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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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nicht glücklicher sein.«
    »Oh, doch, das könntest du. Wenn du heute dein Buch verkauft hättest, wärst du verdammt viel glücklicher. Und Hadley auch. Vermutlich holt er sich über deinen Manuskripten einen runter. Bei deiner Arbeit gerät er echt aus dem Häuschen, ja? Wie war das, als er sagte, es sei eine Ehre und ein Privileg, deine Arbeit zu begutachten?«
    Er trank einen kräftigen Schluck Rum. »So ähnlich. Du hast seinen Brief an mich gelesen?«
    »Die Sache mit dem Postfach war schlau von dir, aber dann hast du leider seinen Brief in deiner Jeans vergessen. Ich hatte gerade kein Kleingeld, um den Pizzaservice zu bezahlen, und sah deine Jeans auf dem Boden liegen. Auf meiner Plündertour habe ich deine Taschen durchstöbert und eine wahre Bombe herausgezogen.«
    »Du hättest meine Post nicht lesen dürfen.«
    »Du hättest mich nicht anlügen dürfen bezüglich Hadleys Enthusiasmus für deine Arbeit, ganz im Gegensatz zu meiner.«
    »Was kümmert’s dich, was er von deiner Arbeit hält?«
    »Tut es auch nicht. Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Und zwar über ihn und dich. Ich habe verkauft. Du nicht.«
    »Na schön. Und jetzt beenden wir dieses Thema.«
    »Nein, das werde ich vermutlich nicht tun.«
    Todd stand langsam auf. Er war sicherer auf den Beinen , als er eigentlich sein sollte. Womit sich Roark fragte, ob er tatsächlich so viel getrunken hatte, wie er vorgab. Wie ein rachsüchtiges Raubtier schlich er übers Deck.
    »Todd, was treibt dich nur um? Du hast gewonnen. Hadley hat sich geirrt.«
    »Vielleicht bezüglich meiner Schreiberei. In dem anderen Punkt nicht.«
    »Im anderen?«
    »Mein Charakter. Weißt du noch, wie viele Fehler ich habe? Gier und Eifersucht und Neid treiben mich um. All jene wenig erstrebenswerten Charakterzüge, über die Hadley so poetisch gelabert hat.«
    Roark drehte sich der Magen um. Er schluckte einen Mund voll saurer Galle. »Das ist doch alles Bockmist. Darum habe ich mich gar nicht gekümmert.«
    »Nun, ich schon.«
    Er sah es nicht kommen. Noch vor einer Sekunde hatte sich Todd lässig bewegt, jetzt stürzte er sich auf ihn und zielte mit der Flasche genau auf seinen Schädel. Roark bekam sie an der Schläfe ab. Ein Vorschlaghammer hätte nicht schlimmer schmerzen können. Er brüllte laut auf.
    Trotzdem besaß er noch genug Geistesgegenwart, um zu erkennen, dass die Flasche erneut drohend über seinem Kopf schwebte. Gerade noch rechtzeitig konnte er einem weiteren Hieb ausweichen. Er duckte sich. Die Flasche zerbrach an der Kabinenwand. Glassplitter und Rum rieselten auf sie herab.
    Jetzt ging Todd in maßloser Wut gezielt auf ihn los. Und immer auf Roarks Gesicht und den Kopf. Die meisten Schläge trafen, zerdrückten Knorpel, zerfetzten die Haut. Roark war benommen, aber der Zorn heizte ihn an. Er schlug zurück. Ein Faustschlag landete auf Todds Mund.
    Er spürte Zähne über seine Fingerknöchel schrappen. Das tat weh, aber Todd tat es noch mehr weh. Ein Schwall Blut schoss aus seinem Mund.
    Blut war geflossen. Was für ein urzeitlich mächtiges Hochgefühl. Bei jeder anderen Gelegenheit wäre Roark erstaunt gewesen, wie sehr es ihn befriedigte, dass er Todd blutig geschlagen hatte. Von Eifersucht getrieben, wollte er noch mehr von Todds Blut an seinen Händen sehen. Er hatte nur einen Wunsch: ihn bestrafen, weil er als Erster Erfolg gehabt und ihm das Gefühl gegeben hatte, ein Versager zu sein.
    Doch im Vergleich zu Todds war seine Weißglut lau. Todds Blutdurst artete in bestialische Brutalität aus. Mit wildem Knurren fiel er mit Zähnen und Klauen über Roark her.
    Roarks Wutanfall war rasch erloschen. Er war zum Rückzug bereit, wollte sich beruhigen und Waffenstillstand schließen.
    Darüber war Todd längst hinaus. Er gab nicht nach, nicht einmal als Roark ihn nicht mehr attackierte, sondern die Schläge nur noch zum Selbstschutz abwehrte.
    »Verdammt, es reicht!«
    »Nie.« Todds verkrampftes Gebiss war blutverschmiert. Auf seinen Lippen stand blutiger Schaum. »Nie.«
    Und wieder ging er zum Angriff über.
    »Was’n los?« Im offenen Kajüteneinstieg tauchte Mary Catherine auf, bis auf ein goldenes Fußkettchen nackt. Da sich keiner um sie kümmerte, tappte sie betrunken an Deck und trat in eine Glasscherbe. »Au! Scheiße, was geht hier ab?«
    »Halt’s Maul!«
    Todd ging auf sie los und versetzte ihr einen Hieb in Taillenhöhe. Durch ihren blutenden Fuß hatte sie bereits das Gleichgewicht verloren. Sein Hieb ließ sie rückwärts taumeln.

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