. »Ein Wutausbruch von explosiver Gewalt.«
    »Und wie kanalisiert er diese Wut, Maris?«
    »Er konfrontiert Roark mit dem Brief.«
    »Nein, tut er nicht.«
    »Parker«, warf Mike leise ein.
    »Für diesen Weg ist er nicht aufrichtig genug. Er…«
    »Parker«, wiederholte Mike.
    »Er wartet. Er…«
    »Parker.«
    »Er…«
    »Parker!«
    »Himmelherrgottnochmal, Mike! Was ist?«
    Er fauchte den Älteren an, doch Mike zuckte nicht unter seinem harten Blick zurück, ja, er starrte ihn sogar seinerseits an. Die Luft war wie aufgeladen, so wie heute Morgen in der Küche.
    Parker gab als Erster nach, schloss die Augen und rieb sich die Stirn. »Entschuldige, Mike. Verzeih. Ich hing gerade einem Gedanken nach.«
    »Ist schon gut. Ich weiß ja, dass du Ablenkungen hasst, wenn dir gerade etwas Gutes einfällt.«
    »Tolles Abendessen.«
    »Sagtest du bereits.«
    »Ach. Tja. Richtig. Na ja, nochmals danke.«
    »Gern geschehen. Freut mich, dass es dir geschmeckt hat.« Mike stand auf und packte das Silbertablett mit der leeren Kanne und den Kaffeetassen. »Ich denke, ich werde reingehen, bevor mich die Moskitos auffressen.«
    »Gute Idee. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Mike«, tönte es auch von Maris.
    An der Tür drehte sich Mike um und wandte sich an Parker: »Willst du, dass ich noch aufbleibe und dir helfe …«
    »Nein, nein. Heute Nacht komme ich schon zurecht. Geh schlafen.«
    Mit einem raschen Blick auf Maris zögerte der Ältere, dann nickte er und ging nach drinnen.
    Kaum waren sie allein, hob Maris in einer hilflosen Geste die Hände. »Erklär mir, was das gerade war.«
    »Was?«
    »Das gerade. Zwischen dir und Mike.«
    »Nichts.«
    »Parker«, rief sie leise.
    Er blinzelte unschuldig. »Nichts.«
    Obwohl sie ihn unablässig fixierte, gab er nicht nach. Wütend darüber, komplett ausgeschlossen zu sein, stand sie von der Schaukel auf. »Schön. Spielt ruhig eure Spielchen. Aber ohne mich. Gute Nacht.«
    »Geh nicht wütend weg.«
    »Dann rede nicht so herablassend mit mir. Das kann ich nicht ausstehen.«
    Langsam fuhr er sich mit den Händen übers Gesicht.
    »Du hast allen Grund, sauer zu sein. Es tut mir Leid.« Er atmete die schwüle Luft ein, wandte den Kopf ab und starrte auf die Steineichenallee hinaus.
    »Es ist diese… diese Sache zwischen Mike und mir. Manchmal sieht er, wie mich etwas Dunkles beschleicht. Etwas Übles, Hässliches. Wie damals, als er mich gefunden hat. Ich glaube, das jagt ihm Angst ein. Er befürchtet, ich könnte wieder in diesen Abgrund stürzen. Er reißt mich heraus,

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