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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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musste, insbesondere da es ihre Geschäftsinteressen genauso betraf wie ihrer beider Privatleben.
    Für jetzt stellte sie ihre feindselige Haltung gegenüber Noah beiseite und erkundigte sich bei Daniel, ob mit ihm alles in Ordnung sei.
    »Warum denn nicht?«
    »Da ich nicht mit dir sprechen konnte, habe ich mir alles Mögliche eingebildet.«
    »Ich wette, dass dabei nichts Gutes herausgekommen ist. So wie ich mich immer gesorgt habe, wenn du zehn Minuten später heimgekommen bist.«
    »Pa, haben wir die Rollen vertauscht?«
    »Ganz und gar nicht. Ich mache mir immer noch Sorgen, wenn du dich zehn Minuten verspätest. Aber sei versichert, ich hatte einen sehr angenehmen Tag.«
    Angefangen mit einem geheimnisvollen Frühstücksgast. Nur allzu gern hätte sie ihn danach gefragt, was aber nicht ging, ohne zu verraten, dass Maxine ihn verpetzt hatte. Hoffentlich würde er diese Information von sich aus preisgeben. »Und was hat deinen Tag so angenehm gemacht?«
    »Nicht viel, aber das war ja gerade das Schöne daran.«
    »War das Haus bei deiner Ankunft in Ordnung?«
    »Tiptop.«
    »Wo warst du zum Abendessen? Bei Harry’s? Oder in einem deiner anderen Lieblingslokale?«
    »Wir haben daheim gegessen. Ich dachte, Noah hätte dir das erzählt.«
    »Wann?«
    »Als du heute Nachmittag angerufen hast. Ich kam gerade nach unten, als er aufgelegt hat.«
    Sie machte den Mund auf, klappte ihn aber wieder zu, ohne etwas zu sagen. Noah hatte ihn angelogen. Offensichtlich hatte Daniel noch das Ende eines Telefonats mitbekommen, und Noah hatte so getan, als wäre sie es gewesen. Dieser verdammte Kerl!
    »Vielleicht hat er es erwähnt, und ich hab’s vergessen.«
    »Überrascht mich nicht«, sagte er. Anscheinend war ihm entgangen, wie wütend ihre Stimme klang. »Du hast ja eine Menge am Hals. Wie läuft’s denn mit dem Buch?«
    »Eigentlich toll. Mittlerweile kommt die Story richtig in Fahrt.
    Es ist erstaunlich, dem Gehirn eines Schriftstellers bei der Arbeit zuzusehen. So intensiv war ich noch nie in diesen kreativen Prozess involviert. Es ist faszinierend.«
    »Ich merke, wie du das genießt.«
    »Immens.«
    »Und der Autor? Noch immer brummig?«
    »Entweder wird er milder, oder ich gewöhne mich langsam an ihn. Eins von beidem.«
    »Wahrscheinlich ein wenig von beidem.«
    »Wahrscheinlich.«
    Maris spürte sein Zögern. Dann sagte er: »Ich bin froh, dass du deinem Instinkt gefolgt und zurückgefahren bist , um mit ihm zu arbeiten.«
    »Ich auch, Pa. Es war die richtige Entscheidung. Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Bist du dort glücklich? Mit der Arbeit? Mit allem?«
    »Ja, sehr«, sagte sie leise.
    »Gut. Das verdienst du, Maris.«
    Jedem Zuhörer wäre ihre Unterhaltung unverfänglich vorgekommen, aber angesichts des Gesprächs, das sie unmittelbar vor ihrer Abreise aus New York geführt hatten, erkannte sie den tieferen Sinn hinter den Worten ihres Vaters.
    Er wusste, wie unglücklich ihre Ehe mit Noah sie gemacht hatte. Es hätte sie nicht überrascht, wenn er auch über Noahs Seitensprung Bescheid wusste. Daniel Matherly war bekannt für seine Fähigkeit, Geheimnisse aufzudecken. Während ihres letzten Besuchs bei ihm hatte sie ihre Gefühle für Parker nur mühsam geheim halten können. Ohne seinen Namen zu nennen, hatte sie ununterbrochen begeistert von ihm erzählt. Wie eine frisch Verliebte.
    Auf diesen Umwegen signalisierte ihr Vater sein Einverständnis.
    Sie schluckte bewegt. »Pa, ich musste einfach deine Stimme hören.«
    »Tut auch gut, dich zu hören.«
    »Entschuldige, dass ich dich so spät gestört habe.«
    »Du könntest mich nie stören. Außerdem habe ich ja noch nicht geschlafen.«
    »Ich werde dich morgen wieder anrufen. Nein, warte.«
    In Anbetracht der Lügen, die Noah heute verbreitet hatte, drehte sich ihr schon beim bloßen Gedanken der Magen um, dass er wie der treue Schwiegersohn dieses restliche Wochenende mit ihrem Vater verbrachte. Vermutlich wollte er auf Kameradschaft machen und Daniel einwickeln. Vielleicht plante er eine tränenreiche Beichte und wollte an Daniel appellieren, bevor ihm Maris von ihrer Trennung erzählte.
    Doch das würde sie verhindern.
    »Pa, ich würde morgen gern Maxine zu euch raufschicken. Sie möchte unbedingt aufs Land und die Sommerblumen sehen. Hast du etwas dagegen?«
    »Blumen…« Mit einem skeptischen Räuspern machte er ihr klar, wie fadenscheinig er diesen Vorwand fand. »Ich hatte doch erst einen Tag Ruhe vor ihr. Aber«, seufzte er , »wenn es dich

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