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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ein Zuckerstück in seinen Kaffee. »Jetzt bräuchten wir zur Abrundung des Abends nur noch eine gute Geschichte.«
    »Hmm. Wenn wir doch nur einen guten Geschichtenerzähler kennen würden.« Maris warf Parker einen koketten Blick durch ihre Wimpern zu.
    Obwohl er stöhnend das Gesicht verzog, genoss er ihre Neugierde. Er verschränkte die Hände, drehte die Handflächen nach außen und streckte sie hoch über den Kopf, bis die Knöchel knacksten. »Okay, okay, gegen euch zwei komme ich nicht an. Wo hast du aufgehört?«
    »Sie sind zum Strand gegangen und haben eine Flasche Whisky geleert«, sagte Maris, der die Szene noch lebhaft vor Augen stand.
    »Mir ist es immer noch unbegreiflich, warum ihre Sprache so vulgär sein muss.«
    Über diesen Kommentar von Mike runzelte Parker die Stirn und bedeutete Maris, sie solle fortfahren.
    »Todd hat Roark beschuldigt, er gäbe Hadleys Kritiken nicht ehrlich wieder.«
    »Hast du den Abschnitt gelesen, als Roark sauer wird?«, fragte Parker.
    »Ja, und sein Ärger war berechtigt. Er hat Todd nie einen Grund zum Misstrauen gegeben.«
    »Dagegen hat Todd ihn häufig zur Weißglut getrieben«, merkte Mike an.
    »Erst kürzlich bei Mary Catherine. Ich glaube, ich muss noch eine Szene mit ihr einbauen«, sagte Parker fast wie zu sich selbst. »Vielleicht erzählt sie Roark, dass ihre Fehlgeburt Todds Kind gewesen ist.«
    »Ich dachte, du wolltest den Leser seine eigenen Schlüsse ziehen lassen.«
    »Wollte ich auch, aber ich habe meine Meinung geändert. Das würde die Animosität, die sich allmählich zwischen Roark und Todd aufbaut, verstärken. Was wäre …« Nach kurzem Überlegen fuhr er fort: »Was wäre, wenn Todd Mary Catherine einfach fallen ließe? Ihr aus dem Weg geht, ja, sich sogar bei Roark beklagt, sie sei eine Nervensäge und klammere sich an ihn?
    Inzwischen schüttet sie Roark ihr Herz aus. Sie gesteht, das Baby, das sie verloren hat, sei Todds. Sie hätte sich in ihn verliebt, und so weiter. Roark mag sie, wie man einen Freund mag. Und da er in jener Nacht buchstäblich Todds Hinterlassenschaft aufgeputzt hat, geht es ihm wirklich nah, wie Todd sie behandelt.«
    »Erfährt Todd je etwas von dem Baby?«, fragte Maris.
    »Nein, glaube ich nicht. Mary Catherine möchte nicht, dass er es weiß, und Roark wird nicht ihr Vertrauen missbrauchen und es ihm erzählen.«
    »Sagte ich ja, der Junge hat Ehrgefühl.«
    »Nicht so hastig«, sagte Parker ruhig. »Kam dir denn sein viel zu heftiger Protest nicht merkwürdig vor, als Todd ihn beschuldigt hat, er sei nicht ehrlich, was Hadleys Kritiken betrifft?«
    Langsam nickte sie. »Wenn ich jetzt so darüber nachdenke… Fielen sie denn wesentlich günstiger aus, als er zugegeben hat?«
    Parker zog mehrere zusammengefaltete Blätter aus seiner Hemdtasche. »Das habe ich noch runtergehackt, bevor ich für heute Schluss gemacht habe.«
    Sie wollte die Blätter an sich nehmen, aber Mike schlug vor, Parker solle sie ihnen laut vorlesen.
    »Soll ich?«, fragte Parker zu Maris gewandt.
    »Unbedingt. Bitte.«

Kapitel 32
    Parker entfaltete die Manuskriptseiten und hielt sie ans Licht.
    »›Lieber Mr. Slade‹«, las er, »›laut Ihrem letzten Brief möchten Sie, dass ich Ihnen zukünftige Korrespondenzen an Ihr kürzlich eingerichtetes Postfach schicke, anstatt an Ihre Wohnadresse. Da dies für mich keinerlei Unterschied macht, kann ich nur annehmen, diese Bitte entspringt einem nicht näher ausgeführten Wunsch nach Bequemlichkeit Ihrerseits.‹«
    Parker schüttelte sich. »Meine Güte. Was für ein langatmiger alter Mistkerl, nicht wahr?«
    »Na ja, er unterrichtet Kreatives Schreiben«, sagte Maris. »Von ihm erwartet man exaltierte Ausdrücke.«
    »Exaltiert ist eine Sache, aber das ist widerlich.«
    Parker warf seinem freimütigen Betreuer einen bösen Blick zu. »Danke schön, Mike, für diese unaufgeforderte und taktlose Anmerkung.«
    »Du hast doch zuerst kritisiert.«
    »Ich darf das, ich bin der Autor.«
    Maris unterdrückte ein Lachen. »Parker, vielleicht überlegst du dir ein paar leichte Streichungen. Nur ganz wenig.«
    »Okay, kein Problem. Andererseits – nur damit das nicht unwidersprochen bleibt – entspricht Hadleys exaltierte Ausdrucksweise seinem Charakter. Denk daran, dass er aus einer alten distinguierten Südstaatenfamilie stammt. Dort hatte man mehr Stolz im Leib als Geld und lebte weit über die Verhältnisse. Die Säbel der Konföderierten über dem Kamin im Salon. Eine Matriarchin, deren ›Mittel

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