Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Stahlplatten halten deine Knochen zusammen, neue Haut wurde an Stellen verpflanzt, wo keine mehr war. Nur deine Seele ist noch nicht zusammengeflickt worden. Die liegt immer noch blank und blutend da, und du fauchst jeden an, der dir eine helfende Hand entgegenstreckt.«
    »Genau das versuche ich dir seit Jahren zu erklären, Mike«, sagte er zuckersüß. »Ich bin ein aussichtsloser Fall.«
    »Du bist kein aussichtsloser Fall, sondern ein Feigling!«, brüllte Mike wütend. »Es erfordert weit weniger Mut, sich an die Vergangenheit zu klammern, als sich der Zukunft zu stellen.«
    »Sehr gut, Mike. Das sollte ich aufschreiben. Wie war das noch mal? ›Es erfordert weit weniger…‹«
    »Sarkasmus? Gut. Wenn ich dir auf die Nerven gehe, weiß ich wenigstens, dass du aufmerksam zuhörst.« Mikes faltiges Gesicht wurde weicher und ernst. »Parker, überlass Noah Reed dem lieben Gott. Oder dem Teufel. Lass die beiden darum feilschen, wer sein Richter wird und wie seine Strafe ausfällt. Und dann geh zu Maris. Wenn du sie zu einem Gespräch mit dir bewegen kannst, dann leg ihr dein Herz offen. Erklär ihr alles, von Anfang an. Erzähl ihr alles, auch Noahs Anteil. Beichte deinen. Vielleicht verzeiht sie dir, vielleicht auch nicht. Jedenfalls bist du es dann los. Zum ersten Mal in vierzehn langen Jahren wirst du dich dann von allem befreit haben, was in Key West passiert ist. Du wirst dich selbst dadurch retten. Zum zweiten Mal. Und auf die einzige Art und Weise, die wirklich zählt.«
    Parkers Herz schlug hart und laut gegen sein Trommelfell. Trotzdem behielt er eine ausdruckslose Miene. »Gute Predigt, Mike. Sehr bewegend. Trotzdem werde ich bei Plan A bleiben.«
    »Und verwirfst die Chance, mit der Frau glücklich zu sein, die du liebst?«
    »Liebe?«, höhnte er. »Wer hat denn davon gesprochen?«
    »Du. Jedes Mal, wenn du sie angesehen hast.«
    »Hast du heimlich wieder Liebesromane geschmökert? Das ist nicht gut für deinen Blutdruck.«
    »Okay, spiel den Clown. Leugne, dass du in sie verliebt bist. Alles nur heiße Luft. Maris hat dich getroffen, wie die Drogen, die du früher genommen hast. Schon in der ersten Nacht, als sie hierher kam, hat sie dich high gemacht, und danach konntest du nicht genug kriegen. Sie ist…«
    »Sie ist Noahs Frau.«
    Parker spürte, dass seine Kontrolle wie eine Saite auf einem Tennisschläger riss, mit dem man einen Ball zu viel gedroschen hatte.
    »Sie ist Noahs angetraute Braut, ›vor Gott und der Gemeinde‹. Das ist das Entscheidende. Das Einzige, worauf es ankommt!«, schrie er gellend, wobei seine Hände die Luft zerschnitten. »Und sonst gar nichts. Nicht, was ich für sie empfinde, oder sie für mich, oder auch wir für uns beide. Sie ist Noah Reeds Frau, und ich habe sie gehabt. Und zwar ordentlich. Sie wurde gefickt, mit den Fingern, mit der Zunge, im Kopf. Von mir!«
    Er trommelte sich mit den Fäusten gegen die Brust. In seinen Augen schimmerten Tränen, hervorgerufen von jener maßlosen Wut, die ihn bei jedem Gedanken an Noahs Verrat erneut verschlang. Wozu sich nun noch die Qual angesichts seiner eigenen Schuld gesellte.
    Mikes Miene wurde tiefernst und geronn zu einer Altersmaske aus abgrundtiefer Enttäuschung. »Vielleicht hast du Recht, Parker. Vielleicht bist du ein aussichtsloser Fall. Deine Grausamkeit ihr gegenüber übersteigt jedes Verständnis. Dich interessiert nur noch eines: deine Rache.«
    »Das stimmt. Jetzt kapierst du allmählich.«
    »Was steht im nächsten Kapitel?«
    »Nun, da mir Maris das Manuskript ins Gesicht geworfen hat, kann ich wohl nicht damit rechnen, dass sie es an Noah weiterreicht. Also werde ich es ihm vermutlich höchstpersönlich per Einschreiben schicken müssen. Zusammen mit einem Begleitbrief, in dem steht, dass Neid simultan bei allen New Yorker Verlagen eingereicht wird. Wenn ihn das nicht ordentlich in die Eier zwickt, dann vielleicht ein Nachsatz über das Talent seiner Frau im Bett.«
    Angewidert schüttelte Mike den Kopf. »Und was dann, Parker?«
    »Der packende Höhepunkt, selbstverständlich.«
    Mike warf ihm einen langen harten Blick zu, ehe er sich umdrehte und die beiden Koffer aufhob, die bisher, vor Parkers Blicken verborgen, in der Küche gestanden hatten.
    »Verreist du?«
    »Fort von dir. Damit will ich nichts zu tun haben.«
    Mike verließ ihn? Das rüttelte ihn mehr auf, als er zugab.
    »Du hast mitgeholfen, sie hierher zu bringen, vergiss das nicht. Du hast auch mitgespielt.«
    »Wofür ich mich inzwischen

Weitere Kostenlose Bücher