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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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»Ich bin erleichtert, weil ich weiß, wo er ist. Sicher ist alles in Ordnung. Trotzdem würde ich mich nach einem Gespräch mit ihm besser fühlen.«
    »Hast du denn versucht, ihn im Landhaus zu erreichen?«
    »Die Leitung ist seit Stunden belegt. Ich habe es sogar auf Noahs Handy probiert, obwohl ich nicht mit ihm sprechen wollte. Das war auch dauernd besetzt. Deshalb habe ich eine Nachricht auf die Mail Box gesprochen und die Telefonnummer von hier angegeben. Hoffentlich macht dir das nichts aus.«
    »Solange du meinen Namen nicht preisgibst.«
    »Selbstverständlich nicht. Aber das steht sowieso nicht zur Debatte. Niemand hat angerufen. Ich muss auf meinem Handy nachsehen, ob eine Nachricht drauf ist.«
    »Irgendwie komisch.«
    »Was?«
    »Dass dein Pa einverstanden ist, ein Wochenende mit deinem Mann zu verbringen, von dem du dich getrennt hast.«
    »Davon weiß Pa nichts.« Wie erwartet reagierte er überrascht. »Ich hätte es ihm wohl auf der Stelle sagen sollen, aber dafür schien nie der richtige Zeitpunkt zu sein. Ich wollte einen Moment abwarten, wenn es weniger weh tat.«
    »Glaubst du, Noah wird ihm die unerfreuliche Nachricht an diesem Wochenende präsentieren?«
    »Das habe ich mich anfangs auch gefragt«, sagte sie scharf. »Eventuell möchte er Pa auch nur bitten, sich zu seinen Gunsten einzuschalten. Er muss seine Stellung bei Matherly Press schützen. Wenn er mich aus diesem Grund geheiratet hat, wird er eine Scheidung unter allen Umständen verhindern wollen.«
    »Würde sich dein Vater zu Noahs Gunsten verwenden?«
    »Absolut nicht. Er weiß, dass es mir nicht gut ging. Nur das ganze Ausmaß meines Unglücks kennt er nicht.« Mit gedämpfter Stimme fuhr sie fort: »Bis ich nach St. Anne kam und dich traf, wusste ich nicht, wie unglücklich ich war.«
    Er stöhnte. »Maris, schau mich nicht so an.«
    »Wie denn?«
    »Mit Schlafzimmeraugen. Wäre besser, du gehst, bevor ich beschließe, nicht so viel edelmütiges Verständnis aufzubringen. Jetzt haben wir schon wieder einen tollen Ständer vergeudet. Du schuldest mir also schon zwei.«
    »Du bist vulgär, genau wie Mike gesagt hat.« Lachend glättete sie seine zerwühlten Haare. »Es war ein reizender Abend.«
    »Er wäre noch reizender geworden«, maulte er.
    »Tut mir Leid.« Sie bückte sich und gab ihm einen sanften Kuss. »Schlaf gut.«
    »Oh, jaja, wie ein Baby. Wie ein geiles kleines Baby.«
    »Falls dich das tröstet, Parker…«
    »Was?«
    »Ich kann. Ich habe. Gestern Abend. Und ich erinnere mich daran.«

Kapitel 33
    Auf Maris’ Mailbox waren keine Nachrichten.
    Sie versuchte es auf Noahs Handy, erhielt aber nur die Information, die von ihr gewählte Nummer sei derzeit nicht erreichbar. Mittlerweile machte sie sich schreckliche Sorgen und wählte die Nummer des Hauses.
    Daniel hob beim zweiten Klingeln ab.
    Erleichtert sackte sie zusammen. Trotzdem klang ihre Begrüßung wie ein Vorwurf. »Pa, wo warst du denn?«
    »Ich komme soeben aus dem Bad. Habe ich vergessen, dich um Erlaubnis zu bitten?«
    »Entschuldige, das sollte kein Vorwurf sein. Nur, ich habe schon den ganzen Tag versucht, dich zu erreichen. Bevor ich mit Maxine gesprochen hatte, hatte ich keine Ahnung, dass du aufs Land gefahren bist. Seitdem habe ich immer wieder angerufen.«
    »Das Telefon hat eben erst geklingelt. Ich wollte gerade nach oben gehen, da fiel mir auf, dass der Hörer in der Küche schief hing. Offensichtlich hat Noah nicht richtig aufgelegt, als er das Essen bestellt hat.«
    Wahrscheinlich hatte er das absichtlich getan. Er wusste doch, dass sie unbedingt mit ihrem Vater reden wollte, und auch, dass sie vor Sorge schier verrückt würde, wenn sie ihn nicht erreichen konnte. War das Noahs miese Form von Bestrafung, weil sie ihn verlassen hatte? Erstaunlich, wie klar sie inzwischen seine wahre Natur erkennen konnte. Was hatte sie so viele Jahre geblendet? Ein Buch, dachte sie verächtlich über ihre eigene Naivität.
    Nun, mittlerweile war sie nicht mehr naiv. Er sollte ein für allemal aus ihrer beider Leben verschwinden. Keinen Tag mehr konnte sie es ertragen, dass er zu ihrer Familie gehörte. Warum sollte sie ihrem Vater erst später die Wahrheit erzählen?
    Zum Glück kam sie zur Besinnung, ehe sie etwas Impulsives tun konnte.
    Erstens würde das nur zu einer längeren Diskussion führen. Und in Massachusetts war es bereits genauso spät wie hier auf St. Anne. Zweitens handelte es sich um ein Gespräch, das man von Angesicht zu Angesicht führen

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