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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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gegen Kopfweh‹ aus Whisky mit Zitrone bestand. Eine verrückte unverheiratete Tante – sprich ›defloriert und dann abserviert‹ –, die unterm Dach lebte, nach Gardenien roch und kein rohes Obst aß.«
    »Ich erinnere mich daran, diese malerischen Details gelesen zu haben«, sagte Maris.
    »Meine Großeltern hatten Freunde, auf die die Beschreibung von Hadleys Familie zutraf«, erklärte ihr Parker. »Ich weiß noch genau, wie sie sich ausgedrückt haben: blumig und geschwollen.«
    Zur Bestätigung schaute Maris zu Mike hinüber. »Ich verlasse mich auf Ihre überragenden Kenntnisse in Südstaatenkultur und -erbe. Ist das zu viel?«
    »Wie immer übertreibt er«, erwiderte der Ältere.
    »Trotzdem liegt definitiv ein wahres Element darin. Wenn man an der Oberfläche einer beliebigen, generationenalten Südstaatenfamilie kratzt, findet man mindestens einen Geistlichen, einen Irren, einen Banditen und genug Alkohol, um eine ganze Armada vom Stapel zu lassen.«
    Lachend wandte sie sich wieder an Parker. »Lies den Brief weiter.«
    Er fand die Stelle, an der er unterbrochen hatte.
    »›Wenn eine Beziehung auf einem besonderen Fundament aufgebaut wurde, ist es extrem schwierig, es zu zerstören und unter veränderten Bedingungen neu aufzubauen, ohne die ursprüngliche Beziehung zu zerstören.‹«
    »Ich verstehe nur Bahnhof«, sagte Mike. »Wovon redet er denn?«
    »Ich habe mich verpflichtet, Überflüssiges zu streichen, okay?«, sagte Parker verärgert über diese Unterbrechung. Er fuhr mit dem Finger mehrere Zeilen tiefer.
    »Zusammengefasst meint er, sie hätten als Professor und Student begonnen. Er sagt, es sei schwierig, Roark gegenüber mit der gewohnten professoralen Rolle zu brechen und ihn weder zu korrigieren noch zu belehren, sondern stattdessen Kommentare als Gleichrangiger abzugeben.« Er schaute zu Mike hinüber. »Kapiert?«
    »Vielen Dank.«
    »Okay, hier… ›Nicht dass ich Ihnen gleichgestellt wäre, Mr. Slade. Ihr Schreiben übersteigt längst meine Fähigkeit zur Kritik. Es verdient eine deutlich differenziertere Beurteilung als meine, obwohl Sie keine finden könnten, die Ihr Talent mehr schätzt als meine.‹ So geht das mehrere Absätze weiter, in denen er gesteht, auch einmal die Hoffnung gehegt zu haben, schreiben zu können, ehe er gezwungenermaßen einsehen musste, dass ihm dieses Talent nicht gegeben war. Er meint, seine Aufgabe wäre das Lehren, das Hinführen, das Inspirieren. Blablabla.«
    Die zweite Seite überblätterte er.
    »›Selten bietet sich jemandem mit meiner begrenzten Fähigkeit die Gelegenheit, mit einem derart großen Talent zu arbeiten wie Ihrem. Ich betrachte es als Privileg, persönlich mitzuerleben, wie einer der großen amerikanischen Romanautoren geboren wird, denn das werden Sie letztlich werden, davon bin ich felsenfest überzeugt.‹«
    Parker hob den Zeigefinger, um ihnen zu signalisieren, dass er nun zum entscheidenden Punkt kam. »›Ihr Werk übertrifft das jedes anderen Studenten, ob in der Vergangenheit oder momentan, bei weitem, inklusive Ihres Freundes Todd Grayson. Er hat eine einnehmende Geschichte mit mehreren interessanten Figuren geschrieben, besonders sein Protagonist ist gelungen. Trotzdem mangelt es seinem Schreiben an emotionaler Tiefe.
    Ihm fehlt das Herz, das bei Ihnen deutlich zu spüren ist. Ich bezweifle nicht, dass er publizieren wird. Er kann ein mechanisch korrektes Manuskript erstellen, einschließlich sämtlicher Romanelemente, wie aus dem Lehrbuch.
    Was aber nicht notwendigerweise bedeutet, dass er auch gut schreibt.
    Ich kann Studenten ein Basiswissen an Schreibtechnik lehren, ihnen die Regeln des Romans näher bringen und sie mit jenen Schriftstellern vertraut machen, die diese Techniken gemeistert haben, aber Talent verleiht nur Gott. Diese undefinierbare und schwer fassbare Eigenschaft kann man weder lernen, noch sonstwie erwerben, selbst wenn man sich noch so ernsthaft danach sehnt und darum ringt. Diese traurige Wahrheit musste ich aus eigener Erfahrung lernen. Könnte man Talent erwerben, dann schriebe ich meine eigenen Romane.
    Danken Sie dem Gott, zu dem Sie beten, Mr. Slade, denn er hat Sie mit dieser Magie gesegnet. Sie wurden mit einer seltenen und wunderbaren Begabung getauft. Ihr Freund nicht. Ich befürchte, dass dieses Ungleichgewicht an Talent zu einem Bruch zwischen ihnen führen wird.
    Im Laufe meiner Professur habe ich Tausende junger Männer und Frauen beobachtet. Auf Grund dieser enormen Bandbreite an

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